Am 21.06.2022 probten die Mitarbeiter*innen der Universitätsmedizin Halle die notfallmäßige Behandlung Schwerstverletzter im Schockraum der Zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums. Dies wurde erstmals mit realen Patientendaten hier behandelter Verunfallter realisiert. Unterstützend durch das Dorothea-Erxleben-Lernzentrum Halle mit dem Team um OA Dietrich Stoevesandt, OÄ Tonja Weber und OA Philipp Eckardt der Zentralen Notaufnahme sowie dem Team des Departments für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie unter der Leitung von OA Lars Becherer konnten durch diese realen präklinischen und klinischen Verletzungs- und Behandlungsmuster das Schockraummanagement intensiv trainiert werden.
Nach entsprechender notärztlicher Übergabe der „Notfallpatienten“, welche als Dummys auch größtenteils reale Behandlungen wie die Beatmung, Anlage einer Brustkorbdrainage etc. zulassen, agierte das interdisziplinäre Team aus Anästhesisten, Neurochirurgen, Herzchirurgen, Viszeralchirurgen, Radiologen, Kinderchirurgen und Unfallchirurgen.
Die Simulation an dem 26jährigen Erwachsenen nach einem Motorradunfall sowie die Behandlung des 1,5jährigen Kindes nach Sturz mit Kopf-, Brustkorb-, Abdomen-, Becken- und Extremitätenverletzungen boten viel Spielraum und Handlungsnotwendigkeiten.
Im Rahmen der Diagnostik veranlassten Computertomographie des „ganzen Körpers“ der „Verletzten“ mussten aufgrund der realen Fallkonstellation auch die entsprechenden radiologischen Schnittbilder notfallmäßig analysiert und entsprechend im Team spontan agiert werden. So machten sich aufgrund des simulierten Kreislaufzusammenbruchs auch eine Reanimation, ein Luftröhrenschnitt, Brustkorbdrainage sowie die Öffnung der Bauchhöhle im Schockraum notwendig.
Abschließend erfolgte die Analyse des Schockraummanagements mit, so der LOA Lars Becherer, wahrnehmbarer Verbesserung der Abläufe und interprofessionellen Kommunikation zu den Jahren zuvor.
Es zeigte sich aber auch, dass ein dringlicher Bedarf an der Notwendigkeit der Absolvierung von den Notfallbehandlungskursen, wie der Advanced Trauma Life Support (ATLS) und European Trauma Course (ETC) bzw. Advanced Paediatric Life Support (APLS), besteht. Diese bilden die Arbeitsgrundlage und sind exzellente Ausbildungskonzepte für die innerklinische Versorgung Traumatisierter. Ebenso sind auch weitere Übungen dieser Art in der Notaufnahme und damit auch Ort der realen Schockraumbehandlung notwendig.