aktuelle Projekte

Dieses von der Volkswagen Stiftung geförderte Vorhaben hat einen Schwerpunkt in der Wissenschaftskommunikation.

Im Zentrum steht hierbei die Übersetzung von zwei bereits abgeschlossenen Forschungsvorhaben in eine Wanderausstellung:

In dem sozialmedizinischen Vorschungsprojekt RECENT wurde untersucht, wie sich die COVID-19-Pandemie auf das Leben in Sammelunterkünften für Geflüchtete ausgewirkt hat. Die ethnologische Studie untersuchte die Situation von Seeleuten während der Pandemie. Gemeinsame Klammer beider Projekte ist, dass normalerweise sehr mobile Bevölkerungsgruppen (Asylsuchende und Seeleute) während der Pandemie besonders stark von Mobilitätseinschränkungen betroffen waren und häufig für lange Zeit und unter prekären Bedinungen auf engem Raum festgehalten waren.

Dieses Vorhaben hat zum Ziel, die Erkenntnisse der beiden Forschungsarbeiten in eine Wanderausstellung umzusetzen und diese an verschiedenen Orten in Deutschland zu präsentieren. 

In diesem Vorhaben wird anhand von zwei systematischen Reviews untersucht, welche sozialräumlichen Determinanten mit Übergewicht bei Kindern bzw. der Zahngesundheit von Kindern in Europa assoziiert sind. Ziel ist hierbei, anhand der Reviews directed acyclic graphs zu zu erstellen, die Kausalzusammenhänge zwischen dem Wohnort und der Kindergesundheit systematisieren und zur Identifikation potentieller Ansatzpunkte sozialmedizinischer Interventionen dienen können.

Anhand von Daten des Totenscheins soll die Verteilung des Sterbealters in den verschiedenen Vierteln in der Stadt Halle (Saale) von 2002 bis 2022 untersucht werden.

Im Anschluss daran sollen sozialräumliche Determinanten identifiziert werden, die mit ggf. bestehenden Unterschieden im Sterbealter assoziiert sind.

Im Rahmen des Projektes untersuchen wir Veränderungen der Allostatischen Last innerhalb der CARLA-Kohorte im Zeitverlauf, sowie ihre potentiellen Determinanten vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Unterschiede.

Die Allostatische Last ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden zur Quantifizierung der Auswirkungen chronischen Stresses auf den Organismus und stellt somit ein Surrogat für kumulativen „Verschleiß“ des Körpers dar. Die Konzeption der Allostatischen Last basiert auf laborchemischen und anthropometrischen Daten und hat sich bereits als ein besserer Prädiktor für Mortalität, Diabetes mellitus Typ II, kardiovaskuläre Erkrankungen und weitere chronische Erkrankungen etabliert, als einzelne Parameter.

Längsschnittliche und geschlechtsspezifische Daten zur Entwicklung der Allostatischen Last sind jedoch begrenzt. Durch die Verwendung von Daten der CARLA-Studie ist es möglich, diesen Marker für chronischen Stress über einen Zeitraum von fast 20 Jahren zu untersuchen und den Einfluss soziodemographischer und -ökonomischer, behavioraler, sowie psychosozialer Determinanten im Kontext potentieller geschlechtsspezifischer Unterschiede zu explorieren.

In dieser qualitativen Studie wird auf der Grundlage von Leitfadeninterviews mit (ehemaligen) Asylsuchenden untersucht, ob die besondere rechtliche, sprachliche, soziale und ökonomische Situation von Asylsuchenden deren Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung beeinflusst. Besonderer Fokus liegt dabei darauf, die Zugangswege zum Gesundheitssystem und ggf. bestehende Zugangsbarrieren zu identifizieren und Strategien beim Scheitern des Zugangs zum Gesundheitssystem zu beleuchten.  

Das Vorhaben wird gefördert durch das Wilhelm-Roux-Programm der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Dieses Projekt untersucht, in welchem Maß sozioökonomische Benachteiligung die Zahngesundheit von Kindern beeinflusst. Dabei werden die Daten der Reihenuntersuchungen des Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienstes genutzt, um folgenden Fragen nachzugehen:

Wer sind aus zahnmedizinischer Sicht Risikokinder? Wo leben sie? Wie leben Sie? Warum sind sie besonders anfällig für Karies und andere zahnbezogene Krankheiten?

Diese Fragen sind einerseits von akademischem Interesse, um die Wirkmechanismen gesundheitlicher Ungleichheit in Bezug auf die Zahngesundheit besser zu verstehen. Andererseits sind sie aber auch von praktischem Interesse, um Kinder mit erhöhtem Risiko für zahnmedizinische Präventions- und Versorgungslücken zu identifizieren und gezielt Maßnahmen zu entwickeln, um sie besser zu erreichen.

