Förderperiode 2021-2027
Förderungen im Programm Sachsen-Anhalt WISSENSCHAFT gemäß den Grundsätzen der Förderung von Wissenschaft und Forschung an Hochschulen sowie des neuen Europäischen Bauhauses in Sachsen-Anhalt aus Mitteln der Europäischen Union in der Förderperiode 2021-2027 und der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen an öffentlich geförderte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und nicht wirtschaftliche Tätigkeiten von An-Instituten der Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in Sachsen-Anhalt aus Mitteln der Europäischen Union in der Förderperiode 2021-2027. Gefördert werden dabei folgende Programme: Forschung und Innovation (EFRE), Gleichstellung, Qualifizierung, Nachwuchs (ESF+) sowie Bildung, Forschung und Entwicklung (JTF).
Das geplante Projekt verfolgt das Ziel, ein Graduiertenkolleg „academic think tank“ aufzubauen, um junge Ärztinnen und Weiterbildungsassistentinnen systematisch in ihrer akademischen Entwicklung zu fördern. Durch klare Rahmenbedingungen und eine interdisziplinäre Betreuung sollen sie gezielt unterstützt und motiviert werden, insbesondere durch die Auswahl genderspezifischer Promotionsthemen. Gleichzeitig ermöglicht eine projektbezogene Finanzierung, sie von klinischen Pflichten teilweise freizustellen, ohne dabei deren klinisch fachliche Weiterentwicklung zu beeinträchtigen. Zusätzlich werden innovative Formate und Methoden getestet, um die Wissensvermittlung zu verbessern und die Forschungsaktivitäten zu intensivieren.
Die strategischen Ziele des Vorhabens umfassen mehrere Aspekte:
- Es soll die Chancengleichheit gefördert und die Zahl von Frauen in Qualifizierungs- und Karriereschritten in Wissenschaft und Forschung gesteigert werden.
- Zielt das Projekt darauf ab, die überregionale Sichtbarkeit des Forschungsstandorts zu erhöhen und dessen pharmakologische/pharmazeutische Profilierung zu stärken.
- Soll die Abwanderung junger, qualifizierter Wissenschaftlerinnen verhindert werden, um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern.
- Es wird ein Fokus auf die Förderung von Innovationspotenzialen gelegt, indem interdisziplinäre medizinisch-pharmazeutische Betreuung sowie aktive Ansprache, Unterstützung und Begleitung junger Wissenschaftlerinnen ermöglicht werden.
Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft, zur Stärkung der Forschungskompetenz und zur Entwicklung innovativer Ansätze in der medizinischen und pharmazeutischen Forschung. Durch die Kombination von gezielter Förderung, strukturellen Verbesserungen und innovativen Bildungsformaten wird eine nachhaltige Wirkung auf individueller, institutioneller und regionaler Ebene angestrebt.
- Projektleiter: apl. Prof. Dr. Johannes Wohlrab (Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie)
- Laufzeit: 11/2024 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 888.905,86 €
- Förderbetrag: 888.905,86 €
Durch den gesetzlichen Rahmen zum Entlassmanagement wurden die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen für eine gute Versorgung nach einer Krankenhausbehandlung geschaffen. In Folge dessen bedarf es einer systematischen und koordinierten Umsetzung des Entlassmanagements unter Einbezug nachsorgender Versorgungsleistungen. Schätzungen zufolge bedürfen ca. 20 – 35 % der Patient:innen einen zielgerichteten Entlassprozess (Broge et al. 2019). Obwohl das Entlassmanagement in den Krankenhäusern flächendeckend eingeführt wurde, hat die Umsetzung Verbesserungspotenzial (Lingnau et al. 2021). Insbesondere fallen dabei Schnittstellen-, Kommunikations- und Kooperationsprobleme an Sektorengrenzen des Gesundheitssystems auf (Lang et al. 2019). Im Weiteren wird über mangelnde Kapazitäten bei Anschlussversorgern berichtet, welche den Entlassprozess zusätzlich erschweren (Broge et al. 2019). Um trotz dieser Zugangsbarrieren Versorgungsbrüche zu verhindern und eine Anschlussversorgung zu sichern, wurde die Übergangspflege gesetzlich eingeführt. Im Bundesland Sachsen-Anhalt ist aufgrund des Zusammenspiels verschiedener Faktoren wie dem Alter der Bevölkerung, dem hohen Anteil von Leistungsempfänger:innen des SGB XI, der ländlich geprägten Struktur der Region und der erhöhten Morbidität (z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen) von einer besonderen Relevanz bzw. einem hohen Bedarf an einer koordinierten Entlassplanung und Anschlussversorgung auszugehen. Daher ist diese Region geeignet, um die Prozesse des Entlassmangements zu analysieren und um Verbesserungspotentiale, Herausforderungen und Hürden aufzuzeigen. Im Weiteren ist eine partizipative Herangehensweise bzw. Betrachtung aus Patient:innen-, Ver- und Nachsorgerperspektive angezeigt, damit eine Grundlage für eine bedarfsgerechte und patientenorientierte als auch eine sektorenübergreifende und multiprofessionelle Versorgung geschaffen werden kann. Um die Forschungsziele zu erreichen ist ein Embedded Mixed-Methods Studiendesign geplant (Creswell und Clark 2017). Die Studie orientiert sich dabei an dem Versorgungsprozess der Patient:innen, von der Aufnahme in eine stationäre Krankenhausbehandlung, über die Entlassung bis hin zur Anschlussversorgung. Im Forschungsprozess werden qualitative und quantitative Forschungsmethoden zunächst parallel angewendet und abschließend die Ergebnisse zur Beantwortung der Forschungsfrage verknüpft.
