In Deutschland, wie auch einer Auswahl weiterer Länder, müssen Ärzt:innen, unabhängig von ihrer Spezialisierung, in der Lage sein eine Leichenschau durchzuführen. Damit Fehler vermieden werden können, ist ein regelmäßiges Training unabdingbar. Gleichzeitig erfordert  die Simulation möglichst realistischer Szenarien einen hohen personellen und logistischen Aufwand.

Aus diesem Grund entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Halle die Idee für eine virtuelle Leichenschau. Im Jahr 2018 erfolgte eine Bedarfsanalyse, bei der sowohl Lehrende als auch Studierende nach den Vor- und Nachteilen einer virtuellen Leichenschau befragt worden sind.

Kernelement der Anwendung ist seither die möglichst realistische und detailgetreue Simulation der Auffindesituation, welche im realen Training nur mit großem Aufwand abgebildet werden kann. Deshalb wurde eine virtuelle Wohnung eingerichtet, welche die User:innen in der VR-Anwendung besuchen können. Auf ihrer Erkundungstour finden sie, unter anderem, eine verstorbene Person, welche mit verschiedenen Werkzeugen untersucht werden kann. Dazu gehören eine Schere, ein Thermometer, eine Lupe, sowie eine Pinzette. Neben dem Leichnam selbst kann die gesamte Wohnung inspiziert werden und es lassen sich Hinweise zur Todesursache finden. Im Anschluss an die Leichenschau besteht die Möglichkeit die Erkenntnisse in einem virtuellen Totenschein festzuhalten.

Die Virtuelle Leichenschau wird im Rahmen des Semesterprogramms, wie auch den Assistenzarztkursen und Facharztweiterbildungen am Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle eingesetzt. Darüber hinaus wird der Transfer an weitere medizinische Fakultäten in der DACH-Region forciert und in einer Begleitforschung dokumentiert. Mit der virtuellen Leichenschau soll eine bessere Reproduzierbarkeit der Befunde, eine höhere Standardisierung für Training und Prüfung sowie mehr Unabhängigkeit von zeitlichen und räumlichen Ressourcen geboten werden.

 

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