Evaluation des Digitalen Gesundheitslotsen am Universitätsklinikum Halle – Akzeptanz und Nutzung der Anwendung zur Versorgungoptimierung in der Notaufnahme

Ansprechpersonen am Institut für Medizinische Soziologie:

Leitung: Dr. Anja Knöchelmann
Mitarbeit: Dr. Maria Schwenke, Pascal Samtlebe (M.A.) 

Beteiligte Einrichtungen:

Stabsstelle Digitale Transformation, Universitätsmedizin Halle

Ansprechperson:

Frau Susann Homann

Förderung: Krankenhauszukunftsfonds

Laufzeit: 01.01.2025 – 31.12.2025

 

Hintergrund der Studie

Angesichts der zunehmenden finanziellen, personellen und strukturellen Engpässe in der stationären Gesundheitsversorgung ist eine Optimierung, Rationierung und Rationalisierung der Patient*innenallokation erforderlich. Bei akuten Symptomen wird häufig eine ärztliche Abklärung unabhängig von der Tageszeit gewünscht, weshalb es in zentralen Notaufnahmen oft zu hohen Belastungen kommt, was einen steigenden Bedarf an personellen und finanziellen Ressourcen in den Kliniken zur Folge hat. Die Notaufnahme, als zentrale Anlaufstelle für Patient*innen, ist besonders von diesen Anforderungen betroffen und benötigt innovative Lösungen, um die Qualität der Versorgung und Behandlung sowie eine hochwertige Triage sicherzustellen. Das Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) soll eine umfassende technische Modernisierung befördern, insbesondere hinsichtlich der stationären Notfallversorgung und der patient*innenorientierten Digitalisierung 

Eine Möglichkeit der personellen und prozessualen Entlastung der Notaufnahme bietet der „Digitale Gesundheitslotse“ (DGL), ein innovatives Entscheidungsunterstützungssystem, welches Symptome von Patient*innen systematisch im Chatformat erfasst und Handlungsempfehlungen gibt. Die von Swiss Medical Assessment System (SMASS) kontinuierlich lernende KI kann einerseits von Patient*innen von zu Hause verwendet werden, mit dem Ziel eine Handlungsempfehlung (Notaufnahme, Hausarzt, Abwarten etc.) zu geben. Andererseits wird das System Patient*innen der zentralen Notaufnahme der Triagestufen 4 und 5 empfohlen. Ziel ist es hier, Symptome systematisch zu erfassen und den Ärzt*innen zur Verfügung zu stellen. 

 

Ziel des Projekts

Das primäre Ziel des Projekts ist eine Evaluation der Akzeptanz und Nutzung des Digitalen Gesundheitslotsen in der Versorgung der zentralen Notaufnahme. Dazu werden die Sichtweisen verschiedener Beteiligten eingeholt, um ein umfassendes Bild der Anwendung zu erreichen. 

Die Erfahrungen zur Integration und Anwendbarkeit des DGL in Arbeitsabläufe der zentralen Notaufnahme werden qualitativ aus Sichtweise des pflegerischen und ärztlichen Personals erhoben. Es werden Barrieren und Gelingensfaktoren zur Nutzung des DGL und Auswirkungen der Anwendung auf die Versorgung der Patient*innen erfasst. 

Zudem wird eine umfassende Evaluation der patient*innenseitigen Nutzer*innenerfahrung mittels quantitativer und qualitativer Methoden durchgeführt. Es wird die Perspektive der Patient*innen berücksichtigt, welche den DGL verwenden sowie derjenigen, die den DGL nicht nutzen. Im Fokus der Erhebung stehen die Nutzungsakzeptanz sowie Zugänge und Barrieren der Inanspruchnahme.

Die Erkenntnisse der Studie sollen dazu beitragen, Verbesserungspotentiale zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für eine optimale Implementierung des DGL abzuleiten.

Daten und Methoden

Die Evaluationsstudie verfolgt einen Mixed-Methods-Ansatz, der qualitative und quantitative Erhebungen beinhaltet.  Die Studienpopulation besteht zum einen aus medizinischem Personal der zentralen Notaufnahme, die mittels leitfadengestützter Interviews befragt werden. Zum anderen werden die Erfahrungen der Nutzer*innen des DGL quantitativ über eine Online-Befragung erfasst und Nicht-Nutzer*innen durch qualitative Interviews in der Notaufnahme des Universitätsklinikums befragt. Die Auswertung der Daten erfolgt mittels strukturierter Inhaltsanalyse (qualitativ) sowie deskriptiver und inferenzstatistischer Methoden (quantitativ).