- Projektleiter: Dr. Steffen Fleischer (Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften)
- Laufzeit: 07/2024 - 06/2027
- Gesamtausgaben: 482.847,96 €
- Förderbetrag: 482.847,96 €
Das Projekt „GlukoSchaum“ zielt darauf ab, neuartige Applikationsformen für das spezifische Wundmanagement bei Patienten mit chronischen Wundheilungsstörungen zu erforschen und zu entwickeln. Im Fokus steht die Untersuchung des Einflusses unterschiedlicher Zuckerkonzentrationen auf die kutane Mikrobiota, also die Mikroorganismen, die auf der Haut leben. Dabei wird analysiert, wie sich verschiedene Kombinationen von Zuckern auf das Wachstum und die Vitalität kutan relevanter Bakterien- und Pilzarten auswirken. Ziel ist es, geeignete Zuckerzusammensetzungen zu identifizieren, die positive Effekte auf die Wundheilung haben. Parallel dazu werden Anwendungsstrategien entwickelt, die den regulatorischen Anforderungen entsprechen und in der klinischen Praxis umgesetzt werden können. Nach erfolgreicher Validierung der Ergebnisse wird die potenzielle Anwendung der entwickelten Technologien auf weitere medizinische Indikationen geprüft. Diese Erweiterung des Einsatzbereichs könnte das Projekt zu einem wertvollen Beitrag in der Dermatotherapie machen. Dabei spielt der Wissenstransfer von der Forschung in die klinische Anwendung eine zentrale Rolle. Das Projekt soll zur Profilierung und Stärkung der Forschungseinrichtung im Bereich der dermatologischen Therapie beitragen und ihre Position in der wissenschaftlichen Gemeinschaft festigen. Eine enge Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie und Versorgungseinrichtungen ist vorgesehen, um den Technologietransfer zu fördern und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Zudem sollen bestehende Forschungsnetzwerke vertieft und neue Kooperationen aufgebaut werden, um die Weiterentwicklung der Forschung im Bereich der epikutanen Behandlung voranzutreiben. Schließlich strebt das Projekt an, wissenschaftliche Expertise langfristig zu binden und talentierte Wissenschaftler für dieses zukunftsweisende Forschungsfeld zu gewinnen. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise verfolgt „GlukoSchaum“ das Ziel, die Versorgung von Patienten mit chronischen Wundheilungsstörungen maßgeblich zu verbessern und gleichzeitig die Forschung im Bereich der Dermatotherapie entscheidend voranzubringen.
- Projektleiter: apl. Prof. Dr. Johannes Wohlrab (Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie)
- Laufzeit: 10/2024 - 08/2027
- Gesamtausgaben: 1.414.756,21 €
- Förderbetrag: 1.414.756,21 €
Mit der demographischen Alterung werden lebensmittelbasierte Ernährungsstrategien für ein gesundes Altern zunehmend bedeutender. Milchproteine haben ein vielversprechendes Gesundheitspotenzial, allerdings wird dieses derzeit nicht hinreichend ausgeschöpft. Hauptziel des Projektes ist die Verbesserung der Wertschöpfung von Molke sowie die Erforschung und Erschließung von Milchproteinen für die Herstellung hochwertiger und nachhaltiger Lebensmittel mit biofunktionellen Proteinkomponenten zur Prävention von altersassoziierten Erkrankungen. Dabei sollen neuartige glykosylierte Milchpeptidfraktionen gewonnen, charakterisiert und in Modellsystemen sowie Humanstudien auf ihre Wirksamkeit und ihr präventives Potenzial untersucht werden. Ein Fokus dabei liegt auf der physiologischen Bedeutung von Sialinsäuren.
