Im Arbeitsbereich Mammadiagnostik als Partner des Brustzentrums der Universitätsklinik erfolgt neben Mammographie und Brustultraschalluntersuchung auch die interventionell bioptische Abklärung auffälliger Befunde mittels radiographisch oder sonographisch gestützter Biopsieverfahren (Mammaintervention). Als Ergänzung steht bei unklaren Befunden bzw. im Rahmen der Ausbreitungsdiagnostik bei gesichertem Malignom außerdem die kontrastmittelgestütze MRT-Untersuchung der Brust zur Verfügung. Auch hier besteht die Möglichkeit suspekte Läsionen mittels Gewebeprobe histologisch abzuklären. Die Zuweisung der Patientinnen in unsere Klinik erfolgt aus ganz Mitteldeutschland, da insbesondere MRT-gestützte Biopsien in nur wenigen Zentren Deutschlands durchgeführt werden.
In der konventionellen Mammadiagnostik kommt ein digitaler Mammomat, sowie ein modernes Ultraschallgerät zum Einsatz, die radiographisch gestützten Biopsien erfolgen am sogenannten „Fischertisch“ bei liegender Patientin. Täglich werden ca. 20-30 Mammographien bzw. Sonographien und etwa 5 Stanzbiopsien oder Markierungen durchgeführt. Eine MRT-Untersuchung bzw. MRT-gestützte Biopsie erhalten wöchentlich ca. 7 Patientinnen.
In der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie stehen Ihnen alle modernen Verfahren zur frühen Diagnose der Brustkrebserkrankung zur Verfügung. Hierbei besteht eine langjährige, erfolgreiche Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie in Form eines zertifizierten Brustzentrums. Jährlich werden ca. 6.000 Mammographien durchgeführt, die immer durch zwei erfahrene Radiologen begutachtet werden. Ergänzend zur Mammographie kann bei bestimmten Fragestellungen eine hochauflösende Sonographie erfolgen. Eine blutige oder wässrige Sekretion aus der Mamille wird durch eine Galaktographie weiter abgeklärt. Bekannt ist unsere Klinik auch für eine hohe Qualität in der Durchführung und Befundung der Kernspinuntersuchung der Brust.
Wird in der bildgebenden Diagnostik ein abklärungsbedürftiger Befund nachgewiesen, so stehen Ihnen in unserer Klinik verschiedene minimal invasive Methoden zur Verfügung.
Mittels minimal invasiver Verfahren, wie der sonographischen bzw. mammographischen Stanz-/Vakuumbiopsie, können suspekte Brustläsionen mit hoher Sicherheit abgeklärt werden. Insbesondere bei einem letztlich gutartigen Befund kann durch diese ambulant durchführbaren Verfahren eine Operation mit stationärem Aufenthalt vermieden werden. Bei einem gesicherten bösartigen Herd kann mit der Patientin eine möglichst zeitnahe endgültige operative Therapie geplant werden.
Die stereotaktisch-gestützte Vakuumbiopsie (jährlich ca. 500 Untersuchungen an unserer Klinik) zeigt eine hohe Treffsicherheit in der histologischen Sicherung mammographisch suspekter Mikroverkalkungen und von Herdbefunden auch kleiner als 1 Zentimeter. Ebenso ist die sonographisch gestützte Stanz- und Vakuumbiopsie ein in unserem Institut etabliertes Verfahren. Seit über 10 Jahren wird in unserer Klinik die MR-gestützte Vakuumbiopsie als ein sicheres Verfahren zur Abklärung nur kernspintomographisch nachgewiesener Brustläsionen eingesetzt. Aktuell werden jährlich ca. 150 MR-gestützte Vakuumbiopsien an der Universität Halle-Wittenberg durch speziell ausgebildete Radiologen durchgeführt.
Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Etwa jede 10. Frau ist hiervon irgendwann in ihrem Leben betroffen. Auch Männer erkranken an Brustkrebs, wenn auch selten. Derzeit existiert keine Möglichkeit, sein Auftreten zu verhindern.
Allerdings gibt es diagnostische Methoden die eine Früherkennung von Brustkrebs ermöglichen. Hierzu zählen die regelmäßige Selbstabtastung, die manuelle Untersuchung durch den Arzt, die Mammographie (röntgenologische Darstellung der Brust) und die Mammasonographie (Ultraschalluntersuchung der Brust). Nicht selten imponiert Brustkrebs als neu aufgetretener, kontinuierlich wachsender Knoten, wobei lange nicht jeder Knoten bösartig ist. Häufig lassen sich in diesem Zusammenhang Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) und andere gutartige Knoten (Fibroadenome) nachweisen. In manchen Fällen liegt sogar eine erbliche Ursache zugrunde, hierzu besteht eine enge Kooperation mit den anderen Partnern des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs am UKH.
Durch charakteristische Bildmerkmale kann häufig schon mit Hilfe der Mammographie und/oder der Mammasonographie zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen differenziert werden. Die sicherste Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Herden in der Brust ist durch eine Gewebeuntersuchung im Rahmen einer Biopsie (Gewebeentnahme) möglich. Kleine Veränderungen oder Tumoren sind oftmals nicht tastbar. In diesen Fällen kommt der Früherkennung eine hohe Bedeutung zu, da Brustkrebs in einem frühen, in der Regel gut therapierbarem Stadium, diagnostiziert werden kann.
Die Mammographie bietet eine hohe Sensitivität bei der Erkennung Mikrokalk enthaltender Karzinome (ca. 1/3 aller invasiven Karzinome), welche häufig nicht tastbar sind.
