08. April 2022:
Telemedizin-Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle will Versorgung von Menschen mit Herzinsuffizienz verbessern
Wenn das Herz nur noch einen Bruchteil seiner Leistung bringt und somit den Körper nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgen kann, diagnostizieren Kardiolog:innen eine Herzinsuffizienz. Die Folgen der Herzschwäche sind Atemnot, kalte Gliedmaßen, Schwindelgefühl oder auch Husten. Mit dem Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle soll die Versorgung herzinsuffizienter Patient:innen verbessert werden – und zwar in ihrem eigenen häuslichen Umfeld mithilfe eines telemedizinischen Angebots.
„In unserer Pilotstudie werden 50 Patient:innen mit einer diagnostizierten Herzschwäche eingeschlossen. Sie haben die Möglichkeit täglich ihren Gesundheitszustand in digitaler Form an unser Zentrum zu übermitteln“, erklärt Kardiologe und Projektleiter Prof. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle. „Ziel unseres Projekts ist es, die Herzgesundheit der Menschen in der Region zu stärken", so Sedding.
„Living Lab“ nennt sich der Ansatz, der von der Universitätsmedizin Halle, genauer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Bereichs Versorgungsforschung und der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III mit dem Schwerpunkt Kardiologie, verfolgt wird. Das Projekt baut auf verschiedenen Säulen auf: Geschaffen wird eine digitale Infrastruktur, die von gängigen Tablets aus bedient werden kann. Außerdem gibt es eine digitale Bibliothek mit Schulungsvideos, Schulungen durch Pflegeexpert:innen im Bereich Herzinsuffizienz und Betreuung per Telefon oder Videosprechstunde. Mit dem Projekt wird eine anwenderorientierte Informations- und Kommunikationstechnologie-Plattform, kurz IKT, für die digital-unterstützte, ambulante Betreuung chronisch herzinsuffizienter Patient:innen in der Region Halle geschaffen. Die Software wird von der Firma iMedCom unter Leitung von Dr. Hasan Bushnaq bereitgestellt.
Zunächst werde geprüft, welche Informationsangebote für Patient:innen bezüglich Herzinsuffizienz bereits existieren. Mithilfe von Interviews, zum Beispiel von Zuweiser:innen und Betroffenen werden Aussagen zu Bedürfnissen und Ansprüchen erfasst. Zusätzlich werden zu drei Messzeitpunkten Informationen zur Nutzerakzeptanz, Selbstpflege- sowie Gesundheitskompetenz und Lebensqualität der Proband:innen erhoben. Zu Beginn und Ende der sechsmonatigen klinischen Testphase erfolgt zusätzlich eine ärztliche Untersuchung zur Erfassung der für die Erkrankung relevanten klinischen Parameter.
Die Proband:innen erhalten ein Tablet zur eigenständigen Dokumentation, die an das Studienteam übermittelt wird. „Liegen die Parameter außerhalb des festgelegten Toleranzbereiches, erfolgt eine Televisite der Proband:innen, um das zugrundeliegende Gesundheitsproblem zu identifizieren“, so Sedding weiter. In regelmäßigen Abständen erfolge zudem eine telefonische Kontaktaufnahme mit den Proband:innen, um diesen eine:n Ansprechpartner:in für krankheitsspezifische Probleme zu bieten. Zusätzlich besteht via Tablet ein permanenter Zugriff auf die digitale Bibliothek zur eigenständigen Nutzung der Informationen.
„Entscheidend ist, dass die Studienteilnehmenden, aber auch das medizinische und beratende Personal nicht nur Anwender:innen sind, sondern ihre Rückmeldungen zur Bedien- und Nutzerfreundlichkeit kontinuierlich einbezogen werden“, ergänzt Versorgungsforscher und Co-Projektleiter Prof. Dr. Patrick Jahn. Mithilfe dieses Ansatzes werden in jeder Studienphase sowohl die Bedürfnisse, als auch das Feedback aller Nutzenden – Patient:innen, Ärzt:innen und Pflegefachkräfte – evaluiert. Im Verlauf des Projekts wird die Software basierend auf diesen Rückmeldungen für den späteren Routineeinsatz optimiert.
