Einmalig in Sachsen-Anhalt: Universitätsmedizin Halle nutzt innovatives Medizingerät für Druckmessungen im Verdauungstrakt und in der Harnblase
Schluckbeschwerden, häufiges Erbrechen, Sodbrennen oder Harninkontinenz können auf Funktionsstörungen der Speiseröhre oder des Magens bzw. der Harnblase hindeuten. Diagnostiziert werden diese möglichen Beeinträchtigungen im Verdauungstrakt bei Patient:innen mithilfe von speziellen Messgeräten. Während ein Manometriesystem die Druckverhältnisse in verschiedenen Teilen des Verdauungstrakts misst, kommt bei einer Druckmessung in der Blase ein Urodynamiksystem zum Einsatz. Das Universitätsklinikum Halle (Saale) verfügt als eines von wenigen Krankenhäusern in Deutschland seit kurzem über ein Kombinationssystem, das alle Anwendungen in einem Gerät vereint und die Untersuchungen für die Patient:innen angenehmer und schneller gestalten lässt.
Dass manometrische oder urodynamische Untersuchungen für die Diagnostik notwendig, für Patient:innen aber herausfordernd sein können, weiß Viola Hesse, Medizinisch-technische Assistentin in der Universitätsklinik und Poliklinik für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Halle. Die Expertin für Manometrie arbeitet seit 34 Jahren am Universitätsklinikum Halle (Saale). „Mithilfe des neuen Kompaktsystems können wir alle notwendigen Funktionstests kurz nacheinander durchführen. Es ist zum Beispiel möglich, bei Kleinkindern gleichzeitig die Druckverhältnisse und einen möglichen Rückfluss von Flüssigkeiten in der Speiseröhre zu messen. Das spart Zeit und hilft uns, die Belastung für die Patient:innen so gering wie möglich zu halten“, so Hesse zu den Vorteilen des neuen Medizingeräts. Dank der elektronischen Messverfahren müssen die Patient:innen während der Messungen zudem nicht mehr auf dem Rücken oder auf der Seite liegen, sondern können aufrecht sitzen. Besonders kleine Katheter und Sonden ermöglichen die Untersuchung auch bei Kleinstkindern. Das neue Medizingerät verfügt über eine spezielle Sonde, die bei angeborenen Fehlbildungen und kinderchirurgischen Eingriffen ein räumliches Druckbild aufzeigen und somit noch mehr Informationen als herkömmliche Verfahren liefern kann.
„Das neue System bringt uns mit seinen technischen und diagnostischen Möglichkeiten in den Bereichen Manometrie und Urodynamik einen entscheidenden Schritt weiter“, sagt Prof. Dr. Martin Kaiser, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie. „Da wir als eine von wenigen Kliniken in Deutschland über diese spezielle Ausstattung verfügen, kooperieren wir hier erfolgreich mit anderen Kliniken. Vor allem bedarf es aber natürlich der hervorragenden Expertise unserer Mitarbeitenden, um eine qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung zu gewährleisten.“