aktuelle Projekte
Als eines von acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung will das DZPG die psychische Gesundheit der Bevölkerung verbessern und das Stigma von psychischen Erkrankungen nehmen. Hierfür arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit Expertinnen und Experten aus Erfahrung, also Betroffenen und Angehörigen, sowie mit internationalen Forschenden. Gemeinsam forschen sie an neuen Methoden zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen. Dabei wird angestrebt, dass die Menschen so rasch wie möglich von den Forschungsergebnissen profitieren.
Das Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gemeinsam mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Jena beteiligt sich vor allem an der Infrastruktur Föderatives Kohorten Management. Ziel der Infrastruktur ist die standortübergreifende Auswertung von bereits existierenden Kohorten sowie der Ausbau und die Nutzung digitaler Kohorten innerhalb des DZPG.
Weitere Information zum DZPG finden sie unter https://www.dzpg.org/
Manche Patient/-innen haben nach einer Erkrankung an COVID-19 noch über einen längeren Zeitraum Beschwerden, die häufig als Post-COVID-Syndrom beschrieben werden. Zur Diagnostik und Behandlung dieses Syndroms ist die Zusammenarbeit vieler medizinischer Fachdisziplinen notwendig. Dies ist in ländlichen strukturschwachen Räumen oft nur schwer zu realisieren.
Die neue Versorgungsform WATCH kombiniert daher eine wohnortnahe Diagnostik in einer mobilen Post-COVID-Ambulanz mit telemedizinischen Interventionen. Ziel ist eine verbesserte körperliche sowie (neuro-)psychologische Gesundheit und damit eine höhere Teilhabe am Sozial- und Arbeitsleben.
Das IMEBI ist hierbei für die Evaluation des Vorhabens zuständig.
Weitere Infromationen zu diesem Projekt finden sich hier.
In diesem Vorhaben soll untersucht werden inwieweit sich die Versorgungssituation psychischer Erkrankungen während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu vor der Pandemie verändert hat. Bisher beruhen Studien in Deutschland hierzu vorwiegend auf selbstberichteten Informationen einzelner Fachkräfte, insbesondere in psychiatrischen Abteilungen von Kliniken. Darüber hinaus fehlen Daten zur psychiatrischen Versorgung im hausärztlichen Bereich und bei niedergelassene Psychotherapeut*innen sowie zu verschiedenen Therapieformen und medikamentöser Behandlung.
Um diese Wissenslücken zu füllen sollen für diese Arbeit umfangreiche Daten der AOK Sachsen-Anhalt genutzt werden. Diese ermöglichen eine detaillierte Betrachtung der psychiatrischen Versorgungssituation vor und während der Pandemie. Entsprechende Ergebnisse können Aufschluss über tatsächliche Veränderungen in der Inanspruchnahme psychiatrischer Dienste und der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen geben und Hinweise auf Muster während pandemischer Zeiten liefern. Zukünftig ist außerdem der Vergleich mit der postpandemischen Versorgungssituation angedacht.
Dieses Vorhaben hat zum Ziel, die Prävalenz psychischer Erkrankungen unter Geflüchteten in Sammelunterkünften sowie die diesbezügliche Versorgungssituation zu erfassen. Dies wird anhand von Erhebungen in Sammelunterkünften in drei ostdeutschen Bundesländern (Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) untersucht, in denen die Teilnehmenden einerseits anhand transkulturell validierter Screening-Instrumente zu ihren psychischen Belastungen befragt werden. Andererseits werden Informationen zur Versorgungssituation erhoben, damit abgebildet werden kann, in welchen Versorgungsstrukturen psychisch kranke Geflüchtete behandelt werden und welche Art von Therapie hierbei erfolgt. In der Zusammenschau dieser Informationen wird es im Ergebnis möglich sein, die Versorgungssituation zu beschreiben, ggf. bestehende Bereiche von Unterversorgung zu quantifizieren und Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungssituation zu formulieren.
In einem Teilprojekt des Vorhabens soll zudem analysiert werden, inwiefern die Versorgungssituation von Asylsuchenden anhand von Abrechnungsdaten beschreibbar ist. Hierbei soll zunächst identifiziert werden, an welchen Stellen Abrechnungsdaten vorliegen, wie Asylsuchende in diesen Datensätzen identifizierbar sind, und in welchen Formaten die Daten jeweils vorliegen. Zudem soll beschrieben werden, welche Datenschutz-bezogenen und sonstigen rechtlichen Vorgaben für die Nutzung der Daten zu wissenschaftlichen Zwecken relevant sind und welche sonstigen Regularien den Prozess der Datenübermittlung jeweils strukturieren. Dieses Teilprojekt soll die grundsätzlichen Fragen der Datenverfügbarkeit klären und damit den Grundstein für ein größeres Anschlussprojekt legen, welches bundesweite Abrechnungsdaten zur Darstellung der Versorgungssituation von Asylsuchenden nutzen wird.
Bei dem Vorhaben handelt es sich um eine qualitative Studie, die unter Verwendung von Leitfadeninterviews untersucht, welche Erfahrungen Geflüchtete mit psychischen Beschwerden auf ihrer Suche nach einem Therapieplatz in Deutschland machen. Die Studie wird in enger Kooperation mit dem Psychosozialen Zentrum für Migrantinnen und Migranten in Sachsen-Anhalt (PSZ) durchgeführt.
Alltägliche Stressoren wie psychosoziale Belastungen im Beruf, soziale Isolation und Arbeitslosigkeit sind mit einem erhöhten Risiko für affektive und Angststörungen verbunden. Ein möglicher vermittelnder Mechanismus in diesem Zusammenhang ist die „allostatische Last“ – ein kombinierter Surrogatparameter aus metabolischen, kardiovaskulären und immunologischen Kenngrößen, der die physiologische Dysregulation durch chronischen Stress abbildet. So wurde eine erhöhte allostatische Last sowohl mit psychosozialen Stressoren, als auch mit einer Vielzahl chronischer Erkrankungen, einschließlich psychischer Störungen, in Verbindung gebracht.
Dieses Forschungsvorhaben nutzt Daten der NAKO Gesundheitsstudie, um die Rolle der allostatischen Last als vermittelnden Faktor zwischen Arbeitslosigkeit, beruflichen Belastungen und sozialer Isolation sowie depressiven und Angstsymptomen zu untersuchen und zu quantifizieren.
Abgeschlossene Projekte
Die COVID-19-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens stellen insbesondere Kinder und Jugendliche vor Schwierigkeiten und Herausforderungen. Dabei zeichnet sich ab, dass das Ausmaß der Schwierigkeiten stark von den individuellen Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen abhägt.
Vor diesem Hintergrund untersucht diese Studie anhand einer Online-Umfrage, wie sich die Pandemie auf die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirkt und welche familiären und sozioökonomischen Eigenschaften der Kinder und Jugendlichen mit besonderer Resilienz bzw. besonderer Vulnerabilität einher gehen.
Diese Studie ist eingebettet in die DigiHero-Studie und wird in Kooperation mit der Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie I durchgeführt. Weitere Informationen finden sich hier.