Dieses Projekt wird gefördert durch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

Mithilfe qualitativer und quantitativer Methoden werden in dieser Studie prävalente narrative Strategien in der Auseinandersetzung mit Patienten mit Fluchterfahrung unter Medizinstudierenden analysiert. Es wird untersucht, wie sie diese marginalisierte Patientengruppe wahrnehmen, welche Haltungen sie ihr gegenüber zeigen und wie individuelle Eigenschaften der Studienteilnehmenden (u. a. ihre Empathiefähigkeit) ihre Auswahl narrativer Strategien beeinflussen. 

abgeschlossene Projekte

In dieser Sekundärdatenanalyse wurde anhand von Daten der Schuleingangsuntersuchung und der Schulreihenuntersuchungen der dritten und sechsten Klasse die Verteilung von Übergewicht bei Schülerinnen und Schülern in einem ländlichen Landkreis Sachsen-Anhalts untersucht.

Dabei wurde der zeitliche Verlauf der Gewichtsentwicklung der Schülerinnen und Schüler von der Schuleingangsuntersuchung bis zur Schulreihenuntersuchung der sechsten Klasse berücksichtigt. Das Ziel dieses Projektes war, die Zusammenhänge zwischen dem Sozialstatus und der gesundheitlichen Entwicklung von Schülerinnen und Schülern im Alter von fünf bis dreizehn Jahren besser zu verstehen und damit den Grundstein für problemorientierte Lösungen für gesundheitsbezogene Chancengerechtigkeit zu legen.

Die Ergebnisse der Arbeit sind in einem Artikel im European Journal of Public Health dargestellt.

Jedes dritte Kind in Halle (Saale) lebt nach statistischen Kriterien in ArmutObwohl die Stadt insgesamt eine positive wirtschaftliche und soziale Entwicklung durchläuft, ist die Kinderarmut nach wie vor hoch, in manchen Stadtvierteln ist der Anteil der in Armut lebenden Kinder in den vergangenen Jahren sogar größer geworden.

Vor diesem Hintergrund hat dieses quantitative Projekt anhand der Daten der Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2016-2019 eine Analyse der Kindergesundheit für die verschiedenen Stadtviertel von Halle vorgenommen. Ziel war es zu untersuchen, ob diese Situation sich auch in einer Ungleichverteilung der gesundheitlichen Belastungen und der Entwicklung der Kinder niederschlägt.

Die Ergebnisse der Studie sind in diesem Fachartikel zusammengefasst: Segregated by Wealth, Health, and Development: An Analysis of Pre-School Child Health in a Medium-Sized German City.

Das Projekt wurde gefördert durch ein HaPKoM-Stipendium des Wilhelm-Roux-Programms der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Diese Arbeit hat untersucht, welche Maßnahmen in Unterkünften für Asylsuchende ergriffen wurden und werden, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen. Ziel des Projektes war, mit einem mixed methods-Studiendesign best-practice-Empfehlungen zu erarbeiten.

Das Vorhaben wurde von der Volkswagen-Stiftung gefördert und in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Versorgungsforschung der Universität Witten/Herdecke (Direktor: Prof. Patrick Brzoska) durchgeführt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Publikationen aus dem Projekt:

1. Führer, Amand; Özer Erdogdu, Ilknur; Kompa, Paula; Yilmaz-Aslan, Yüce; Brzoska, Patrick (2022): COVID-19 pandemic in shelters for asylum seekers: a scoping review of preventive measures. BMJ Open. doi: 10.1136/bmjopen-2021-0580762.

2. Führer, Amand; Pacolli, Latife; Yilmaz-Aslan, Yüce; Brzoska, Patrick (2022): COVID-19 Vaccine Acceptance and Its Determinants among Migrants in Germany—Results of a Cross-Sectional Study. Vaccines 10(8):1250

 

 

Diese Arbeit untersucht, wie häufig Studierende im universitären Kontext Diskriminierung erfahren und wie sich dies auf ihre psychische Gesundheit und den Verlauf ihres Studiums auswirkt. Hierbei werden durch ein partizipatives Studiendesign von vornherein wichtige Stakeholder in die Durchführung eingebunden, um eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis sicher zu stellen und durch den Forschungsprozess bereits Veränderungen der universitären Auseinandersetzung mit der Thematik anzustoßen.

Dieses Forschungsvorhaben wird von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Publikationen:

Führer, Amand; Tiller, Daniel; Brzoska, Patrick; Korn, Marie; Gröger, Christine; Wienke, Andreas (2020): Health-Related Disparities among Migrant Children at School Entry in Germany. How does the Definition of Migration Status Matter? IJERPH 17(1): 212. DOI: 10.3390/ijerph17010212

Führer, A., Wienke, A., Wiermann, S., Gröger, C., & Tiller, D. (2019). Risk-based approach to school entry examinations in Germany – a validation study. BMC Pediatrics, 19(1), 358. https://doi.org/10.1186/s12887-019-1825-8

Führer, Amand; Wienke, Andreas & Tiller, Daniel (2018) Die Schuleingangsuntersuchung als subsidiäre Vorsorgeuntersuchung. Eine risikobasierte Herangehensweise. Prävention und Gesundheitsförderung. doi.org/10.1007/s11553-018-0652-3

Publikation

Trohl, Ulrich; Wagner, Karoline; Kalfa, Vivian; Negash, Sarah; Wienke, Andreas, Führer, Amand (2021): Sick and Tired—Sociodemographic and Psychosocial Characteristics of Asylum Seekers Awaiting an Appointment for Psychotherapy. International Journal of Environmental Research and Public Health 18(22):11850