Bildgebende Verfahren
In der psychiatrischen Diagnostik dienen bildgebende Verfahren in erster Linie dazu, das Gehirn darzustellen. Man unterscheidet Bildgebungsverfahren, die die Struktur des Gehirns darstellen, wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT), von Bildgebungsverfahren, die Funktionen des Gehirns darstellen können, wie z.B. die Positronenemissionstomographie (FDG-PET) oder Szintigraphie des Gehirns (DaTSCAN™). Ziel dieser Darstellungen ist es, zu überprüfen, ob für die psychische Symptomatik ursächliche Erkrankungen des Gehirns wie beispielweise Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder Abbauprozesse vorliegen, die einer Behandlung bedürfen.
Computertomographie (CT)
Eine Computertomographie ist eine computergestützte Röntgenuntersuchung, bei der mittels einer rotierenden Röntgenröhre Schnittbilder angefertigt werden können. Es entsteht eine schichtweise Darstellung des untersuchten Körperteils. In der psychiatrischen Diagnostik wird vorrangig der Kopf untersucht, um das Gehirn darzustellen. Bei der Untersuchung wird der Kopf des Patienten durch eine Art großen Ring bewegt, in dem sich diese Röhre befindet. Durch die unterschiedliche Durchlässigkeit der verschiedenen Gewebearten für Röntgenstrahlung kann die Hirnstruktur mit Hilfe von per Computer berechneten Bildern sichtbar gemacht werden. Selten kommt in der Psychiatrie bei bestimmten Fragestellungen zusätzlich Kontrastmittel zum Einsatz, welches intravenös verabreicht wird. Die Untersuchung dauert nur wenige Sekunden. Dank moderner Geräte ist die Strahlenexposition für die Patienten vergleichsweise gering.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Eine Magnetresonanztomographie erzeugt auf Basis der Nutzung starker Magnetfelder mittels Messung von erzeugten Strömen in wasserhaltigen Gewebestrukturen schichtweise Darstellungen. Es werden keine Röntgenstrahlen eingesetzt. Wichtig ist jedoch, dass der Untersuchte keine magnetisierbaren Gegenstände am oder im Körper trägt (z.B. Herzschrittmacher, Platten…). Auch hier wird der zu Untersuchende auf einer Trage liegend durch einen Ring gefahren, wobei er während der Untersuchung möglichst ruhig liegen sollte. Mittels dieser Untersuchung können insbesondere Strukturen im Weichteilgewebe gut dargestellt werden. Auch hier kann bei bestimmten Fragestellungen der Einsatz von intravenösem Kontrastmittel erforderlich sein. Nichtwasserhaltige Gewebe wie beispielsweise Knochen oder nichtmagnetisierbare Metalle geben kein Bildsignal oder können sogar zu starken Bildstörungen führen. Die Untersuchung des Kopfes dauert mit ca. 15 Minuten etwas länger als eine Computertomographie.
Positronenemissionstomographie (FDG-PET)
Während in der Computer- und Magnetresonanztomographie die Struktur des Gehirns dargestellt wird, zielt die Positronenemissionstomographie darauf ab, die Funktion des Gehirns und etwaige Veränderungen darin darzustellen. Hierfür wird dem Patienten eine radioaktiv markierte Substanz (Glucose) intravenös verabreicht. Da diese an den Stoffwechselvorgängen des Gehirns beteiligt ist, kann man nach einer bestimmten Wartezeit (ca. 30 Minuten, während der der Patient mit einer Schlafmaske ruhig liegen muss) mittels eines Detektors abbilden, wo sich diese Substanz in welcher Konzentration anreichert. Die Untersuchung selbst dauert etwa 10 min, wobei der Patient liegend durch eine Röhre gefahren wird und möglichst ruhig liegen sollte. Auf diesem Weg ist es möglich, bestimmte Erkrankungen bereits sehr frühzeitig festzustellen, noch bevor ein in der strukturellen Bildgebung zu sehender Schaden eingetreten ist. Die radioaktive Substanz zerfällt sehr rasch und ist nach der Untersuchung nur noch in geringer Konzentration im Körper vorhanden.
Hirnszintigraphie (DaTSCAN™)
Auch in der Hirnszintigraphie ist es möglich, funktionelle Störungen des Gehirns zu diagnostizieren. Hierbei sind es insbesondere Störungen eines bestimmten Botenstoffes im Gehirn, des Dopamins, die mit dieser Methode dargestellt werden können. Diese treten bei verschiedenen Erkrankungen auf, die mit dem Untergang von Nervenzellen und damit einhergehenden Bewegungsstörungen und Störungen des Gedächtnisses und Verhaltens verbunden sind. Auch bei dieser Untersuchung wird ein radioaktiv markiertes Pharmakon verabreicht, dessen Verteilung nach einer Wartezeit von 3 Stunden mittels einer speziellen Kamera aufgezeichnet wird. Diese Aufzeichnung dauert etwa 45 Minuten, während der der Untersuchte ruhig auf dem Rücken liegt und sich die Kamera mit zwei Detektorplatten um seinen Kopf dreht. Die Strahlenbelastung ist auch hier vergleichsweise gering.
Liquorszintigraphie
Die Liquorszintigraphie macht das Nervenwasser (Liquor) sichtbar, sodass die Verteilung und das Fließverhalten des Nervenwassers über die Zeit beurteilt werden können. Dies ist wichtig, da diesbezügliche Störungen zu Funktionsstörungen des Gehirns führen können. Hierbei wird am ersten Tag über eine Nervenwasserpunktion eine geringe Menge Liquor entnommen und ein Radiopharmakon in den Rückenmarkskanal gegeben. Es erfolgt direkt im Anschluss eine Aufnahme (dauert ca. 10 Minuten) sowie eine weitere am nächsten Tag (dauert ca. 30 - 40 Minuten), während der der Untersuchte ruhig auf dem Rücken liegt und sich die Kamera mit zwei Detektorplatten um seinen Kopf dreht. Die Strahlenbelastung ist auch hier vergleichsweise gering.
Weiterführende Informationen zu diesen Untersuchungsverfahren können Sie auch auf den Internetseiten der Klinik für Radiologie und der Abteilung für Nuklearmedizin unseres Universitätsklinikums erhalten. Sollten die genannten Untersuchungen zur Anwendung kommen, findet im Vorfeld eine ausführliche Aufklärung des Patienten statt.