(Teilprojekt A: Naturwissenschaftliche Fakultät 1-3)
- Projektleiter: Prof. Dr. Rüdiger Horstkorte (Institut für Physiologische Chemie)
- Laufzeit: 01/2025 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 379.806,99 €
- Förderbetrag: 379.806,99 €
Das Projekt Immu-pATienT soll im LSA einen innovativen Beitrag zur immunonkologischen Behandlung und Versorgung insbesondere älterer Patienten mit onkologischen Erkrankungen leisten, bei denen die therapeutischen Optionen aufgrund der hohen Nebenwirkungsrate eingeschränkt sind. Hierzu wird eine immunologische, personalisierte Analyseplattform entwickelt.
Dabei ist die Identifizierung tumorbiologischer und immunologischer Biomarker ein wichtiger Ansatz für
- die frühzeitige prognostische und prädiktive Einordnung von onkologischen Erkrankungen,
- die Charakterisierung potentiell therapeutisch nutzbarer tumor- und immunantwortassoziierter Signalwege,
- die Vorhersage von Resistenzentwicklung sowie
- die Nutzung der identifizierten Marker als neue immuntherapeutische Zielstrukturen.
Das vorliegende Projekt wird einen Impuls für die prototypische Anwendung neuester Methoden zur speziellen prognostischen und prädiktiven Einordnung definierter Malignomentitäten und die Identifizierung neuer therapeutischer Zielstrukturen geben. Dabei bieten die Projektergebnisse auch Perspektiven für die gemeinsame bedarfs- und marktgerechte Entwicklung diagnostischer Verfahren und immunonkologische Therapien mit der forschenden Industrie und nicht-universitären Forschungsinstituten. Hierzu werden ärztliche und naturwissenschaftliche Nachwuchswissenschaftler ausgebildet, die als Fachkräfte die immunonkologische Versorgung im LSA verbessern werden. Das Projekt dient hierbei der Verzahnung von Themen der Cluster Präzisionsmedizin und Versorgungsforschung. Das Vorhaben führt zu einer besseren Versorgung insbesondere von alten und sehr alten Tumorpatienten im LSA durch Etablierung einer risikoadaptierten, patientenzugeschnittenen (Immun)Therapie. Die Expansion der durch EFRE Zuwendungen etablierten und für das Projekt benötigten Biobank dient dabei als Strukturmaßnahme. Die geschaffenen Strukturen geben den Bürgern/Patienten unmittelbar Zugang zu stratifizierenden Prognose- und Prädiktionsparametern und Behandlungskonzepten, was zur Nachhaltigkeit der medizinischen Innovation und auch langfristig zu individualisierten Therapiekonzepten führt. Die erzielten experimentellen Ergebnisse sind die Grundlage für eine klinisch mögliche Anwendung diagnostischer Tools sowie der Optimierung von Therapieansätzen und können damit zur Entwicklung neuer Leitstrukturen und Paradigmen für eine gezielte individualisierte, d.h. personalisierte (Immun)Therapie im Alter führen.
