Endometriose-Sprechstunde der Universitätsmedizin Halle bietet Betroffenen Perspektive

Eine Person in brombeerfarbener medizinischer Berufskleidung und eine Person im weißen Arztkittel unterhalten sich in einem Krankenhaus-Setting. Die Person mit dem Arztkittel hält ein gynäkologisches Modell in den Händen.

Dr. Carolin Zappe und Dr. Nancy Papendick (v.l.) leiten die Endometriose-Sprechstunde.

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Bei den Betroffenen wächst Gewebe, das normalerweise nur in der Gebärmutterschleimhaut vorhanden sein sollte, auch außerhalb der Gebärmutter. Dies führt zu Vernarbungen, Entzündungen und Zysten, die starke Schmerzen verursachen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können. Das Team der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie der Universitätsmedizin Halle berät und betreut Betroffene individuell in einer Endometriose-Sprechstunde.

In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen an Endometriose, hinzu kommen ca. 40 000 Neuerkrankungen pro Jahr. Da die Symptome häufig unspezifisch sind und deshalb fälschlicherweise anderen Erkrankungen zugeordnet werden, dauert es im Durchschnitt mehrere Jahre bis zur richtigen Diagnose. Expert:innen gehen daher von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus.

Bei gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen bleiben die Endometriose-Herde häufig unentdeckt. Erfahrene Gynäkolog:innen können die Gewebewucherungen per Ultraschall erkennen, als sicherster Nachweis gilt die Bauchspiegelung (Laparoskopie). Das gesamte Spektrum der modernen Diagnostik und Therapie bietet die Universitätsmedizin Halle mit ihrem Fachbereich Gynäkologie. Für Patient:innen mit Endometriose gibt es eine Spezialsprechstunde. Vollständig heilbar ist die Krankheit bisher nicht, aber es gibt verschiedene Therapieoptionen wie die Hormontherapie sowie medikamentöse oder operative Verfahren.

„Viele Patient:innen sind unsicher, welche Therapiemöglichkeit sich am besten für sie eignet“, sagt Assistenzärztin Dr. Carolin Zappe, die die Endometriose-Sprechstunde gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Nancy Papendick, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsmedizin Halle, leitet. „Dies hängt natürlich stark von der persönlichen Situation der Patientin ab. Gerade in Bezug auf die Themen Fruchtbarkeit und Kinderwunsch bei Endometriose besteht viel Beratungsbedarf. Wir informieren die Frauen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lebenssituation und bieten ihnen eine Perspektive, wie sich ihre Lebensqualität trotz chronischer Erkrankung verbessern kann.“

„Aufgrund gezielterer Forschung haben sich das Verständnis und die Sensibilität für die Erkrankung in den letzten Jahren erfreulicherweise erhöht, sowohl bei Fachärzt:innen als auch in der Gesellschaft“, ergänzt Dr. Nancy Papendick. „Wir schätzen die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleg:innen in der Region und stehen auch regelmäßig im Austausch mit der lokalen Endometriose-Selbsthilfegruppe vom Dornrosa e.V.. Gemeinsam bieten wir den Patient:innen eine individuelle Beratung und die bestmögliche Versorgung.“

„Die Gesundheit und Gesunderhaltung von Frauen stehen bei uns im Mittelpunkt. Mit speziellen Angeboten wie der Endometriose-Sprechstunde haben wir das Profil der Frauenmedizin an der Universitätsmedizin Halle noch einmal geschärft“, sagt Prof. Dr. Markus Wallwiener, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie der Universitätsmedizin Halle.