Präsentation der Ergebnisse von RESTART-19

Nach zwei Monaten Auswertung und Berechnung gibt die Universitätsmedizin Halle (Saale) am Donnerstag, 29. Oktober 2020, ab 10 Uhr die Ergebnisse aus dem Konzert-Experiment vom 22. August 2020 im Rahmen des Forschungsprojektes RESTART-19 bekannt. Die Pressekonferenz wird live auf dem YouTube-Kanal der Universitätsmedizin Halle (Saale) übertragen: www.youtube.com/unimedhal.

Das länderübergreifende Projekt „RESTART-19“ der Universitätsmedizin Halle (Saale) wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-​Anhalt und den Staatsministerien für Wissenschaft, Kultur und Tourismus bzw. Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Freistaates Sachsen unterstützt. Partner des Projekts sind der SC DHfK Leipzig, Abteilung Handball, und die ZSL Betreibergesellschaft mbH der Quarterback Immobilien Arena Leipzig. 

Teil des Projekts war eine Konzertsimulation, die mit dem Sänger Tim Bendzko und seiner Band ein echtes Live-Erlebnis wurde. Bei drei verschiedenen Szenarien wurden mit Kontakt-Tracern - kleinen technischen Geräten, die den Teilnehmenden ausgehändigt wurden - die wissenschaftlichen Daten gesammelt.

Die Pressemitteilung finden Sie hier.

Forschungskooperation „TELE-KASPER“

Noch immer werden in deutschen Kinderkliniken und Kinderarztpraxen zu häufig und oft unnötig Antibiotika verschrieben. Ein interdisziplinäres Team um Infektiologe Dr. Stefan Moritz vom Universitätsklinikum Halle (Saale) und Prof. Dr. Johannes Hübner, Infektiologe im Dr. von Haunerschen Kinderspital am LMU Klinikum in München, möchte dies ändern: Die Experten haben ein Projekt namens TELE-KASPER initiiert, das mittels Telemedizin und einer App die Antibiotika-Gabe bei Kindern optimieren und den Verbrauch um mindestens 20 Prozent reduzieren soll. 

TELE-KASPER steht für „Telemedizinisches Kompetenznetzwerk Antibiotic Stewardship in Pediatrics“. Mit diesem Projekt wollen vier deutsche Universitätsmedizinen mittelfristig den Antibiotika-Einsatz bei Kindern um mindestens 20 Prozent verringern. Beteiligt sind daran primär das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), das Universitätsklinikum Halle (Saale), das Universitätsklinikum Essen und das Universitätsklinikum Homburg (Saarland) sowie weitere Partner, wie regionale Krankenhäuser und die AOK Bayern. Die statistische Begleitung und Evaluation liegt für alle Standorte beim Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Prof. Rafael Mikolajczyk). Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GB-A) insgesamt mit rund 7,7 Millionen Euro gefördert und startet im Oktober 2020. Die Universitätsmedizin Halle erhält von den Projektmitteln insgesamt 2,5 Millionen Euro. 

RESTART-19-Experiment ist erfolgreich über die Bühne gegangen

„Wir sind sehr zufrieden. Die Datenerfassung läuft sehr gut, so dass wir eine gute Datenqualität haben, die Stimmung ist super und wir sind extrem zufrieden mit der Disziplin des Maskentragens und der Anwendung des Desinfektionsmittels“, sagt Dr. Stefan Moritz, Studienleiter der RESTART-19-Studie der Universitätsmedizin Halle (Saale). Am 22. August 2020 hat mit einem großen Experiment der sichtbarste Teil – eine Konzertsimulation – stattgefunden. Drei Szenarien waren im Verlauf des Tages simuliert worden. Für echte Konzert-Atmosphäre sorgte dabei der deutsche Sänger und Songwriter Tim Bendzko.

Damit ist das Experiment im übertragenen und wörtlichen Sinne erfolgreich über die Bühne gegangen. Mit RESTART-19 untersucht die Universitätsmedizin Halle deshalb mit Unterstützung der Betreibergesellschaft ZSL der Quarterback Immobilien Arena Leipzig, des Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig und weiteren Partnern evidenzbasiert und mit wissenschaftlichem Studiendesign die Risiken von Großveranstaltungen in Hallen. Ziel ist es, Lösungen zu finden, wie diese wieder stattfinden könnten. 

RESTART-19 besteht aus mehreren Teilprojekten wie der Entwicklung eines mathematischen Modells zur Risikoabschätzung und der Festlegung von Rahmenbedingungen für eine Großveranstaltung. Nun geht es an die Auswertung der erhobenen Daten. Erste Ergebnisse werden im Herbst vorliegen und voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte vorgestellt. 

1.500 Tracker haben in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig kontinuierlich Daten gesendet. Jeder Teilnehmende hatte einen solchen Tracker zum Umhängen erhalten. „Das ist zwar nur etwa ein Drittel der erwarteten Probandenzahl, aber eine Datenbasis mit der wir sehr gut arbeiten können“, so der Sachgebietsleiter für Klinische Infektiologie am Universitätsklinikum Halle (Saale).

„Das hat uns richtig Spaß gemacht. Ich hatte erst gedacht, dass es wegen der Masken sehr steril wird, aber es war ein überraschend gutes Gefühl. Und das Publikum in Leipzig war erstaunlich textsicher“, so Bendzko. Das Konzert, auch wenn es im Rahmen einer Studie stattfand, sei ein Schritt in Richtung Normalität. „Ich hoffe, dass die Ergebnisse uns dabei helfen, bald wieder richtige Konzerte vor Publikum zu spielen“, sagt der Sänger, der zudem darauf verwies, dass 99,9 Prozent der Menschen in der Veranstaltungsbranche im Hintergrund arbeite. „Hier laufen wir auf ein großes Unglück zu und müssen dringend Lösungen finden.“ 

Sportvereine, insbesondere der Hallensportarten, müssen seit Monaten ebenfalls ohne Publikum und damit ohne Einnahmen auskommen.

