Pädiatrische Leukämien

Ziel unserer Forschung ist es, die komplexen Mechanismen der Entstehung von Blutkrebs im Kindesalter aufzudecken. Hierzu beschäftigen wir uns insbesondere mit der physiologischen sowie pathologischen posttranskriptionellen Genregulation.

Ein Fokus unserer Arbeiten sind hierbei die so genannten nicht-kodierenden Ribonukleinsäuren (RNAs). Sie galten in der Vergangenheit als „Müll“, weil die Zelle sie nicht nutzt, um Proteine zu bilden. In den vergangenen Jahren wurde allerdings deutlich, dass einige dieser nicht-kodierenden RNAs wichtige Aufgaben in Zellen steuern. Auch bei der Krebsentstehung spielen sie eine bedeutende Rolle. Insgesamt ist über sie aber wenig bekannt. Wir betrachten nicht-kodierende RNAs nicht separat, sondern im Kontext weiterer mutierter Gene. Als „Modellerkrankung“ nutzen wir die myeloische Leukämie bei Kindern mit Down Syndrom und setzen neuartige Stammzell-basierte Methoden ein.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt in der Erforschung der Rolle von RNA-bindenden Proteinen (RBPs) in pädiatrischen Leukämien. RBPs bilden eine große und sehr heterogene Proteinfamilie, die ihre RNA Zielstrukturen entweder durch ein spezifisches RNA Sequenzelement oder durch eine bestimmte dreidimensionale Struktur erkennen, wobei auch Kombinationen beider Möglichkeiten in der Literatur beschrieben wurden.

Hierfür nutzen wir eine Vielzahl von funktionellen Assays genauso wie die next generation Sequenzierung der an die RBPs gebundenen RNAs. Über die Identifikation der RNA-Bindungsstellen einiger ausgewählter RBPs können wie anschließend deren funktionelle Relevanz in gesunden und erkrankten Geweben sowie Zelllinien untersuchen.

Unser Ziel ist es, durch ein besseres Verständnis des komplexen Zusammenspiels zwischen mRNAs, miRNAs und RBPs prognostische Faktoren aber auch neue Zielstrukturen für Therapieansätze bei Tumorerkrankungen im Kindesalter zu definieren.

Wir sind mit zwei Projekten in der DFG-geförderten Forschergruppe „RNA in Fokus“ (FOR 5433) vertreten (Laufzeit 2023-2027). Weitere Informationen finden Sie unter RU 5433 - Von Mechanismen zu neuen therapeutischen Strategien | Universitätsmedizin Halle (uni-halle.de) sowie unter DFG - GEPRIS - FOR 5433: RNA im Fokus (RIF): Von Mechanismen zu neuen therapeutischen Strategien in der Krebsbehandlung.

Das experimentelle Forschungslabor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg befindet sich im Landeszentrum für Zell- und Gentherapie.

Kontakt:

AG-Leiterin Fr. PD Dr. med. Jessica Höll

Jessica.Hoell☉uk-halle.de