Selbstbestimmt und unterstützt Leben im Quartier – Vernetzung, Implementierung und Evaluation von Demenzlotsen

Projektziel ist die Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen, um ein selbstbestimmtes Leben im Quartier zu ermöglichen. Qualifizierte Demenzlotsen bzw. Dementia Care Nurses werden Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen über die verschiedenen Krankheitsphasen hinweg im Sinne eines Case Managements begleiten und als eine kontinuierliche Kontaktperson Hilfestellungen geben. Beabsichtigt ist, die Bedürfnisse der Menschen mit Demenz zu erfassen, um Ressourcen verfügbar zu machen sowie eine qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern. Ein Verbleib in der Häuslichkeit, die Optimierung der Pflegearrangements sowie eine Entlastung der pflegenden Angehörigen soll erreicht werden. Um eine quartiersbezogene Versorgung und Unterstützung von Menschen mit Demenz durch die Demenzlotsen zu gestalten, schließt das Projektziel den Aufbau und die Pflege einer möglichst barrierefreien und in verständlicher Sprache gestalteten Online-Plattform ein. Diese bietet Informationen zu regionalen Angeboten und Veranstaltungen, zu aktuellem Wissen für Menschen mit Demenz, Angehörigen, interessierten Bürgern sowie professionell Tätigen. Die Einbindung aller Akteure unterstützt die Verwertung von Wissen, Erkenntnissen und innovativen Ansätzen im Versor¬gungsprozess sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsberufen. Die Online-Plattform soll Menschen mit Demenz, Angehörigen, und allen Gesundheitsfachberufen zugänglich gemacht werden, um diese als Werkzeug zu nutzen. Im Rahmen des Projektes ist geplant sechs Demenzlotsen in urbanen und ländlichen Regionen im nördlichen und südlichen Sachsen-Anhalt einzusetzen. Die Demenzlotsen nehmen eine zugehende Case Manager Rolle im Sinne von indikationsspezifischen Experten ein.  Sie werden in bestehende Netzwerkstrukturen, welche bereits in der ersten Projektphase erschlossen wurden, eingebunden. Durch die Stärkung der Netzwerkstrukturen in Sachsen-Anhalt, können einerseits regionale Angebote bedarfsgerecht vermittelt und andererseits Akteure aktiv in die Gestaltung der Versorgungslandschaft einbezogen werden. Die Evaluation soll auf der Prozess-, Ergebnis- und der gesundheitsökonomischen Ebene durchgeführt werden. Entsprechend den Empfehlungen des Medical Research Councils (MRC) zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen bezieht die Prozessevaluation eine Befragung der Teilnehmenden sowie der Intervenierenden in Bezug auf die Konkretisierung der Tätigkeitsbereiche der Demenzlotsen, die Exploration der Umsetzung und Durchführung der Intervention sowie Barrieren der Umsetzbarkeit ein. Die gesundheitsökonomische Evaluation bezieht sich auf die Auswertung von Gesundheitsdaten und analysiert diese mit einer gematchten Vergleichsgruppe.

Zeitraum: 01.08.2019 bis 31.03.2022

Ansprechpartner: Frau Dr. Anja Bieber
Telefon: 0345 557-4427
E-mail: anja.bieber☉medizin.uni-halle.de