Druckkammer - ein Mitarbeiter schiebt eine Liege hinein, ein weiterer sitzt am Computer

Zentrum für Tauch- und Überdruckmedizin

Herzlich Willkommen am HBO-Zentrum des Universitäsklinikums Halle (Saale)

Die Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin mit dem Zentrum für Tauch- und Überdruckmedizin ist auch Ihr kompetenter Partner in allen Fragen zur Tauchmedizin.

Die Tauchmedizin beschäftigt sich mit den Effekten auf den menschlichen Körper durch den Aufenthalt im Wasser und unter Wasser. Von Bedeutung sind hierbei die Wirkung der Immersion (= Eintauchen des Körpers in eine Flüssigkeit), die Wirkung des erhöhten Umgebungsdruck auf den Körper und die Wirkung der Atemgase unter erhöhten Druckbedingungen. Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist die Überdruckmedizin (Hyperbarmedizin) – die auch für die Behandlung von nicht tauchbezogenen Erkrankungen eingesetzt wird. Wir verfügen über eine hochmoderne Sauerstoffüberdruckkammer. Hier werden neben besonderen medizinischen Notfällen wie Tauchunfällen, Rauchgasvergiftungen auch verschiedenste Erkrankungen wie z.B. das diabetische Fusssyndrom,  akute Innenohrerkrankungen (Hörsturz), Wundheilungsstörungen, Gasbrand, Augenerkrankungen oder Bestrahlungsfolgen behandelt. 


Tauchunfallberatung und HBO-Behandlung mit 24-h-Notfallbereitschaft

Tel.: 0345 557 4350

Tel.: 0345 557 7501

Tel.: 0151 42225704 (nur falls Festnetz nicht verfügbar)

Die HBO ist eine Behandlungsform, bei der die Patienten unter Überdruckbedingungen (= hyperbare Atmosphäre) medizinisch reinen Sauerstoff (Oxygenation) einatmen. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, muss der Druck deutlich über dem normalen Umgebungsdruck liegen. Zunächst wird der Druck der Therapiekammer abhängig von der behandelten Erkrankung auf das 2,4- bis 3-fache des Normaldruckes erhöht. Dann wird über eine Atemmaske das "Medikament Sauerstoff" geatmet. In der Behandlungsdruckkammer selbst befindet sich während der gesamten Behandlungsdauer Luft in normaler Zusammensetzung. Der eingeatmete Sauerstoff wird über die Lunge an das Blut weitergegeben. Durch den erhöhten Druck in der Therapiekammer wird zusätzlich erheblich mehr Sauerstoff physikalisch in den flüssigen Bestandteilen des Blutes (Serum) gelöst - ähnlich wie die Kohlensäure in der geschlossenen Sprudelflasche.
Durch die HBO-Therapie erreicht man eine Lösung von bis zu 7% Sauerstoff im Blut, was eine Steigerung um mehr als das 20-fache des normalen Wertes bedeutet. So können auch Körperbereiche, die wegen ihrer Lage oder wegen Vorschädigungen schlecht versorgt werden, in ausreichendem Maße Sauerstoff erhalten. Dadurch werden biologische Prozesse in Gang gesetzt, die ohne Sauerstoff nicht ablaufen. 

Bei Erkrankungen, die durch eine Unterversorgung der Gewebe mit Sauerstoff entstehen oder aufrecht erhalten werden, hat die hyperbare Sauerstofftherapie gute therapeutische Effekte:

  • Verminderung der durch Wassereinlagerung entstandenen Gewebe-
    schwellung
  • Steigerung der Bindegewebsneubildung
  • Neubildung von Blutkapillaren (Haargefäßen)
  • antibakterielle Wirkung
  • Knochenneubildung und Abbau von defekter Substanz
  • Vermeidung von Gewebeschädigungen, die durch Blutzellenanlagerungen
    an der Gefäßwand entstehen.

Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung kritischer Bereiche, aber auch des gesamten Körpers über das mit Sauerstoff angereicherte Blut, werden bestimmte Stoffwechselvorgänge beschleunigt. Zellen, die bisher nur noch die allernotwendigsten Stoffwechselleistungen erbrachten, nehmen ihre volle Funktion wieder auf und werden zur Zellteilung angeregt. Heilungsvorgänge werden so erst möglich oder zumindest erheblich beschleunigt.

