Prof. Dr. Jörg Kleeff wurde 2017 zum Professor für Viszeralchirurgie und Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie des Universitätsklinikums Halle berufen und leitet seither zudem als Chefarzt die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie des BG Klinikums Bergmannstrost in Halle (Saale).
Seine medizinische Ausbildung begann er 1990 mit dem vorklinischen Abschnitt des Humanmedizinstudiums an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach dem Physikum wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und schloss das Medizinstudium 1996 erfolgreich mit dem 3. Staatsexamen ab. 1997 promovierte er zum Thema: "Diagnostische Methoden und Epidemiologie von HTLV-I/II in Deutschland" am Max von Pettenkofer-Institut der LMU München.
Die Grundlage für seine wissenschaftliche Tätigkeit legte er während eines zweijährigen Forschungsaufenthaltes im Labor von Murray Korc an der University of California, Irvine. Seine Facharztausbildung absolvierte er an der Klinik für Viszerale und Transplantationschirurgie des Inselspitals in Bern/Schweiz und an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universität Heidelberg, jeweils unter der Leitung von Markus Büchler. 2005 habilitierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Thema "Mechanismen der Aggressivität des Pankreaskarzinoms auf molekularer Ebene - der TGF-beta Signalweg" und erhielt die Venia legendi für das Fach Chirurgie. Im selben Jahr wurde er zum Oberarzt der Klinik berufen. 2007 wechselte er an die Chirurgische Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München unter Leitung von Helmut Friess, wo er 2010 zum leitenden Oberarzt ernannt wurde und 2013 die kommissarische Leitung der Chirurgie übernahm. Nach einem erneuten Auslandsaufenthalt als Consultant in Hepatobiliary, Pancreatic and General Surgery an den Royal Liverpool and Broadgreen University Hospitals in Liverpool/UK erhielt er 2017 den Ruf auf den Lehrstuhl für Viszerale Chirurgie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Prof. Kleeff ist Fellow des American College of Surgeons und des Royal College of Surgeons, Mitglied nationaler und internationaler Fachgesellschaften und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten. Sein klinischer Forschungsschwerpunkt liegt in der evidenzbasierten Verbesserung moderner multimodaler chirurgisch-onkologischer Therapiekonzepte bei gastrointestinalen Tumoren, speziell im Bereich der Pankreaskarzinomchirurgie. Grundlagenwissenschaftlich befasst sich Prof. Kleeff mit der Pankreaskarzinogenese und Pankreaskarzinombiologie, der Stromareaktion, der Entzündung/ Regeneration, und präklinischen Studien.
Direktor, Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Email: joerg.kleeff☉uk-halle.de
Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
Bergmannstrost, BG Klinikum Halle (Saale)
Der Schwerpunkt in der Krankenversorgung liegt im Bereich der komplexen Bauchchirurgie, insbesondere bei onkologischen Erkrankungen im Bauchraum. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen an der halleschen Universitätsmedizin wie u.a. der Gastroenterologie, Onkologie, Strahlentherapie, Anästhesie, und Pathologie. Hier spiegelt sich der Vorteil einer universitären Medizin wieder: alle Fachdisziplinen unter einem Dach, die interdisziplinär bei komplexen und schweren Erkrankungen zusammenarbeiten. Bei Krebserkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, und des Magen-Darm-Traktes hat es in den vergangenen Jahren viele Fortschritte in der Therapie gegeben. Dabei kommen beispielsweise moderne Medikamente und Kombinationen verschiedener Therapien inklusive der Chirurgie zum Einsatz.
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Fakultät 1990-1992
Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät 1992-1996
Auslandsaufenthalte:
- University of Washington, Seattle, USA 1994
- Harvard University, Boston, USA 1995
- Inselspital, Universität Bern, Schweiz 1996
- University of Toronto, Canada 1996
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Department of Medicine, Biological Chemistry, and Pharmacology, University of California, Irvine, USA 1997-1999
Amerikanisches Staatsexamen (USMLE Step 1 und 2) 1993 und 1995
3. deutsches Staatsexamen, München 1996
Promotion (Diagnostische Methoden und Epidemiologie von HTLV-I/II in Deutschland) LMU München 1997
Habilitation (Mechanismen der Aggressivität des Pankreaskarzinoms auf molekularer Ebene - der TGF-beta Signalweg) Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2005
Apl. Professur, Technische Universität München 2010
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie
- Assistenzarzt: Klinik für Viszerale und Transplantationschirurgie, Inselspital, Universität Bern, Schweiz und Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg 1999-2005
- Oberarzt: Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg und Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München 2005-2008
- Geschäftsführender Oberarzt: Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München 2009-2010
- Leitender Oberarzt: Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München 2010-2015
- Kommissarischer Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München 2013-2014
