Behandlung von Gefäßmalformationen
Gefäßmalformationen sind angeborene Fehlbildungen der Blutgefäße (Arterien, Venen, Kapillaren) oder Lymphgefäße. Sie entstehen während der Entwicklung im Mutterleib und sind von Geburt an vorhanden, obwohl sie sich teilweise oft erst später im Leben bemerkbar machen. Diese Malformationen können in verschiedenen Körperbereichen auftreten und variieren in Größe und Form.
Es gibt verschiedene Arten von Gefäßmalformationen, die sich je nach betroffenen Gefäßen unterscheiden:
- Arteriovenöse Malformationen (AVMs): Hier sind Arterien und Venen direkt miteinander verbunden, ohne die normalerweise dazwischenliegenden Kapillaren. Dies führt oft zu schnellen Blutflüssen und kann das umliegende Gewebe schädigen.
- Kapilläre Malformationen: Diese betreffen die kleinsten Blutgefäße, die Kapillaren. Sie zeigen sich oft als Hautverfärbungen, wie etwa das bekannte "Feuermal".
- Venöse Malformationen: Hier sind die Venen abnormal erweitert oder verdreht, was zu blauen, weichen, oft schmerzhaften Knoten führen kann.
- Lymphatische Malformationen: Diese betreffen das Lymphsystem und führen zu Flüssigkeitsansammlungen in Form von Zysten oder Schwellungen.
Gefäßmalformationen sind oft gutartig, können aber je nach Größe und Lage zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Die Behandlung reicht von Überwachung bis hin zu chirurgischen oder interventionellen Eingriffen, abhängig von den Symptomen und möglichen Komplikationen.
Wir erforschen und testen neue, vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten für schwerwiegende Gefäßmalformationen sowie den Einsatz moderner Medikamente, die das Wachstum von Blutgefäßen hemmen. Aktuell führen wir eine Studie in Zusammenarbeit mit sechs weiteren Zentren in Deutschland durch, um die Auswirkungen der Bleomycin-gestützten Elektrosklerotherapie, einer speziellen Art der Intervention, auf die Lebensqualität von Patienten mit Gefäßmalformationen zu untersuchen. In einer anderen Studie analysieren wir das Blut in den betroffenen Gefäßen, um spezielle Marker (z.B. auf Basis der MicroRNA) zu identifizieren. Diese Marker könnten zukünftig helfen, die Therapie individuell auf den Patienten abzustimmen und die Prognose zu verbessern.
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) bietet Ihnen mit dem Interdisziplinären Zentrum für Gefäßanomalien (IZG) die notwendige Fachkompetenz und individuelle Betreuung an.
Ansprechpersonen:
Prof. Dr. Dr. Walter Wohlgemuth
Mail: radiologie☉uk-halle.de
PD Dr. med. Richard Brill
Mail: richard.brill☉uk-halle.de
Marie-Sophie Schüngel
Mail: marie-sophie.schuengel☉uk-halle.de
PD Dr. Beatrix Cucuruz
Mail: beatrix.cucuruz☉uk-halle.de
Julius Löser
Mail: julius.loeser☉uk-halle.de