Das Interdisziplinäre Zentrum für Gefäßanomalien (IZG) am Universitätsklinikum Halle (Saale) versorgt Patienten mit Gefäßanomalien ambulant und stationär durch Spezialisten. Hierbei arbeiten 10 verschiedene Fachkliniken eng interdisziplinär zusammen, jeder bringt sein spezialisiertes Wissen ein. Dies gilt sowohl für die exakte Diagnose als auch für das heute notwendige breite Spektrum an verschiedensten Therapieverfahren. Unser Angebot umfasst dabei medikamentöse, minimal-invasive interventionelle und offen operative Therapien.


Medizinische Leistungen für Patientinnen und Patienten

Die individuelle, ausführliche Krankengeschichte, in Kombination mit einer ausführlichen und fachkundigen klinischen Untersuchung sowie ggf. eine zusätzliche bildgebende Diagnostik sind essentiell für die exakte Einteilung der Gefäßanomalie und Voraussetzung für eine optimale Therapie. Ohne korrekte genaue Diagnose ist keine sinnvolle Beratung und Therapie möglich. Für die Bilddiagnostik stehen modernste Verfahren zur Verfügung (z.B. 3 Tesla MRT, biplanare Angiographie und Kontrastmittel-Ultraschall etc.). 

Abhängig von Art, Ausdehnung und Lokalisation der Erkrankung stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Viele Gefäßmalformationen können minimal-invasiv mittels Sklerosierungtherapie behandelt werden. Bestimmte Malformationen können auch durch eine Embolisation (Gefäßverschluss über einen ins Gefäßsystem eingebrachten Katheter) oder eine Lasertherapie therapiert werden. Eine offene Operation ist bei vielen Patienten als Kombinationstherapie indiziert. Die Fachleute des IZG schlagen Ihnen die bestmögliche individuelle Therapie vor, da alle Verfahren hier auch vorgehalten werden und das individuell erfolgversprechendste mit dem geringsten Risiko ausgesucht werden kann.

Die Lasertherapie wird bei uns durch fachkundige Dermatologen durchgeführt und kann sowohl bei Malformationen in der Körpertiefe, als auch bei oberflächlichen Gefäßfehlbildungen zum Einsatz kommen. Bei tiefliegenden Malformationen wird eine Punktionsnadel unter die Haut direkt an die Malformation gebracht und durch Laserlicht das Gewebe zerstört. Es kommt zu einer lokalen Entzündungsreaktion und mittelfristig zu einer Abheilung des behandelten Areals. Bei oberflächlichen Behandlungen reicht oftmals eine örtliche Betäubung für die Lasertherapie, die schonend mehrfach wiederholt werden kann; bei tiefliegenden Gefäßmalformationen ist ggf. eine Vollnarkose erforderlich.  

Diese Therapie wird v.a. bei arteriovenösen Malformationen mit hohem Blutdurchfluss durchgeführt. Hierbei wird die Malformation minimal-invasive über Gefäße und selektive Mikrokatheter aufgesucht und mit speziellen Materialien gezielt verschlossen. Wichtig ist hierbei selektiv alle kleinen, pathologischen  Gefäßverbindungen zu verschließen und nicht nur die großen zuführenden Arterien. Meist sind auch hier mehrere Sitzungen notwendig. Das durch den Verschluss gezielt ausgeschaltete Gewebe kann dann auch gegebenenfalls operativ entfernt werden, um ein Wiederauftreten zu vermeiden.

„Sklerosieren“ heißt „verkleben“. Diese Behandlung wird bei venösen und lymphatischen Malformationen durchgeführt. Hierbei wird mittels Ultraschall über die Haut eine Punktionsnadel eingeführt, über die je nach Läsion spezielle Medikamente (Alkoholgel, Doxycyclin, Aethoxysklerol, OK-432) direkt in die Läsion injiziert werden. Sie führen zu einer lokalen Entzündungsreaktion und anschließend nach einigen Wochen zum „verkleben“ der Gefäße. Diese Methode ist besonders schonend, muss jedoch ebenfalls oft mehrfach durchgeführt werden.

Eine offen operative Resektion kann in der Regel durch minimal-invasive Techniken ersetzt werden. Sie hat allerdings noch große Bedeutung in Kombinationsverfahren, bei denen zunächst die Gefäßfehlbildung mittels Embolisation oder Sklerosierungstherapie verschlossen und dann wenn möglich vollständig operativ entfernt wird. Diese schwierigen, aufwändigen Kombinationstherapien können die Wahrscheinlichkeit eines Wiederkehrens deutlich reduzieren.