Universitätsmedizin Halle setzt auf Digitalisierung in der Pflegeausbildung
Die generalistische Pflegeausbildung an der Universitätsmedizin Halle wird noch digitaler. Mithilfe des Förderprogrammes DigitalPakt Schule des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konnte das hauseigene Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe (AzfG) zahlreiche digitale Lehr- und Arbeitsmittel erwerben. Neben Laptops und digitalen Flipcharts umfasst die neue Ausstattung auch Simulations- und Trainingsgeräte, die die Auszubildenden und Lehrkräfte von nun an in eigens dafür eingerichteten Übungsräumen nutzen können. Das AzfG der Universitätsmedizin Halle setzt dank der Förderung als eines der ersten Ausbildungszentren im südlichen Sachsen-Anhalt verstärkt auf Digitalisierung in der Pflegeausbildung.
„Mit der ‚Digitalen Pflegeschule‘ schaffen wir eine noch modernere und methodenreichere Lehr- und Lernumgebung, die die Auszubildenden optimal auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet“, sagt Christiane Becker, Pflegedirektorin und Mitglied des Klinikumsvorstand des Universitätsklinikums Halle (Saale), und betont die hohe Bedeutung digitaler Arbeitsmittel sowohl in der Ausbildung als auch für alle Pflegefachpersonen in der Versorgung von Patienten:innen. „Daher ist es wichtig, dass Digitalisierung mit Beginn der Pflegeausbildung ein fester Bestandteil ist, um die Auszubildenden bestmöglich auf ihr künftiges Berufsleben vorzubereiten. Mit digitalen Medien ist es für Lehrkräfte möglich, Pflegesituationen noch realistischer zu trainieren und dies schafft wiederum auch ein attraktives Arbeitsumfeld für unsere Lehrkräfte.“
Ein Highlight der neu erworbenen Ausstattung sind die Simulationsgeräte, darunter zwei Simulationspuppen, die eine erwachsene Person und ein Baby darstellen, sowie ein Defibrillator-Trainingsgerät. „Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Mithilfe digitaler Tools, die realistisches Feedback geben, bereiten wir die Auszubildenden auf einen herausfordernden Arbeitsalltag vor“, sagt Annett Stephan, Leiterin des Ausbildungszentrums. An den Simulatoren lassen sich verschiedene Szenarien trainieren, zum Beispiel das Legen einer Magensonde, eines Blasenkatheters oder einer Infusion. Auch bestimmte Erkrankungen sind über Voreinstellungen oder individuelle Anpassungen simulierbar. Der Kreislaufzustand kann auf einem Monitor überwacht werden. „Anhand der Simulationspuppen können die Auszubildenden im fachpraktischen Unterricht jeden Arbeitsschritt üben, bevor sie in den direkten Patient:innenkontakt kommen. Das sorgt für Sicherheit und baut Ängste ab“, so Annett Stephan.
Zukünftig sollen in der „Digitalen Pflegeschule“ drei Settings möglichst realistisch abgebildet werden: die stationäre Langzeitpflege, die pädiatrische Pflege und die Erwachsenenpflege als akutstationärer Bereich. Mit einem neuen Videokonferenzsystem können die Übungen direkt in die Klassenräume übertragen werden. Das neue Konzept kommt auch bei den Auszubildenden gut an. „Durch die neu gestalteten Unterrichtsräume ist nun auch hybrides Lernen umsetzbar. Das macht die Ausbildung noch moderner und flexibler und der Unterricht kann interaktiver gestaltet werden. Mithilfe der vielseitigen Methoden werden außerdem verschiedene Lerntypen gleichermaßen abgeholt, was für uns Auszubildende ein großer Vorteil ist“, sagt Louis Funke, Auszubildender am AzfG.
Die finanziellen Mittel akquirierte die Stabsstelle für Digitale Transformation des Universitätsklinikums Halle (Saale) aus dem Förderprogramm DigitalPakt Schule, mit dem der Bund die Länder und Gemeinden bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützt. Ziel des Digitalpakts ist es, flächendeckend eine zeitgemäße digitale Bildungsinfrastruktur aufzubauen, wobei die Pädagogik als oberste Leitlinie gilt. Die Stabsstelle erarbeitete gemeinsam mit dem AzfG ein digitales Medieneinsatzkonzept und setzte es maßgeblich durch. „Im Fokus der Digitalisierung stehen die frühzeitige Einbindung von Lehrer:innen und Auszubildenden sowie ein begleitendes Training sowohl während der Einführung als auch im Regelbetrieb. Nur so schaffen wir Akzeptanz und einen Mehrwert für alle Beteiligten“, erläutert Susann Homann, Leiterin der Stabsstelle für Digitale Transformation.