„Wir sollten uns darüber freuen, dass 1.500 Leute gekommen sind, anfangs im strömenden Regen, auf Halleneinlass gewartet haben, dann zehn Stunden mit uns den Tag verbracht haben - trotz drei Mal Rein- und Rausgehen im Hochsommer im Rahmen der Szenarien. Das sind unsere Helden. Und für uns ist es ein Glückstag. So etwas wie heute haben wir das letzte Mal vor 167 Tagen beim letzten Heimspiel erlebt“, sagt Karsten Günther, Geschäftsführer des SC DHfK Handball. Die Menschen und Sponsoren seien diejenigen, die für Einnahmen sorgten. „Wir spielen nicht für die Sitze und nicht für die Hallenwände, sondern für die Menschen“, verdeutlicht er die Wichtigkeit von Publikum für die Spiele der Handballer, aber auch für Konzerte. 

Inhaber von großen Veranstaltungsorten wie der Quarterback Immobilien Arena Leipzig sind gleich doppelt gebeutelt, weil weder sportliche Veranstaltungen noch kulturelle Veranstaltungen mit Publikum stattfinden können.

„Wir sind gespannt, was bei der Studie herauskommt und uns ist klar, dass diese kein Allheilmittel ist“, sagt Matthias Kölmel, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Quarterback Immobilien Arena Leipzig. Die Eventbranche sei die sechstgrößte Branche in Deutschland und habe sowohl eine wirtschaftliche als auch eine gesellschaftliche Relevanz, doch sie bröckele von Tag zu Tag mehr. „Veranstaltungen schaffen Begegnungen. Die Menschen kommen aus ihrem Alltag heraus“, sagt er. Am 10. März 2020 habe man als eine der ersten Hallen schließen müssen und wahrscheinlich gehöre man zu den letzten, die wieder öffnen dürften.

Das Projekt wird mit rund 990.000 Euro von den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie aus Eigenmitteln der Universitätsmedizin Halle (Saale) finanziert. Dem Projekt RESTART-19 waren die Erarbeitung eines Studiendesigns, eines Hygienekonzepts, Förderanträge und Genehmigungen, die Rekrutierung von Probandinnen und Probanden, die Planungen für das Experiment, das Versenden von Testkits und auch die Auswertung der Tests vorausgegangen.

100. Teilnehmer beim UKH Kurs „Antibiotika Stewardship“ für rationaleren Einsatz von Antibiotika

Dr. Daniel Hoyer von der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III ist der 100. Teilnehmer des Grundkurses „Antibiotic Stewardship (ABS)“. Der fünftägige Kurs, der gerade wieder zu Ende ging, wurde vor zwei Jahren von Dr. Stefan Moritz, Sachgebietsleiter Infektiologie des Zentralen Diensts 16 – Medizincontrolling, Qualität und Patientensicherheit, am Universitätsklinikum Halle (Saale) etabliert. „Innerhalb von zwei Jahren ist es uns gelungen, nun mehr als 100 unserer eigenen Ärztinnen und Ärzte auf dem Gebiet des Antibiotika-Einsatzes weiterzubilden und sie für das Thema zu sensibilisieren. Das führt zu einem bewussteren Umgang mit Antibiotika. Auch dadurch konnte der Verbrauch dieser Medikamente gesenkt werden. Das ist sowohl was das Interesse am Kurs betrifft als auch hinsichtlich des Ergebnisses eine Entwicklung, die mich sehr freut“, sagt Moritz.

Dass es in einer Klinik so viele ABS-geschulte Ärzte gebe, sei nahezu einzigartig in Deutschland, so Moritz. Der Kurs spreche alle Fachabteilungen des Klinikums an. Es werden unter anderem Grundlagen thematisiert, aber auch Allergien, Resistenzmechanismen, Biomarker und Leitlinien aus den unterschiedlichsten Fachgebieten.

Dr. Daniel Hoyer, der nun der 100. Teilnehmer des Kurses ist, arbeitet als Arzt in der Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie) im Bereich internistische Intensivmedizin am UKH. „Ich habe mithilfe des Kurses ein tieferes Verständnis für die Antibiotika-Therapie im Klinikalltag als auch im Hinblick auf damit verbundene Problematiken, wie zum Beispiel Resistenzentwicklungen, gewonnen. Gerade am UKH als Maximalversorger und in der internistischen Intensivmedizin können besonders diffizile und langwierige Antibiotika-Therapien notwendig sein“, sagt er. 

Klinische Infektiologie wird mit dem Teampreis des Universitätsklinikums Halle ausgezeichnet

Im Rahmen des Neujahrsempfangs des Universitätsklinikums Halle wurden die Team- und Innovationspreise 2019 verliehen. Diese Würdigung besonderer Ideen und Engagements wurden vor einem Jahr ins Leben gerufen. Der Teampreis wurde an die Klinische Infektiologie für die Erstellung eines völlig neuartigen Formats für Lehrfilme verliehen. „Wir versuchen cineastische und Dokumentarfilm-Techniken mit denen des klassischen Lehrfilms zu kombinieren und so die Aufmerksamkeit des Zuschauers besser zu halten und zu lenken.“ so Dr. Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie. Der Film ist Teil eines Pilotprojektes zum videobasierten Antibiotic Stewardship und beschäftigt sich mit der korrekten Blutkulturdiagnostik. Derzeit laufen bereits die Planungen für weitere Filme.