Nierenfunktionsszintigraphie oder Nierensequenzszintigraphie (NSSZ) und statische Nierenszintigraphie
Welchen Zweck hat die Untersuchung?
Bei Ihnen oder Ihrem Kind besteht eine Erkrankung der Nieren. Diese können zum Beispiel angeborene Fehlbildungen, Doppelnieren, Hufeisenniere, Harnstauung, Reflux, Stenosen, Niereninsuffizienz, Wanderniere, renaler Hypertonus (Nierenarterienabgangsstenose), nach Nierentransplantation u.v.m. sein. Um für Sie, beziehungsweise für Ihr Kind, die optimale Therapie festlegen zu können und um den Verlauf zu kontrollieren, möchte Ihr behandelnder Arzt die Funktion der Nieren möglichst genau beurteilen können.
Darüber hinaus können Nierenerkrankungen auch vorliegen, ohne dass Sie bisher davon etwas bemerkt haben. Es gibt Situationen, bei denen ihr behandelnder Arzt die Nierenfunktion dennoch genau kennen muss. Dies kann zum Beispiel vor einer nierenbelastenden Therapie der Fall sein, oder zur Vorbereitung einer Lebendnierenspende.
Welche Untersuchungen gibt es?
Je nach Fragestellung gibt es unterschiedliche Untersuchungen. Möglicherweise werden bei Ihnen auch mehrere Untersuchungen empfohlen.
Die Stärke der Nierensequenzszintigraphie liegt in der Darstellung und Beurteilung der seitengetrennten Nierenfunktion und Abflussverhältnisse.
Die statische Nierenszintigraphie wird zum Nachweis oder Ausschluss von Parenchymdefekten d.h. Narben bei akuten, chronischen oder wiederholten Entzündungen der Nieren eingesetzt.
Verschiedene medikamentöse Belastungstests können zusätzliche Informationen liefern.
Welche Vorbereitung ist notwendig?
Sie / Ihr Kind müssen ausreichend hydriert sein, d.h. im Vorfeld der Untersuchung genügend getrunken haben.
Für eine „normale“ Nierenszintigraphie müssen Sie nicht nüchtern sein.
Wenn bei Ihnen eine Nierenszintigraphie mit ACE-Hemmer-Gabe bei V.a. renovaskuläre Hypertonie geplant ist, sollten Sie 4 h vor der Untersuchung keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen. Des Weiteren sollten ACE-Hemmer, soweit möglich, pausiert werden. Bitte sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob dies bei Ihnen möglich ist.
Aufgrund der Notwendigkeit längere Zeit still liegen zu müssen (40 min, s.u.), muss bei Kleinkindern entsprechend der Kooperationsfähigkeit die Möglichkeit einer Sedierung / Kurznarkose diskutiert werden und bei Bedarf gemeinsam mit den behandelnden Kinderärzten und Anästhesisten geplant und koordiniert werden.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Zur Darstellung der Nierenfunktion wird Ihnen ein sogenanntes Radiopharmakon in eine Vene gespritzt. Eltern können während der gesamten Untersuchung bei ihrem Kind bleiben.
Nierensequenzszintigraphie:
Planen Sie für eine Untersuchung bitte etwa zwei Stunden Zeit ein.
Das Radiopharmakon (99mTc-MAG3) wird nach dem Spritzen entsprechend der Nierenfunktion in die Nieren aufgenommen und entsprechend dem Ausscheidungsvermögen wieder über die harnableitenden Wege ausgeschieden. Der Weg des Radiopharmakons durch den Körper wird über 40 Minuten mit einer Gamma-Kamera sichtbar gemacht. Die Aufnahme wird in der Regel im Liegen durchgeführt. Die verwendete Gamma-Kamera steht mit einer großen Platte (dem sogenannten Detektor) über Ihrem Bauch. Während dieser Bildaufnahmezeit müssen Sie ruhig auf dem Rücken liegen. Sollten Sie dies z.B. schmerzbedingt nicht oder nur eingeschränkt können, teilen Sie uns dies bitte bereits Planung der Untersuchung mit, so dass wir gemeinsam eine Lösung finden können.
In der Regel erfolgt nach 20 Minuten die Gabe eines Diuretikums.
Erwachsene bekommen zu zwei Zeitpunkten während der Aufnahme eine Blutentnahme.
Je nach Fragestellung kann es erforderlich sein, die Untersuchung unter veränderten Bedingungen erneut durchzuführen (z. B. im Sitzen oder nach Gabe eines ACE-Hemmers).
Statische Nierenszintigraphie:
Planen Sie für die Untersuchung bitte vier Stunden Zeit ein.
Das Radiopharmakon (99mTc-DMSA) wird entsprechend der Funktion in der Niere aufgenommen. Erst circa 2 - 3 Stunden nach der Injektion kann die Aufnahme gestartet werden kann. Sie müssen diese Zwischenzeit nicht bei uns in der Abteilung verbringen, können aber natürlich gerne in unseren Warteräumen bleiben.
Die eigentliche Untersuchung (Scan) dauert etwa 20 min. Die verwendete Gamma-Kamera steht mit zwei großen Platten (den sogenannten Detektoren) in verschiedenen Winkeln relativ nahe an Ihrem Körper. Es kann erforderlich sein, zusätzlich ein Diuretikum zu spritzen.
Wird die Untersuchung gut vertragen?
In der Regel merken Sie von dem verabreichten Radiopharmakon nichts.
Mögliche Nebenwirkungen sind durch die zusätzlichen verwendeten Medikamente bedingt.
Furosemid (Diuretikum): Blutdruckabfall, Harndrang, Schläfrigkeit, Durst, Appetitlosigkeit.
Captopril (ACE-Hemmer): Blutdruckabfall, Harndrang, Schwindel, Schwächegefühl, vorübergehende Sehstörungen, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit.
Wie jede nuklearmedizinische Untersuchung sind auch diese mit einer (geringen) Strahlenexposition verbunden. Diese ist nicht höher als bei anderen radiologischen Untersuchungen. Bei Verwendung der üblichen Aktivität beträgt die effektive Dosis bei der NSSZ für ein 5 Jahre altes Kind 0,2 ‑ 0,38 mSv, bei der statischen Nierenszintigraphie 1 mSv. Zum Vergleich: die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt pro Jahr 2,1 mSv. Bei einer Computertomographie des Brustraums (CT Thorax) beträgt die effektive Dosis 5,8 ‑ 8 mSv.
Wann darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden?
Schwangere dürfen die Untersuchung nicht erhalten.
Bezahlt meine Krankenkasse die Untersuchung?
Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für die Untersuchung.
Privatversicherten empfehlen wir, sich im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse abzustimmen.
Wo/Wie melde ich mich an?
Sie können sich telefonisch oder auch per E-Mail anmelden:
0345/557-4308 oder -3463 bzw. nuklearmedizin☉uk-halle.de
Zur Untersuchung bringen Sie bitte ihre Chipkarte, einen gültigen Überweisungsschein und 1l Trinken mit.
Weiterführende Links:
nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/html/renovask_hypertonie.php