Für die Anfertigung von Mammographie-Aufnahmen wird die Brust von der MTRA an einem speziellen Röntgengerät (Mammographiegerät/Mammomat) für einige Sekunden zwischen Röntgenröhre und Detektortisch gelegt und mit einer Kompressionsplatte vorsichtig zusammengedrückt. Anschließend werden von jeder Brust 2 Aufnahmen angefertigt. Bei unklaren Veränderungen sind mitunter noch weitere bzw. ergänzende Zielaufnahmen notwendig. Da die Brust in den ersten Tagen nach Abschluss der Regelblutung am besten beurteilt werden kann, sollte dies bei der Festlegung des Untersuchungstermines berücksichtigt werden.
Am Untersuchungstag sollte keine Körperlotion, Puder oder Deodorant benutzen werden, da diese kleinste Partikel enthalten, die in der hochempfindlichen Mammographie mit dargestellt werden und somit die Beurteilung des Bildes erschweren bzw. Befunde vortäuschen können.
Die Durchführung einer Mammographie ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft zu empfehlen:
- Ab dem 50. Lebensjahr (Basismammographie, anschließend Kontrolle in zweijährlichen Abständen) bei jeder Frau.
- Bei fam. Belastung (z.B. durch eine erkrankte Mutter) ca. 5 Jahre vor dem Beginn der Erkrankung in der Familie im jährlichen Abstand.
- Im Rahmen der Nachsorge nach Brustkrebs-Therapie im jährlichen Turnus.
- Bei selbst festgestellten Symptomen: Neuaufgetretener Knoten, Lymphknotenschwellungen in der Achselhöhle, Einziehungen der Brustwarze/Haut der Brust, Sekretion (insbes. von blutigem/rot-braunem Sekret).
Die Mammasonographie ist eine wichtige Ergänzungsmethode für den Nachweis oder den Ausschluss z. B. einer Zyste in mammographisch dichtem Drüsengewebe, welcher nach vorangegangener Mammographie und manueller Untersuchung durchgeführt wird. Mikro-verkalkungen lassen sich mammasonographisch jedoch nicht darstellen. Im Rahmen der manuellen Untersuchung begutachtet der untersuchende Radiologe beide Brüste auf Formgleichheit, eingezogene Hautareale oder Narben bzw. Veränderungen der Brustwarze. Die erhobenen Befunde werden dann mit den mammographischen und mammasonographischen Befunden korreliert. Die Sonographie alleine ist jedoch in den meisten Fällen nicht ausreichend um einen Befund abzuklären.
Insbesondere bei dichtem Brustgewebe ist nicht jeder Tumor mammographisch direkt erkennbar, weshalb ergänzend der Ultraschall angewendet wird. Sollten weitere ergänzende Methoden wie eine Kernspintomographie, eine Punktion oder Biopsie erforderlich werden, klärt Sie Ihr behandelnder Radiologe gesondert darüber auf.
Nach Abschluss aller Untersuchungen führt der verantwortliche Radiologe ein kurzes Abschlussgespräch mit der Patientin, bei dem das vorläufige Ergebnis der Untersuchungen bekanntgegeben wird. In unserer zertifizierten Klinik erfolgt zudem immer eine Zweit- und Drittbefundung durch weitere Radiologen. Dadurch wird eine hohe diagnostische Sicherheit gewährleistet. Abschließend erhält der überweisende Arzt einen schriftlichen Befund.
Mit Hilfe der Mammographie können kleinste Veränderungen der Brust detailliert dargestellt werden: Dadurch lassen sich kleine Verkalkungen (Mikroverkalkungen ab etwa 0,1 mm (mitunter der erste Hinweis auf Krebs) und kleinste Tumoren ab 5 mm Durchmesser nachweisen. In diesem frühen Stadium der Tumoren sind in der Regel die Lymphknoten in den Abflussgebieten der Geschwulst nicht befallen, so dass gute Aussichten auf Heilung nach der Behandlung bestehen bzw. in den meisten Fällen brusterhaltend operiert werden kann. Damit ist die Mammographie anderen Früherkennungsmethoden überlegen.
Die natürliche Strahlenexposition ist in Deutschland regional verschieden und schwankt zwischen 1 mSv/Jahr und 10 mSv/Jahr. Für eine Mammographie beider Brüste beträgt die Strahlenexposition ca. 0,2 bis 0,6 mSv. Durch die rasante Entwicklung moderner Mammo-graphiegeräte in den letzten Jahren ist die Strahlenexposition in der Mammographie kontinuierlich zurückgegangen. In jedem Fall überwiegt bei Anwendung moderner Techniken und strenger Indikationsprüfung durch den Radiologen der diagnostische Nutzen durch die Mammographie bei weitem das mit der Strahlenexposition einhergehende Gesundheitsrisiko.
Da Veränderungen in der Brust erst eine bestimmte Größe erreichen müssen, bevor man sie in normal dichtem Brustgewebe erkennen kann, gibt es keinen 100%-igen Tumorausschluss, wie in allen anderen Gebieten der Medizin. Mit modernen Untersuchungsmethoden lässt sich Brustkrebs jedoch mit mindestens 95%iger Sicherheit ausschließen. Daher sind Vorsorge- Mammographien in regelmäßigen Abständen sinnvoll und noch nicht tastbare Tumoren können im Frühstadium erkannt werden.
Zudem sollte eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust nach der Monatsblutung durchgeführt werden.
Der Arbeitsbereich Mammadiagnostik befindet sich im Universitätsklinikum, Ernst-Grube-Str. 40, in der Ebene E0 des 2. Bettenhauses.
Leitung
OA Dr. med. H. Zentgraf/
Dr. med. Irem Bayram
Tel: 0345 557 1798
Fax: 0345 557 90 2439