Wissenschaftsbündnis unterstützt Universitätsmedizin Halle (Saale) und weitere Krankenhäuser mit 3D-gedruckter Ausrüstung
Mittlerweile kann in diesen ungewöhnlichen Zeiten jeder etwas mit den Begrifflichkeiten Atemschutzmaske oder Spritzschutzmaske beziehungsweise Gesichtsschutz anfangen. Für medizinisches Personal gehören sie zum Alltag. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Bedarf deutlich gestiegen.
Die Universitätsmedizin Halle (Saale) hat deshalb begonnen, selbst im 3-D-Druck-Verfahren Gesichtsvisierhalterungen herzustellen. Sofortige Unterstützung haben außerdem die Hochschule Merseburg und das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS zugesagt. Ebenso prüfen weitere Fakultäten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ihre Möglichkeiten.
„Wir haben insgesamt sechs 3D-Drucker im Einsatz und können damit bis zu 80 Gesichtsvisierhalter pro Tag drucken“, sagt Dr. Dietrich Stoevesandt, Leiter des Dorothea Erxleben Lernzentrums Halle (DELH) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Insbesondere im Bereich der Intensivmedizin werden diese Gesichtsvisiere derzeit zusätzlich zu Atemschutzmasken benötigt. Allerdings ist die Kapazität der Universitätsmedizin nicht ausreichend, um den Bedarf pro Tag zu decken.
„Wir möchten auch unseren Beitrag leisten, der nicht einmal annähernd zu vergleichen ist mit dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Kliniken, die Ärzte und Ärztinnen sowie das Pflegepersonal jeden Tag leisten“, sagt der Rektor der Hochschule Merseburg, Prof. Dr. Jörg Kirbs. „Mit dem sogenannten Großraum-Fused-Deposition-Modeling-Drucker unserer Hochschule ist es möglich, bis zu 50 Halter für Gesichtsvisiere am Tag zu drucken“, so Kirbs. Die Hochschule wird neben dem Universitätsklinikum Halle auch das Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Halle, das Carl-von-Basedow-Klinikum im Saalekreis, unterstützen. Neben den mittels 3D-Druck produzierten Haltern für die Visiere testet die Hochschule auch die Herstellung von Atemfiltermasken.
„Wir unterstützen ebenfalls gern vor allem mit unseren Kompetenzen in der Bewertung von Materialien und Bauteilen, darüber hinaus aber auch mit unseren Möglichkeiten im Spritzguss von Kunststoffen. Auch mit anderen Einrichtungen in Halle sind wir in Kontakt, um beim Eindämmen der Corona-Pandemie nach unseren Möglichkeiten mitzuwirken“, sagt der kommissarische Leiter des Fraunhofer IMWS, Prof. Dr. Matthias Petzold.
Neben den Halterungen für die Gesichtsvisiere sind alle Einrichtungen zudem dabei, Atemfiltermasken herzustellen, die nach entsprechender Aufbereitung unter Umständen auch mehrmals benutzt werden können. Die Sicherheit der Schutzausrüstung stehe an erster Stelle, sind sich alle Beteiligten einig.
„Die sofortige Bereitschaft zur Unterstützung ist absolut großartig. Und auch wenn primär zunächst die Versorgung mit Schutzausrüstung im Vordergrund steht, sind wir alle als wissenschaftliche Einrichtungen daran interessiert, die Zusammenarbeit auch auf wissenschaftlicher Ebene zu führen, sei es durch standardisierte Testreihen, Experimente mit Material und Aufbereitung dessen, anwendungsbezogene Projekte oder die Identifikation zukünftiger Kooperationsmöglichkeiten. Deswegen haben wir auch das Angebot unterbreitet, die entsprechenden Vorhaben wissenschaftlich zu begleiten“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Michael Gekle.