Die Wirkungen der HBO-Therapie bei:

  • Tauchunfall/Dekompressionskrankheit
  • Rauchgas- und Kohlenmonoxidvergiftung
  • clostridiale Myonekrose (Gasbrand)/nekrotisierende Weichteilinfektionen
  • Ausgewählte Problemwunden (nicht heilende Wunden):
    - diabetisches Fußsyndrom
    - Haut- und Muskeltransplantate, die nicht einheilen
    - arterielle Verschlusskrankheit, z. B. Raucherbein
  • Knochen- und Knochenmarkerkrankungen:
    - aseptische Knochennekrose (z.B. aseptische Hüftkopfnekrose, M. Ahlbäck)
    - akute Osteomyelitis des Unterkiefers
    - chronische therapierefraktäre Osteomyelitis
  • Strahlenspätfolgen:
    - nicht heilende Wunden nach Bestrahlung (z.B. Brustkrebsfolgen, Gewebefisteln
      und Knochendefekte)
    - Mundtrockenheit nach Bestrahlung im Kiefer-Gesichtsbereich Strahlenzystitis 
      und Strahlenproktitis (Blasen- und Mastdarmschädigung nach Bestrahlung)
  • Hörsturz, Ohrgeräuschen, Schall- oder Knalltrauma

und anderen Erkrankungen beruhen auf physikalischen und biologischen Gesetzmäßigkeiten.

Die HBO ist eine schulmedizinische und wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsmethode - im Gegensatz zu anderen Sauerstoff- oder Ozonbehandlungen. Internationale medizinische Fachgesellschaften überprüfen fortlaufend wissenschaftliche Ergebnisse der HBO und erarbeiten aktualisierte Leitlinien für die Behandlung bestimmter Erkrankungen.

Jede wirkungsvolle Therapie beinhaltet letztlich ein, wenn auch oft minimales, Risiko. Durch einen speziellen, hyperbarmedizinischen Qualitätsstandard sowie durch sorgfältige Information, ärztliche Untersuchung und Behandlung beziehungsweise Beratung sind Barotraumen (z.B. Mittelohr, Nasennebenhöhlen, Lunge) oder toxische Sauerstoffwirkungen (Krampfanfall, kollabierende Lungenabschnitte, Sehstärke-veränderungen) extrem selten.

Anfallerkrankungen (z.B. Epilepsie), akute fieberhafte Infektion, z.B. der oberen Atemwege, blasenbildendes Lungenemphysem, Kugelzellanämie, akute Entzündung des Sehnervs, psychiatrische Erkrankung, Schwangerschaft, schweres Bronchialasthma (Atemnot), Zustand nach Eingriffen am Ohr mit Verlust der Fähigkeit, einen Druckausgleich herbeizuführen, Zustand nach Operation am Brustkorb (relativ).
Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen: keine. 

  • Wundheilungsstörungen/ Problemwunden/ Weichteile
  • Innenohr-Erkrankungen/ Hörsturz/ Tinnitus
  • Knochen- und Knochenmarkerkrankungen
  • Prävention und Therapie Strahlenschäden
  • Erkrankungen des Auges
  • Notfallindikationen

Wenn sie mit Ihrem behandlenden Arzt eine Druckkammerbehandlung in Erwägung gezogen haben, vereinbaren Sie zunächst einen Termin zu einem Beratungsgespräch in unserem Druckkammerzentrum.

In einem ausführlichen Gespräch werden Sie hier über Nutzen, Risiken und Ablauf der HBO-Therapie informiert. Bei eventuell auftretenden Fragen haben Sie dann die Möglichkeit, diese zu klären. Wenn diese Behandlungsmethode für Sie geeignet ist, werden Patientinnen und Patienten auf ihre Druckkammertauglichkeit untersucht.

Während der HBO-Therapie selbst atmen Sie über ein Schlauch-Maskensystem medizinischen Sauerstoff.  Die HBO-Behandlung wird in unserer Einrichtung in einer modernen Mehrpersonen- Druckkammer durchgeführt. Sie werden bei Ihrer ersten Druckkammerbehandlung von einem Mitarbeiter begleitet und mit der besonderen Umgebung vertraut gemacht. 

