Prof. Kleeff im OP

Speiseröhrenzentrum

Liebe Patienten, liebe Kollegen,

wir begrüßen Sie herzlich und möchten Ihnen einen Überblick über das Speiseröhrenzentrum am Krukenberg Krebszentrum Halle (KKH) geben. Erklärtes Ziel des Speiseröhrenzentrums ist es, Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Speiseröhre in enger Zusammenarbeit der beteiligten Fachdisziplinen die bestmögliche und dem aktuellsten Stand der Wissenschaft entsprechende Betreuung, Diagnostik und Therapie anbieten zu können.

Nur durch enge fächerübergreifende Zusammenarbeit lässt sich eine gute und dem individuellen Patienten angemessene Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Speiseröhre gewährleisten. Um diesem Qualitätsmaßstab gerecht werden zu können, wurden unter anderem verschiedene Sprechstunden und interdisziplinäre Konferenzen etabliert. Die Sprechstundenzeiten sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier. Im Folgenden möchten wir Ihnen unsere Angebote näher vorstellen.

Basis der optimalen Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Speiseröhre ist eine exakte Diagnose und Klassifikation bezüglich der Ausbreitung sowie der feingeweblichen und molekularen Charakteristika des Tumors. Zu diesem Zweck werden an unserem Zentrum alle modernen Verfahren angeboten. Jeder Tumor der Speiseröhre wird durch eine Endoskopie (Spiegelung) festgestellt und durch die Entnahme von Gewebeproben gesichert. Neben der nativen und Kontrastmittel-Sonografie und der Endosonografie, die eine genaue Beurteilung der Tiefenausdehnung von Tumoren sowie der umgebenden Lymphknoten erlaubt, stehen alle Schnittbildgebungsverfahren (CT, MRT) sowie als nuklearmedizinisches Verfahren die Positronen-Emissions-Computertomografie (PET-CT) zur Verfügung. Letztere erlaubt eine sehr genaue Beurteilung einer möglichen Ausbreitung des Tumors im gesamten Körper sowie des Ansprechens auf tumorspezifische Therapien.

Abbildung: PET-CT eines Tumors der Speiseröhre vor (links) und nach (rechts) Vorbehandlung (neoadjuvante Therapie) durch Strahlenchemotherapie. Dunkle Flächen zeigen eine Anreicherung des Zuckermoleküls an, die für eine erhöhte Stoffwechselaktivität spricht. Es ist deutlich zu erkennen, wir durch die Vorbehandlung der Stoffwechsel des Tumors gehemmt wird. Die anderen dunklen Flächen entsprechen den Nieren und der Harnblase, wo sich das Zuckermolekül natürlicherweise im Laufe der Untersuchung anreichert.

Die aus dem Tumor oder den umgebenden Lymphknoten werden durch unser Institut für Pathologie aufgearbeitet, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können. Hierfür stehen neben den konventionellen Verfahren auch moderne molekularpathologische Untersuchungstechniken, aus denen sich zum Teil spezifischen Behandlungen ableiten lassen, zur Verfügung.

Alle Patienten, bei denen der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung der Speiseröhre besteht, werden durch alle Fachdisziplinen gemeinsam in einer Tumorkonferenz besprochen, an der alle entscheidenden Fachdisziplinen beteiligt sind.

Häufig werden Tumore der Speiseröhre vor oder nach einer Operation durch eine Chemotherapie, Strahlenchemotherapie oder Immuntherapie behandelt (neodajuvante bzw. adjuvante Therapie). Auch im Falle der Unmöglichkeit einer operativen Therapie kommen diese Verfahren zum Einsatz. Hierfür bieten die Klinik für Innere Medizin I, die Klinik für Innere Medizin IV und die Klinik für Strahlentherapie eine Vielzahl verschiedener Therapieoptionen an. Nicht selten werden diese Therapien im Rahmen klinischer Studien angeboten, die verschiedene Therapieschemata hinsichtlich ihrer Wirksamkeit vergleichen.

Einen Eckpfeiler der Therapie von Speiseröhrentumoren stellt die chirurgische Entfernung dar. Unser Zentrum bietet hierfür durch die Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie alle gängigen Operationsverfahren an. Unter anderem werden minimal-invasive Operationen („Schlüssellochchirurgie“) sowie Operationen mithilfe eines so genannten Operationsroboters durchgeführt, bei denen der Chirurg über spezielle Vorrichtungen Instrumente im menschlichen Körper sehr exakt fernsteuern kann und Aufnahmen der Kamera aus dem Körperinnern dreidimensional vergrößert auf einem hochauflösenden Bildschirm betrachtet.

Die Wahl des Operationsverfahrens (herkömmlich, minimal-invasiv, robotisch) erfolgt stets auf individueller Basis und muss sich an den Eigenschaften des Patienten sowie der Tumorerkrankung orientieren. Vor und nach der Operation erfolgen im ambulanten und stationären Bereich eine optimale individuelle Vorbereitung sowie Weiterbehandlung durch ein interdisziplinäres Team aus Physiotherapie, Ernährungsmedizin, Intensivmedizin, Psychoonkologie und anderen Fachrichtungen.

Durch die Behandlung bösartiger Tumore der Speiseröhre innerhalb des Speiseröhrenzentrums am Krukenberg Krebszentrum Halle (KKH) wird die bestmögliche Therapie gewährleistet und das optimale Behandlungsergebnis für den einzelnen Patienten angestrebt. Die Qualität der Behandlung wird in regelmäßigen Abständen durch die Deutsche Krebsgesellschaft in so genannten Audits überprüft und zertifiziert.