Herzinsuffizienz kann prinzipiell jeden treffen, denn die Ursachen sind vielfältig und reichen von Herzmuskelentzündungen aufgrund verschleppter Virus-Infektionen wie der Grippe, über Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Alkohol- und Drogenmissbrauch und Herzinfarkt bis hin zum häufigsten Grund, der koronaren Herzerkrankung, einer Verengung der Herzkranzgefäße.
Das Projekt wird im Rahmen des Bündnisses „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ unter Leitung der Universitätsmedizin Halle mit rund 495.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der Forschungsverbund möchte mithilfe digitaler Unterstützung die Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Bereichen verbessern.
21. Februar 2022:
Deutscher Pflegerat stellt Expertenkommission neu auf - Fachkommission DRG wird zur Fachkommission Pflegepersonalbemessungsinstrument (PBMI)
Prof. Dr. Patrick Jahn übergibt den Staffelstab der „Expertenkommission DRG“ des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR) an Sandra Mehmecke, die als wissenschaftliche Leitung die neue „Fachkommission Pflegepersonalbemessungsinstrument (PBMI)“ gemeinsam mit Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR, leitet
Nach mehr als 10 Jahren wertvoller Arbeit – zunächst im Lenkungsausschuss und später als wissenschaftliche Leitung der „Fachkommission DRG“ des DPR – gibt Prof. Dr. Patrick Jahn die wissenschaftliche Leitung der „Fachkommission DRG“ des Deutschen Pflegerats ab. „Die Pflegepersonalregelung 2.0. (PPR 2.0) wird laut dem Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP auf Bundesebene kurzfristig als verbindliche Personalbemessung im Krankenhaus eingeführt. Das ist insbesondere auch ein Verdienst von Prof. Dr. Patrick Jahn und der gesamten Fachkommission“, betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR).
„Der Deutsche Pflegerat dankt ganz besonders den beiden bisherigen Leitungen der Fachkommission, Herrn Prof. Jahn und Frau Andrea Lemke – als ehemaliges Präsidiumsmitglied des DPR, für die hoch engagierte und erfolgreiche Arbeit. Die Fachkommission konnte so erfolgreich sein, weil sie mit hochkarätigen Experten besetzt war. Der Deutsche Pflegerat bedankt sich bei allen Mitgliedern für die langjährige und kompetente Zusammenarbeit.“
06. Oktober 2021:
DigiCare“: DRK-Pflege-Azubis tauchen in virtuelle Welten ein - Auftakt für landesweit einzigartiges Projekt in der Pflegebranche"
Das neue Projekt „DigiCare“ der AG Versorgungsforschung der Universitätsmedizin Halle, der prefrontal cortex GbR und des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen-Anhalt ermöglicht Pflege-Azubis praxisnahe Trainings mit Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen).
Im Projektverlauf soll gemeinsam mit den Lehrkräften der DRK Pflegeschule „Henry Dunant“ in Halle (Saale) erarbeitet werden, welche Lernsituationen sich für virtuelle Übungen eignen. Diese Pflegesituationen werden als digitale Lernszenarien umgesetzt und von den DRK-Pflege-Azubis getestet. Über VR-Brillen erhalten die angehenden Pflegefachkräfte die Möglichkeit, eine Pflegesituation in einem geschützten Rahmen zu erproben, bevor sie sie im direkten Kontakt zum Menschen durchführen.
Dazu zählen einerseits Kommunikationstrainings mit demenziell erkrankten Personen, andererseits aber auch Notfälle wie beispielsweise der Sturz eines Seniors aus dem Bett. „Das Training mit einem – wenn auch virtuellen – Menschen, der mir antwortet und reagiert, wenn ich ihn berühre, ist wertvoller als jedes Lehrbuch. Gleichzeitig lässt die digitale Übung den Pflege-Azubis genügend Raum zum Probieren und baut Ängste und Hemmnisse ab“, erklärt DRK-Landesgeschäftsführer Dr. Carlhans Uhle.
„Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen am Digital HealthCare Hub an der Universitätsmedizin Halle (Saale) mit der Implementierung von Technologien in den Pflege- und Versorgungskontext, erhoffen wir uns auch von dem DigiCare-Projekt nicht nur einen Beitrag zum aktuellen Wissens- und Forschungsstand, sondern vor allem auch zur Attraktivität und Effektivität der Pflegeausbildung leisten zu können. VR-gestütztes Lernen macht nicht nur Spaß, sondern kann den Unterricht in sinnvoller Weise ergänzen,“ erläutert der Projektleiter Prof. Dr. Patrick Jahn.
Daher ist es der AG Versorgungsforschung der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein bedeutsames Anliegen, gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit den Auszubildenden und Lehrkräften in co-kreativen Workshops und Schulungen ein anwendungs-und bedarfsorientiertes Konzept für die Einbettung von VR-gestützten Lernszenarien zu entwickeln und die (Lern-) Effekte zu evaluieren.
„Virtual Reality ist bereits heute fester Bestandteil in vielen Trainings und Schulungen, in welchen komplexe Szenarien erlebbar und mit großem Erfolg auch individuell erlernbar gemacht werden“, sagt Paul Kirsten, Mitgründer von prefrontal cortex. Der Einsatz von Virtual Reality solle die bisherige Ausbildung keineswegs ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen und neue Lernräume schaffen. „Wir freuen uns darauf, mit unserer langjährigen Erfahrung in der iterativen Entwicklung von VR-Prototypen für Forschung und Unternehmen diese kollaborativen Lernszenarien mit den Auszubildenden und Lehrkräften in Halle gemeinsam zu gestalten“, so Kirsten.
07.-11. Juni 2021:
Wie kann die digitale Transformation der Pflege gelingen? - DMEA 2021 Keynote
Eine Woche Digitale Gesundheit 100% digital
Als Plattform für all jene, die die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben möchten, hat die DMEA auch in diesem Jahr die Möglichkeit zum Austausch, zur Information und zur Weiterbildung geboten.
Professor Dr. Patrick Jahn mit seiner Keynote auf der #DMEA21 über die Frage, wie digitale Transformation in der Pflege gelingen kann. Welche Möglichkeiten gibt es den Anforderungen des demographischen Wandels gerecht zu werden und jedem Bedürftigen die gleiche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Weitere wichtige Fragen und Aussichten zum Thema Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung werden diskutiert.
Hier geht's zum Vortrag (Video, 25:03min)
8. März 2021:
"In einem Gastbeitrag für unseren Newsletter TK spezial spricht sich Prof. Dr. Patrick Jahn, Universität Halle, für eine langfristige Strategie gegen den Fachkräftemangel in der Pflege aus.
Wie ein Brennglas hat sich während der SARS-CoV-2 Pandemie die Abhängigkeit von ausreichend Pflegefachpersonen in der Gesundheitsversorgung gezeigt. In Sachsen-Anhalt geht es besonders um die Versorgung älterer pflegebedürftiger Menschen. Im Krisenmodus wurde durch das große Engagement der Pflege Enormes geleistet. (...)"
Den vollständigen Beitrag können Sie hier nachlesen.
17. Februar 2021:
TK-Talk: Was braucht die Pflege in Sachsen-Anhalt?
Am 17. Februar fand online der TK-Talk #Pflege2026 statt. Vertreter aus Politik und Wissenschaft kamen zusammen und diskutierten gemeinsam, was die Pflege braucht und wie sie bezahlbar und zukunftssicher gestaltet werden kann.
Er kam nicht allein - in einem kurzen Twittervideo ließ er die Pflege selbst zu Wort kommen.
24. September 2020:
Medikamente per Drohne: BMBF fördert pandemie-assoziiertes Zusatzprojekt
Zusätzlich zur Förderung des Projektes „Translationsregion digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ im „WIR“-Programm hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kurzfristig zwei ergänzende Verbund-Projekte bewilligt. Diese sollen zusammen mit rund einer Million Euro gefördert werden. Hintergrund für die Projekte sind Problemstellungen, die sich aufgrund der Corona-Pandemie ergeben haben.
