Psychologische Diagnostik
Die Psychologische Diagnostik hat innerhalb der psychiatrischen Untersuchung einen hohen Stellenwert. Sie dient sowohl der Erfassung „gesunder“ Merkmale wie Persönlichkeit, Einstellungen und Intelligenz, aber auch von Krankheitssymptomen. Diese Informationen sind innerhalb der psychiatrischen Diagnostik wichtig, um unter Würdigung aller vorliegenden Informationen die richtige Diagnose stellen zu können. Zur Anwendung kommen hierfür eine Vielzahl standardisierter Tests und Fragebögen, sogenannter Testinstrumente.
Neben der Diagnostik der Erkrankung können diese Instrumente auch objektive, verlässliche und inhaltlich eindeutige Informationen über den Krankheitsverlauf und die Schwere der Symptomatik im Verlauf der Erkrankung geben.
Zur Anwendung kommen sowohl Selbstbeurteilungsinstrumente, in denen der Untersuchte die Tests selbstständig löst, als auch Fremdbeurteilungsinstrumente, die zumeist durch einen psychologischen Mitarbeiter durchgeführt werden. Die Dauer dieser Untersuchungen variiert von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden, wobei natürlich auf die Belastbarkeit des Untersuchten Rücksicht genommen wird.
Einen weiteren wichtigen Aspekt psychologischer Diagnostik stellen neuropsychologische Tests dar. Sie untersuchen die Zusammenhänge von Hirnfunktionen und Verhalten. Viele Personen mit psychischen Erkrankungen leiden unter sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen. Sie können sich schlechter konzentrieren, sich weniger Dinge merken oder komplizierte Alltagssituationen schlechter planen. Neuropsychologische Diagnostik kann sehr genau und differenziert dabei helfen, die beeinträchtigten Leistungsbereiche zu erkennen und die Schwere der Störung zu bestimmen. Damit helfen die Tests bei der Bestimmung der genauen Diagnose. Mit ihnen kann ebenso die Prognose (Zukunftserwartung) des Krankheitsverlaufes abgeschätzt wie auch der Verlauf der Erkrankung überwacht werden. Aus den Ergebnissen neuropsychologischer Tests lassen sich außerdem wichtige Informationen über mögliche therapeutische Hilfen ableiten.
An unserer Klinik steht ein umfassendes Testarchiv diagnostischer Methoden für diese Fragestellungen zur Verfügung. Regelmäßige Aktualisierungen der eingesetzten Verfahren und fortlaufende Weiterbildungen der Mitarbeiter stellen eine an den besten wissenschaftlichen Standards ausgerichtete Diagnostik sicher.
An unserer Klinik eingesetzte Standardverfahren umfassen u. a. die folgenden Instrumente:
Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R) – Fragebogen über 138 Items, der den Goldstandard in der Persönlichkeitsdiagnostik repräsentiert.
NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI) – Fragebogen über die wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale
Persönlichkeitsstil- und Störungsinventar (PSSI) – Fragebogen zur Erfassung von Persönlichkeitsstilen.
Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS-IV) – Weltweit am häufigsten eingesetzter Intelligenztest für Jugendliche und Erwachsene im Altersbereich von 16 bis 90 Jahren. Das Leistungsprofil des Tests erlaubt eine gezielte Aussage über Stärken und Schwächen einer Person.
Leistungsprüfsystem 2 (LPS-2) – Dieser Test erfasst die Fähigkeiten der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der visuellen und auditorischen Wahrnehmung, des Gedächtnisses und Lernens, der Erinnerungsfertigkeit, des Problemlösens und Wissens.
Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV (SKID) – standardisiertes Interview zur Diagnostik psychischer Störungen.
Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) – Einschätzungsbogen zur Beurteilung der Schwere von Symptomen psychotischer Erkrankungen
Hamilton Depression Rating Scale (HAM-D) – Einschätzungsbogen zur Beurteilung der Schwere von Symptomen depressiver Erkrankungen
Beck Depressions-Inventar II (BDI-II) – Fragebogen zur Erfassung der Schwere depressiver Symptome
Essener Trauma-Inventar (ETI) – Fragebogen zur Erfassung von traumatischen Erfahrungen und der Schwere daraus resultierender Symptome
Symptom-Checklist (SCL-90-R) – Fragebogen zur Erfassung von Symptomen psychischer Erkrankungen
Mini-Mental Status Test (MMST) – Kurzer und überblicksartiger Test bei Verdacht auf kognitive Beeinträchtigungen und dementiellen Leistungsabbau.
CERAD-PLUS – Zusammenstellung wichtiger Tests für die Diagnose dementieller Erkrankungen. Die Tests prüfen die Konzentration sowie die Fähigkeit schnell zwischen Aufgaben zu wechseln und sich Begriffe oder Figuren zu merken.
Konsensuelle kognitive Testbatterie (MATRICS) – Diese Zusammenstellung von kleineren Tests wurde entwickelt, um Beeinträchtigungen in Konzentration, Merkfähigkeit, im Problemlösen und Lernen sowie in der sozialen Interaktion zu bestimmen, wie sie bei psychotischen Erkrankungen in akuten Erkrankungsphasen auftreten. Mit diesen Tests lässt sich die Schwere der Erkrankung bestimmen und abschätzen, wie sehr Patienten Schwierigkeiten in der Bewältigung des Alltags haben werden.
Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) – Verschiedene Tests zur Messung von Aufmerksamkeit und Konzentration, die bei vielen psychischen Erkrankungen beeinträchtigt sind.
Wechsler Memory Scale (WMS-IV) – Über verschiedene Tests werden Gedächtnisfunktionen überprüft. Gezielt können die unmittelbare Merkspanne, das Lernvermögen, das Abspeichern im Langzeitgedächtnis und das Abrufen mit Hilfe gemessen werden.
Behavioural Assessment of the Dysexecutive Syndrome (BADS) – Psychische Erkrankungen beeinträchtigen oft die Fähigkeit, sich in komplexen Alltagssituationen zurechtzufinden. Die BADS misst die Fähigkeit der Bewältigung alltäglicher Probleme und hilft dabei, für unsere Patienten notwendige Hilfestellungen zu bestimmen.