Unsere Pflegenden – unsere Zukunft: Fachkräfte berichten über ihre Erfahrungen, Ziele und Wünsche
Der internationale Tag der Pflegenden am 12. Mai steht unter dem Motto "Our nurses, our future" ("Unsere Pflegenden, unsere Zukunft"). Vier Pflegefachkräfte berichten über ihren Weg in den Pflegeberuf und erzählen von ihren Erfahrungen, Wünschen und Zielen.
Marie Turzer
Die Pflegefachfrau mit Studienabschluss Marie Turzer, 24 Jahre alt, hat im August 2023 ihr Bachelorstudium Evidenzbasierte Pflege an der Medizinischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg erfolgreich abgeschlossen. Nun arbeitet sie im "Team UMH" der Station der Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie.
Wieso haben Sie sich für den Studiengang Evidenzbasierte Pflege und keine reine Pflegeausbildung entschieden?
"Der Pflegeberuf hat mich seit meinem Schülerpraktikum in der 9. Klasse interessiert und fasziniert. Den Studiengang 'Evidenzbasierte Pflege' habe ich eher durch Zufall entdeckt. Ich habe mich gleich angesprochen gefühlt, da verschiedene Bereiche vereint werden und sich vielseitige Arbeitsfelder ergeben. Außerdem finde ich eine Professionalisierung der Pflege wichtig."
Was waren Ihre Highlights während des Studiums?
"Das waren auf jeden Fall die verschiedenen Hospitationen und Einsätze in verschiedenen Pflegebereichen. Die Verknüpfung der theoretischen Inhalte mit praktischen Übungen hat mir am Studium besonders gefallen."
Was schätzen Sie an der Arbeit auf Station?
"Die Zusammenarbeit im Team, auch multiprofessionell. Und die Vielseitigkeit und Abwechslung im Arbeitsalltag."
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
"Ich wünsche mir eine Wertschätzung der Pflege als eigene Profession."
Welche drei Dinge machen Ihren Beruf zu etwas Besonderem?
- Die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team.
- Seine zentrale Bedeutung in der Patient:innenversorgung – aufgrund der Nähe zu den Patient:innen.
- Kaum ein anderer Beruf bietet so viele Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten! Die Entwicklung der einzelnen Pflegekraft kann sehr individuell sein.
Sophie Bammler
Pflegefachfrau Sophie Bammler, 22 Jahre alt, hat im März 2024 ihre Ausbildung an der Universitätsmedizin Halle mit Auszeichnung abgeschlossen. Nun arbeitet sie im "Team UMH" der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivstation.
Weshalb haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?
"Die Arbeit mit Menschen, besonders in der Pflege, hat mich schon immer fasziniert. Als vor ein paar Jahren meine Oma ins Krankenhaus musste, habe ich die Pflegenden beobachtet. Ich fand vieles am Umgang mit den Patient:innen schön, manches aber auch verbesserungswürdig. Durch mein FSJ am Universitätsklinikum Halle (Saale) ist Fahrt in das Thema gekommen und ich habe mich für eine Pflegeausbildung am UKH entschieden."
Und wieso jetzt die Kinder-ITS?
"Die Kinder-Station ist anders als eine normale Erwachsenen-Station. Wir versorgen Kinder von 0 bis 18 Jahren – vom Frühchen über Jugendliche mit Diabetesentgleisung bis hin zu Kindern und Jugendlichen, die nach einer OP versorgt werden. Ich denke, ich kann hier aufgrund des breiten Spektrums am meisten lernen."
"Welcher besondere Moment ist Ihnen in Erinnerung geblieben?"
Das war noch in meiner Ausbildung. Es war mein erster Nachtdienst und ich wollte mir den Kreißsaal anschauen, da wir uns dort ja auch zurechtfinden müssen. Zufällig fand gerade ein Kaiserschnitt statt und ich durfte mit dabei sein. Dieses Baby als eine der Ersten zu sehen war wirklich beeindruckend.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
"Ich wünsche mir, dass die individuelle Versorgung der Patient:innen mehr im Vordergrund steht. Und dass die Angehörigen eine größere Rolle spielen. Ich finde, wir sind hier am Haus schon ziemlich weit und beziehen die Angehörigen viel mit ein. Aber es geht immer noch mehr.