- Consultant in Hepatobiliary, Pancreatic and General Surgery, Royal Liverpool and Broadgreen University Hospitals, Liverpool, UK, 2015-2016
- Honorary Professor, Department of Molecular and Clinical Cancer Medicine, Institute of Translational Medicine, University of Liverpool, UK, 2015-2020
- Professor für Viszeralchirurgie und Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie, Universitätsklinikum Halle, seit 2017
- Chefarzt, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Bergmannstrost - BG Klinikum Halle, seit 2017
Zusatzqualifikation:
- Master of Health Business Administration (MHBA), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2011
- American Gastroenterological Association (AGA)
- American Pancreatic Association (APA)
- Asian-Pacific Hepato-Pancreato-Biliary Association (A-PHPBA)
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC)
- British Medical Association (BMA)
- Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV)
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
- Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
- Deutscher Pankreasclub (DPC)
- European Digestive Surgery (EDS)
- European-African Hepato-Pancreato-Biliary Association (E.AHPBA)
- European Neuroendocrine Tumor Society (ENETS)
- European Pancreatic Club (EPC)
- European Surgical Association (ESA)
- International Association of Pancreatology (IAP)
- International Hepato-Pancreato-Biliary Association (IHPBA)
- Mitteldeutsche Chirurgenvereinigung (MDCV)
- Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft
- The Society for Surgery of the Alimentary Tract (SSAT)
- Vereinigung der Bayerischen Chirurgen
- Abstract Selection Scientific Committee member of the European Pancreatic Club EPC (2009-2011)
- Mitglied im erweiterten Vorstand und des Programmkomitees des Deutschen Pankreasclubs DPC (2009-2011)
- Präsident des Deutschen Pankreasclubs DPC (2010)
- Mitglied im Abstract Begutachtungskomitee der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern (2010-2015)
- Vertreter Deutschlands im COST Action BM1204 „An integrated European platform for pancreas cancer research: from basic science to clinical and public health interventions for a rare disease“ (2013-2017)
- Mitglied des Scientific Committee of the E-AHPBA (European-African Hepato-Pancreato-Biliary Association) (seit 2015)
- Mitglied des Scientific Committee of the IHPBA (International Hepato-Pancreato-Biliary Association) (seit 2016)
- Tagungspräsident, 10. Kongress der Mitteldeutschen Chirurgen (2019)
- Tagungspräsident, 1. Freyburger Chirurgisches Symposium (2019)
Honorary Professor des R.E. Kavetsky Institute of Experimental Pathology, Oncology and Radiobiology, National Academy of Sciences of Ukraine
Adjunct Associate Clinical Professor, Tufts University School of Medicine, Boston, USA 2008-2018
Fellow of the American Gastroenterological Association (AGAF)
Fellow of the American College of Surgeons (FACS)
Fellow of the Royal College of Surgeons (FRCS)
Das Hauptaugenmerk der klinischen wissenschaftlichen Aktivitäten liegt in der evidenzbasierten Validierung und Verbesserung moderner multimodaler chirurgisch-onkologischer Therapiekonzepte bei gastrointestinalen Tumoren. Speziell im Bereich der Pankreaskarzinomchirurgie konnten durch Studien und Meta-Analysen wichtige neue Erkenntnisse gewonnen werden. Dies betrifft insbesondere die Grenzbereiche der Chirurgie, wie die Resektion bei metastasierten Tumoren, bei Tumorrezidiven und bei lokal fortgeschrittenen Tumoren. Weiterhin wurde eine Vielzahl von technischen Aspekten analysiert, wie z.B. Verschlusstechniken nach Pankreasresektion, Dissektionstechniken und Gefäßresektionen im Rahmen von Tumorresektionen. Im Sinne der evidenzbasierten Medizin/Chirurgie wurden große z.T. multizentrische Studien initiiert, wie z.B. Wundrandabdeckung zur Reduzierung der postoperativen Wundinfektionsrate. Ein weiterer Fokus ist die Validierung multimodaler interdisziplinärer Ansätze im Sinne neoadjuvanter/perioperativer Therapien in klinischen Studien und Meta-Analysen.
Die Schwerpunkte der grundlagenwissenschaftlichen Forschungstätigkeit liegen, organbezogen (v.a. Pankreas, und auch hepatobiliär), auf den folgenden sechs Haupthemen: Pankreaskarzinogenese und Pankreaskarzinombiologie, Stromareaktion, Entzündung/Regeneration, Stammzellbiologie, konditionelle Mausmodelle und präklinische Studien am Mausmodell. Ausgangspunkt der Arbeiten war die Analyse differentiell exprimierter Gene beim Pankreaskarzinom zur möglichen früheren Diagnostik und als potentielle Zielscheiben. Zu den detailliert analysierten Molekülen/Signalwegen gehörte der TGF-beta Signalweg und Heparansulfat Proteoglykane. Nachfolgend bildete die Tumormikroumwelt mit der charakteristischen desmoplastischen Stromareaktion, insbesondere im Hinblick auf prognostische und therapeutische Relevanz einen weiteren Schwerpunkt. Eine weitere tragende Säule bilden komplexe transgene Mausmodelle, die es insbesondere aus chirurgischer Sicht erlauben, verschiedene Tumorsubtypen zu definieren. Diese Mausmodelle sind entscheidend für die Charakterisierung wichtiger Signalwege in der Karzinogenese, aber auch für die Entwicklung translationaler Studien.
siehe PubMed für Liste der Publikationen
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