Welt-Anatomie-Tag: Institut richtet Abschiedsraum für Angehörige von Körperspendern ein
Menschen, die sich als Körperspenderin oder Körperspender zur Verfügung stellen, sind besondere Menschen, sagt Prof. Dr. Heike Kielstein, Direktorin des Instituts für Anatomie und Zellbiologie (IAZ). Sie wollen etwas für die Wissenschaft tun und zur Ausbildung der Studierenden der Medizinischen Fakultät beitragen. An den gespendeten Körpern arbeiten die Studierenden im Präparierkurs, lernen die Körperstrukturen und unterschiedlichen Gewebe, Organe und Knochen kennen. Aber Körperspende heißt auch, dass jemand verstorben ist und es Angehörige gibt, die trauern. Um für Angehörige den Abschied am Sarg würdevoller zu ermöglichen, hat das IAZ nun einen neuen Abschiedsraum eingerichtet. „Wir haben natürlich den Angehörigen auch früher schon die Möglichkeit gegeben, aber nun ist der Raum dem Anlass angemessener“, sagt Kielstein. Die Ausgestaltung des Raumes sei unter anderem durch Spenden realisiert worden. Ab November kann der Raum dann genutzt werden.
Die Verabschiedung kann dabei am offenen oder am geschlossenen Sarg stattfinden. Erst danach werden die Körper konserviert, um sie dann später für den anatomischen Unterricht zu verwenden. „Wir gestalten dann auch im Nachhinein die Bestattung, denn alle Körperspenderinnen und Körperspender werden dann auf unserem Ehrengrabfeld auf dem Gertrauden-Friedhof in Halle beigesetzt“, sagt Kielstein. Es würden also die gleichen Formalien stattfinden, die bei anderen Trauerfällen zutreffen, nur in zeitlich gestreckterer Form. Aufgrund der Corona-Pandemie sei die Personenanzahl jedoch limitiert beziehungsweise müsse die Abschiednahme gestaffelt stattfinden. Darüber werden die Angehörigen aber entsprechend informiert.
Aufgrund von Corona musste aber natürlich auch die Lehre am Institut angepasst werden. „Der Präparierkurs fand dennoch in Präsenz statt, wenn auch in deutlich kleineren Gruppen, und wir sind daher für jede einzelne Körperspende sehr dankbar“, so Kielstein. Anatomie-Vorlesungen haben hingegen, wie die meisten anderen Vorlesungen an der Medizinischen Fakultät, als virtuelle Kurse stattgefunden. Auch im Wintersemester werden so viele Lehrveranstaltungen wie möglich – unter Einhaltung der Hygieneregeln – in Präsenz stattfinden, ergänzt durch ein Online-Kursangebot. Beispielsweise verfügt das Institut für Anatomie über das Projekt Mikro Online, mit dem aufgrund der elektronischen Darstellungsform zeit- und ortsunabhängig die wesentlichen Merkmale der gängigen Präparate in verschiedenen Vergrößerungen studiert werden können.