Außerdem wünsche ich mir, dass die Menschen draußen viel stärker wahrnehmen, was Pflege eigentlich ausmacht."
Welche drei Dinge machen Ihren Beruf zu etwas Besonderem?
- Es sind mehrere Berufe in einem.
- Die Freude, wenn ich sehe, dass die Menschen auf dem Weg der Besserung sind.
- Die Kommunikation im Team und mit den Patient:innen.
Millan-Diana Lohmann
Gesundheits- und Krankenpflegerin Millan-Diana Lohmann, 22 Jahre alt, hat im August 2022 ihre Ausbildung an der Universitätsmedizin Halle erfolgreich abgeschlossen. Nun arbeitet sie im "Team UMH" der Station der Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie.
Wieso haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?
"Ich habe in der Schule ein Praktikum im Krankenhaus gemacht und fand es da schon toll, dass wir den Menschen helfen können. Es ist einfach etwas Besonderes, wenn man sieht, dass man Menschen, die bettlägerig waren, wieder fit gekriegt hat.
Und auch durch die Familie: Meine Mutti arbeitet auch in der Pflege."
Wie war für Sie die Ausbildung am Universitätsklinikum Halle (Saale)?
"Die Ausbildung war tatsächlich sehr gut. Es gab viele praktische Übungen und war nicht nur theoretisch. Die Ausbildung war spannend, aufregend – aber auch nicht immer ganz leicht."
Was schätzen Sie an der Arbeit auf Ihrer Station?
"Das Team. Ich habe schon meinen vierwöchigen Praxiseinsatz auf der Station der Neurochirurgie und Neurologie gemacht und es hat mir vom Teamgefühl und auch inhaltlich richtig gut gefallen. Deshalb wollte ich nach meinem Abschluss gern wieder hierhin zurück."
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
"Ich wünsche mir, dass das Arbeitsklima hier auf Station so bleibt. Und dass ich mich später evtl. noch einmal fachlich weiterbilden kann."
Welche drei Dinge machen Ihren Beruf zu etwas Besonderem?
- Der Spaß
- Die Arbeit mit den Patient:innen
- Das Arbeitsklima
Zaineb Jablaoui
Pflegefachfrau Zaineb Jablaoui, 26 Jahre alt, hat im Mai 2023 ihre berufliche Anerkennung an der Universitätsmedizin Halle nach sechsmonatiger Vorbereitung erfolgreich abgeschlossen. In ihrem Heimatland Tunesien hat sie ein Pflegestudium absolviert. Seit Dezember 2022 lebt sie in Deutschland und arbeitet nun im "Team UMH" der Station der Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie.
Was gefällt Ihnen am Pflegeberuf?
"Mir gefällt es, den Patient:innen zu helfen und genau zu wissen, wie ich das am besten tun kann."
Was unterscheidet den Pflegeberuf in Deutschland von dem in Tunesien?
"Es gibt auf jeden Fall Unterschiede. Die Arbeitsbedingungen und der Lohn sind hier besser als zu Hause. Was die Aufgaben angeht ist es so, dass wir in Tunesien keine Körperpflege machen. Das übernehmen dort die Familien. Und in Tunesien dürfen die Pflegekräfte mehr ärztliche Aufgaben durchführen, zum Beispiel Wunden nähen oder eine Flexüle legen. Dafür braucht man in Deutschland eine Zusatzqualifikation."
Welche Hilfe und Unterstützung hatten Sie während des Anerkennungsprozesses?
"Die Praxisanleiterinnen haben mir sehr viel geholfen und es gab viel Unterstützung von meiner Chefin und den Kolleg:innen."
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
"Ich will noch viele Weiterbildungen machen, etwa im Bereich Praxisanleitung. Ich denke, dass ich neuen arabischsprachigen Kolleg:innen gut helfen könnte. Und ich möchte in der Intensivmedizin arbeiten."
Welche drei Dinge machen Ihren Beruf zu etwas Besonderem?
- Verantwortung
- Gefühl
- Gesundheit