Das Projekt „ADApp“ wird zusammen mit der Hochschule Anhalt, Standort Bernburg, AG Versorgungsforschung der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, der Apotheke am Bauhaus in Dessau und weiteren Partnern durchgeführt und pilotiert die Medikamenten-Versorgung von älteren und pflegebedürftigen Menschen mithilfe von Drohnen. „Die Hochschule Anhalt hat bereits mit dem Projekt ‚MediDrohne‘ hervorragende Vorarbeit geleistet, ist als Kooperationspartner mit im Boot und wir freuen uns, hier unsere Kompetenz der Nutzerzentrierung mit in das Projekt einbringen zu können“, so Prof. Dr. Patrick Jahn, Leiter des TDG-Projektes an der Universitätsmedizin Halle (Saale). „Gerade unsere Region ist geprägt von ländlichen Gebieten, so dass die Menschen größere Distanzen überwinden müssen, um an benötigte Medikamente zu kommen und es braucht Lösungen, die einer Pandemie-Situation mit zusätzlich strengen Infektionsschutzmaßnahmen, gerade für diese Risikogruppen, gerecht werden“, erläutert Prof. Dr. Markus Holz, Professor für Logistik- und Luftverkehrsmanagement an der Hochschule Anhalt. Dringend benötigte Medikamente können aufgrund von Kontaktbeschränkungen und gestiegenem Bedarf nur eingeschränkt mit Boten geliefert werden.
Geplant ist, eine Apotheken-App für mobile Endgeräte zu entwickeln, und als weiteren Bestandteil ein Drohnenflugsystem als Transportmittel einzubinden, das jede Apotheke nutzen kann und das die Medikamente direkt und kontaktfrei an die Haustür liefert. „Das Pilotvorhaben soll unter anderem im Salzlandkreis als einem am stärksten von Landflucht und zukünftig mangelnder medizinischer Versorgung betroffener Landkreise in Deutschland implementiert und getestet werden”, so Jahn. Im Salzlandkreis befinde sich auch der weltweit erste ausschließlich für Drohnenexperimentalflugversuche vorgesehene Flughafen Cochstedt.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die Nutzerakzeptanz basierend auf der Nützlichkeit und Nutzbarkeit direkt mit älteren Menschen und Pflegebedürftigen erforschen und die Rückmeldungen in den Entwicklungsprozess einbinden.
1. Juli 2020:
Prof. Dr. Patrick Jahn hat am 1. Juli 2020 die Professur „Versorgungsforschung | Pflege im Krankenhaus“ an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angetreten. Bis zu seiner Rufannahme als Professor für Versorgungsforschung an die Universität Tübingen hat er bereits an der Universitätsmedizin Halle gearbeitet und die Stabsstelle Pflegeforschung geleitet. Nun kehrt Jahn in die Saalestadt zurück und verstärkt den wissenschaftlichen Schwerpunkt „Epidemiologie & Pflegeforschung“ der halleschen Universitätsmedizin.
Mit der Professur soll eine Schnittstelle geschaffen werden, Erkenntnisse aus der Versorgungs- und Pflegeforschung in die akut-stationäre Praxis einfließen zu lassen, insbesondere in den halleschen Schwerpunkt-Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alter(n)smedizin. Dabei werden bundesweit einmalig für pflegewissenschaftliche Professuren Aufgaben von Lehre und Forschung mit Krankenversorgung kombiniert. In diesen Bereichen hat Jahn bereits über viele Jahre an diversen Forschungsprojekten mitgearbeitet oder diese geleitet. „Mit meinen wissenschaftlichen Schwerpunkten Symptommanagement bei Tumorpatientinnen und -patienten und Autonomieförderung bei älteren und chronisch kranken Menschen habe ich sehr viele Anknüpfungspunkte innerhalb der halleschen Universitätsmedizin, sowohl im klinischen Bereich als auch in den Forschungsbereichen des Profilzentrums Gesundheitswissenschaften und mit dem Dorothea Erxleben Lernzentrum der Medizinischen Fakultät“, so Jahn.
Konkret gehe es ihm darum, zu untersuchen, inwieweit Bewegung und Ernährung die Verträglichkeit einer Chemotherapie und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen oder robotergestützte Systeme dazu beitragen können, dass Menschen möglichst lange in der eigenen häuslichen Umgebung wohnen und unterstützt werden können. „Dabei suche ich in meinen Forschungsarbeiten auch die Lücken im Versorgungsprozess, die bestenfalls mit einer geänderten pflegerischen Versorgung geschlossen werden können. Das heißt, mein Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft nicht nur Ärztinnen und Ärzten, sondern allen Akteuren in den Gesundheitsberufen zugänglich zu machen und durch Forschung und Entwicklung auch wirtschaftliche Impulse zu setzen“, so Jahn.
