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- Kurzdarstellung laufender und abgeschlossener Projektbestandteile und
- Studienprotokolle.
Demenz stellt eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen müssen sich mit immer neuen alltagsrelevanten Veränderungen auseinandersetzen. Die Pflege von Menschen mit Demenz ist für Angehörige und Pflegepersonen eine anspruchsvolle Aufgabe. Dabei können bewährte Strategien helfen, wie der Ansatz der person-zentrierten Pflege, der darauf abzielt, Autonomie, Wahlmöglichkeiten, Selbstbestimmung und Interaktionen mit anderen Menschen zu fördern. Die erfolgreiche Umsetzung von person-zentrierter Pflege ist anspruchsvoll. Hierbei kann eine intensive Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis sinnvoll sein.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse sollen zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität bei Menschen mit Demenz beitragen. Problemstellungen aus der pflegerischen Praxis wird aber oftmals nicht ausreichend Aufmerksamkeit in der pflegewissenschaftlichen Auseinandersetzung zuteil. Das Konzept der evidenzbasierten Pflege (EBP), das eine Weiterentwicklung der Pflegepraxis anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse fördert, wird in Deutschland bisher nicht konsequent angewandt.
Eine Zusammenarbeit von Pflegepraxis und -wissenschaft im Themenbereich Demenz bietet großes Potential für alle Beteiligten. Durch einen vertieften Dialog mit der Praxis können die Bedürfnisse Pflegender und pflegebedürftiger Menschen mehr Beachtung in der Pflegeforschung finden. Das Anknüpfen am Erfahrungswissen der Pflegepersonen, der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen ermöglicht eine praxisorientierte Gestaltung der Forschung.
Das Ziel des Projekts PraWiDem ist die Förderung der Vernetzung von Pflegepraxis und Pflegewissenschaft. Im Projekt soll dazu der Netzwerkansatz des Living Labs genutzt, an den nationalen Versorgungskontext in Deutschland angepasst und in Kooperation zwischen Forschungs- und Pflegeeinrichtungen implementiert werden.
Drei Projektphasen sind geplant:
1. Konzeptionelle Anpassung des Living Lab Ansatzes an den nationalen Kontext [09/2021 – 09/2022]: Das Konzept des Living Labs nach Vorbild der Universität Maastricht wird an die deutschen Versorgungsstrukturen und -prozesse angepasst. Dazu wird anhand der Methodik des Scoping Reviews eine Literaturübersicht erstellt, die den Stand der Evidenz bezüglich Konzepten des Wissenschafts-Praxis-Transfers einschließlich des Living Lab Ansatzes abbildet. Weiterhin werden Mitglieder des projektbegleitenden Expert*innenteams in Gruppeninterviews befragt. Ziel dieser Befragungen ist es, von den Erfahrungen und Ideen der Expert*innen zu lernen, um die bestmögliche Anpassung des Konzepts an den nationalen Kontext zu gewährleisten. Zudem wird die Beteiligung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen an den Living Labs vorbereitet. Dazu erfolgt die Initiierung einer Arbeitsgruppe Demenzversorgungsforschung in Anbindung an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG). Diese Arbeitsgruppe soll Menschen mit Demenz die Möglichkeit geben, sich direkt an der Demenzversorgungsforschung zu beteiligen und die Arbeit der Linking Pins in den Living Labs aktiv mitzugestalten.
2. Modellhafte Implementierung des Konzepts [10/2022 – 03/2024]: An drei Standorten in Deutschland wird das in Phase 1 erarbeitete Konzept erprobt, indem die Living Labs implementiert werden. Dazu gehen die beteiligten Universitäten Partnerschaften mit den Praxispartnern aus dem Bereich stationärer und ambulanter Pflegeeinrichtungen ein. Die Linking Pins nehmen ihre Arbeit in den Pflegeeinrichtungen auf und beginnen unter Beteiligung des Expert*innenteams und der Arbeitsgruppe Demenzversorgungsforschung erste Themen der Praxiseinrichtungen zu bearbeiten.
3. Evaluation des Projekts [04/2024 – 09/2024]: Abschließend wird das Projekt evaluiert, und konkrete Empfehlungen für die Beteiligung versorgungsrelevanter Akteure am nationalen Netzwerk für Demenzversorgungsforschung werden abgeleitet. Neben einer strukturierten Prozessevaluation erfolgen dazu Befragungen der Linking Pins und weiterer Mitarbeiter*innen der beteiligten Praxispartner. Die Empfehlungen sollen für zukünftige Living Labs in Deutschland anwendbar sein, um die Gründung weiterer Netzwerke und Kooperationen zwischen Praxis- und Forschungseinrichtungen an verschiedenen Standorten anzuleiten.
Das dreijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie unter dem Kennzeichen ZM/1-2521FSB98A gefördert.