Sprech- und Sichtverbindung nach außen machen es möglich, jederzeit mit dem Arzt oder dem geschulten Fachpersonal zu kommunizieren. Durch unser modernes Entertainmentsystem können Sie die Zeit in der Druckkammer zum Lesen, Musik nutzen.

Die HBO-Therapie wird an mehreren aufeinander folgenden Tagen durchgeführt, eine übliche Behandlung umfasst zwischen 10 bis 30 einzelnen Therapien. Behandlungsdauer und Anzahl der Therapie- Sitzungen sind dabei abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild und Behandlungsverlauf. Nach Beendigung der Therapie erfolgt ein ausführliches Abschlussgespräch mit dem Arzt. Die ambulante HBO-Therapie ist  - ausser im Fall des diabetischen Fusssyndroms - keine kassenärztliche Vertragsleistung. Das bedeutet, dass die Krankenkassen nur in Einzelfällen und bei individueller Prüfung die Kosten der HBO-Therapie übernehmen können.
Private Krankenkassen, Beihilfestellen für Beamte im öffentlichen Dienst und andere Kostenträger übernehmen in der Regel die Kosten. Sollten Sie sich nach einer ausführlichen Beratung in unserem Druckkammerzentrum für eine Therapie entscheiden, ist es sinnvoll, zuerst Kontakt mit Ihrer Krankenkasse aufzunehmen und den von uns erstellten Kostenvoranschlag einzureichen. Sie können parallel dazu eine Therapieempfehlung Ihres behandelnden Arztes einreichen, dabei unterstützen und beraten wir Sie selbstverständlich. Die eventuelle Kostenübernahme sollte in schriftlicher Form vorliegen.

Weiterführende Informationen entnehmen Sie bitte unserer Patientenbroschüre.

Oberärztinnen/Oberärzte

  • Dr. med. Annett Seiffart

    Dr. med. Annett Seiffart

    Fachärztin für Anästhesiologie, Anästhesiologische Intensivmedizin, Notfallmedizin, Diving & Hyperbaric Medicine Consultant GTÜM, Ltd. Druckkammerärztin GTÜM, Tauch- und Hyperbarmedizin GTÜM, Fachkunde Rettungsdienst, Qualifikation LNÄ
  • Dr. med. Ariane Braun

    Dr. med. Ariane Braun

    Fachärztin für Anästhesiologie, Tauchmedizin
  • Christine Staak

    Fachärztin für Anästhesiologie, Notfallmedizin, Qualifikation Ltd. Druckkammerärztin nach GTÜM, Tauchmedizin

Pflegende

  • Sascha Ziegner

    Sascha Ziegner

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie (DKG), Stationsleitung (DKG), Druckkammerbediener und medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin, Praxisanleiter (DKG)
  • Daglind Merkel

    Daglind Merkel

    Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie (DKG), Stationsleitung (DKG), Druckkammerbedienerin und medizinische Assistentin für Hyperbarmedizin
  • Danny Ackermann

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie (DKG) Druckkammerbediener, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin
  • Lutz Gevatter

    Gesundheits- und Krankenpfleger Druckkammerbediener, medizinischer Assistentin für Hyperbarmedizin
  • René Kriesel

    Gesundheits- und Krankenpfleger Druckkammerbediener M.A. Management im Gesundheitswesen, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin, Praxisanleiter (DKG)
  • Clemens Morgenstern

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie (DKG), Druckkammerbediener, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin, Praxisanleiter (DKG)
  • Felix Naumann-Tewocht

    Gesundheits- und Krankenpfleger, Druckkammerbediener, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin
  • Thomas Pfannschmidt

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie Druckkammerbediener, medizinischer Assistentin für Hyperbarmedizin
  • Matthias Riedel

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie Druckkammerbediener, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin
  • Lydia Schaaf

    Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Notfallpflege (DGINA), Praxisanleiterin (DKG), Druckkammerbedienerin, medizinische Assistentin für Hyperbarmedizin
  • Stefan Weise

    Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie (DKR), Druckkammerbediener, medizinischer Assistent für Hyperbarmedizin