- Projektleiter: Prof. Dr. Claudia Wickenhauser (Institut für Pathologie) und Prof. Dr. Barbara Seliger
- Laufzeit: 01/2025 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 3.537.515,41 €
- Förderbetrag: 3.537.515,41 €
Pankreaskrebs ist die vierthäufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland mit etwa 20.000 Todesfällen pro Jahr. Aufgrund der späten Diagnose und der Aggressivität überleben weniger als 10% der Patient*innen die ersten 5 Jahre nach der Diagnose. Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, durch die Kultivierung von primären Tumorzellen zusammen mit Zellen aus der Tumor-Mikroumgebung und dem peripankreatischen Fettgewebe des gleichen Patienten eine originalgetreue in-vitro-Reproduktion der Tumorsituation zu schaffen. Diese Co-Kulturen sollen genutzt werden, um das patientenspezifische Ansprechen auf Chemotherapeutika sowie den Einfluss von Tumor-Mikroumgebung und Risikofaktoren wie Adipositas genauer zu untersuchen. Das Ziel ist die Entwicklung personalisierter und effizienterer Therapieansätze für Pankreaskrebspatient*innen. Ein wesentliches strategisches Ziel für das geplante Projekt ist die Stärkung der bereits bestehenden exzellenten Pankreaskrebsforschung in Halle. Hervorzuheben ist hier das Pankreaskarzinomzentrum Halle, das von den Antragstellern Kleeff und Rosendahl geleitet wird sowie das DFG-geförderte Graduiertenkolleg GRK2751 (InCuPANC), an dem fünf von sechs Antragsteller*innen beteiligt sind. Mit der geplanten Etablierung von primären Co-Kultur-Modellen werden den Pankreaskrebsforscher*innen am Standort innovative Modelle zur Verfügung stehen, welche die Klärung bislang nicht-adressierbarer Fragen ermöglichen werden. Mittelfristig können die etablierten Methoden es ermöglichen, personalisierte Therapieansätze für Patient*innen mit Pankreaskrebs in Sachsen-Anhalt anzubieten.
(Teilprojekt B: Naturwissenschaftliche Fakultät 1)
- Projektleiter: JProf. Dr. Michael Böttcher (Nachwuchsgruppe "Signaltransduktion")
- Laufzeit: 04/2024 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 2.219.855,19 €
- Förderbetrag: 2.219.855,19 €
Durch das Projekt soll eine neuartige Methode entwickelt werden, um Höreindrücke zu erzeugen. Dabei werden wir nicht-invasiv mittels photoakustischer Anregung Schall direkt im menschlichen Schädel generieren. Der Einsatz dieser Technologie zur Erzeugung akustischer Wellen im Knochengewebe im hörbaren Frequenzbereich ist neuartig. Für dieses photoakustisch stimulierte Hören sollen alle Basisuntersuchungen (Parameterraum, Sicherheit) erfolgen, damit ein für die Anwendung am Menschen geeigneter und sicherer Prototyp entwickelt werden kann. Dieser wird im Rahmen des Projektes klinisch evaluiert und wissenschaftlich mit den bisher bestehenden Technologien verglichen. Ziel ist es auch, besonders von Schwerhörigkeit betroffenen, vorwiegend älteren Menschen, Partizipation durch gute kommunikative Bedingungen zu ermöglichen.
- Projektleiter: apl. Prof. Dr. Torsten Rahne (Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie)
- Laufzeit: 01/2025 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 489.570,20 €
- Förderbetrag: 489.570,20 €
Zielstellung des Verbundvorhabens ist es, in einem translationalen Forschungsansatz Therapiestrategien für alters assoziierte Erkrankungen zu entwickeln und präklinisch zu erproben. Anhand von fünf Showcases aus therapeutischen Feldern (u.a. Tumore, Leber- & Herzkreislauferkrankungen, effiziente Impfungen, Dekubitusversorgung) mit einem hohen Stellenwert für die Sicherung der Mobilität und Reduzierung der Mortalität der alternden Bevölkerung werden zehn ausgewiesene Forschungsgruppen jeweils im Tandem ein Thema bearbeiten. Hierbei sind alle 3 Naturwissenschaftliche Fakultäten und aus der Medizin die Kliniken für Innere Medizin IV (Fr. Prof. Dierks), für Dermatologie und Venerologie (Hr. Prof. Wohlrab) und für Herzchirurgie (Hr. Prof. Simm) vertreten. Es soll gezeigt werden, wie durch Arzneistoffträgersysteme seneszente Zellen effizient angesprochen werden (Immunoaging, Senotherapie), wie mit neuer bildgebender Diagnostik sowie Krankheitsmodellen die Therapieerfolge spezifischer vorhergesagt werden können (Kolonkarzinom, Fettleber), und wie die Wundversorgung bettlägeriger Patienten verbessert werden kann.
(Teilprojekt A: Naturwissenschaftliche Fakultät 1-3)
- Projektleiter: Prof. Dr. Andreas Simm (Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie), Prof. Dr. Christine Dierks (Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV) und apl. Prof. Dr. Johannes Wohlrab (Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie)
- Laufzeit: 11/2024 - 12/2027
- Gesamtausgaben: 1.021.804,64 €
- Förderbetrag: 1.021.804,64 €