Prof. Patrick Jahn ist ausgebildeter Krankenpfleger, hat als solcher unter anderem auch in Israel gearbeitet und danach an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und McMaster University Hamilton, Ontario, Kanada, Pflege- und Gesundheitswissenschaften studiert. Das Studium schloss er 2006 ab und arbeitete danach zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät und in der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Halle. 2010 übernahm er die Leitung der Stabsstelle Pflegeforschung, 2011 folgte die Promotion.
„Im Rahmen meiner Professur möchte ich neben der Internationalisierung auch die Entwicklung neuer Interventionsvarianten insbesondere auch als Weiterentwicklung des Krukenberg Krebszentrums vorantreiben. Noch bis 2025 läuft das von mir geleite und mit acht Millionen Euro vom BMBF im Rahmen des WIR! Programms geförderte Projekt ‚Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung‘, in dem wissenschaftliche, soziale und wirtschaftliche Innovationen zusammengeführt werden können und durch das ein neues regionales Profil im Strukturwandel entstehen kann“, sagt Jahn.
Doch auch auf die Lehre und die Förderung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften freue er sich. „Besonders im Bereich Interprofessionelle Lehre werde ich mich wieder einbringen, weil ich dies als extreme Bereicherung in der Ausbildung und für das Verständnis der Gesundheitsberufe untereinander empfinde. Damit werden neue Berufsrollen, die die Entwicklung in der Krankenversorgung mit sich bringt, auf Dauer in der Praxis verankert und Patientinnen und Patienten zugutekommen. Zudem möchte ich wissenschaftliche Nachwuchskräfte verantwortlich in Forschungsprojekte einbinden und individuelle Schwerpunkte mit ihnen erarbeiten.“
„Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Dr. Patrick Jahn als Professor für die Medizinische Fakultät der Universität Halle zurückzugewinnen. Das ist ein wichtiges Signal für die Region und eine Bereicherung für unseren versorgungswissenschaftlichen Schwerpunkt, der davon lebt, dass Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis Eingang finden und umgekehrt in der Forschung immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Seine Berufung wird an vorangegangenen Entwicklungen ansetzen, aber auch neue Impulse setzen, die die Sichtbarkeit des Standorts Halle hinsichtlich Versorgungsforschung über Disziplin- und Ortsgrenzen hinweg weiter erhöhen“, so Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät Halle.
12. Dezember 2019:
Münch-Preisverleihung 2019 für innovative Gesundheitsversorgung
Professor Patrick Jahn wird mit seinem Team für das Projekt FORMAT ausgezeichnet. Die Pflegewissenschaftler haben sich zum Ziel gesetzt, Digitalisierung und Robotik zu nutzen, um die Patientenversorgung zu verbessern und das selbstbestimmte Leben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Professionelle Pflegekräfte, Ärzte, aber auch Patienten und pflegende Angehörige haben im „Future Care Lab“ die Möglichkeit, neue Technologien kennenzulernen, zu nutzen und in engem Austausch sinnvolle Anwendungen zu definieren. Der Umgang mit den Technologien ist zudem Teil der Ausbildung am Universitätsklinikum Halle. Die verpflichtenden Module müssen gemeinsam von Pflegewissenschafts- und Medizinstudenten belegt werden, was zusätzlich die Rollenverständnisse verändert und die Position der Pflege stärkt. Auch pflegende Angehörige können die Schulungen besuchen. Die Wirksamkeit der Anwendungsszenarien wird wissenschaftlich evaluiert.
Damit werden die Chancen von Digitalisierung und Robotik sowohl für die in den Gesundheitsberufen Tätigen als auch die Betroffenen in der Bevölkerung erlebbar gemacht und schneller realisiert werden. Durch die Integration in die Aus- und Weiterbildung werden das Wissen und die Bekanntheit der technischen Möglichkeiten erhöht und die Akzeptanz gefördert.
Professor Patrick Jahn für „FORMAT“ (Hier geht's zum Video)