Universitätsklinikum Halle (Saale) hilft kostenlos kleinem Jungen aus Angola
Ayamir Egar Quileba Simao ist erst sieben Jahre alt, aber so tapfer wie ein Großer. Der Junge aus Luanda (Angola, Afrika) ist am Universitätsklinikum Halle (Saale) wegen eines nicht-heilenden Unterschenkelbruchs des linken Beins behandelt worden. Die Kosten der mehrwöchigen Behandlung hat das Universitätsklinikum (UKH) übernommen.
„Ayamir hatte in seiner Heimat eine offene Unterschenkelfraktur erlitten, die nicht adäquat behandelt werden konnte. Aufgrund mangelnder Versorgung und Hygiene hat sich der Knochen chronisch entzündet“, erklärt Prof. Dr. Martin Kaiser, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie am UKH. Das habe zur Folge gehabt, dass der Knochen nicht richtig heilen konnte und sich eine Pseudarthrose (Falschgelenkbildung) sowie eine sehr große Hautfistel in der Mitte des Unterschenkels entwickelt hatten, so Kaiser.
Am Universitätsklinikum ist der Siebenjährige mehrere Wochen lang behandelt worden: Neben zahlreichen Operationen wurden Antibiotika verabreicht, so zum Beispiel getränkte Schwämmchen, die direkt an der problematischen Stelle wirken konnten. „Außerdem haben wir einige Anteile des Knochens entfernt und die bereits entstandene Fehlstellung des Knochenbruchs gerichtet. Danach haben wir einen speziellen Kunststoff eingesetzt, der das Weichteilgewebe über dem Knochen ersetzt, und darüber Haut transplantiert“, erläutert Kaiser das Vorgehen.
Ayamir hat das alles mit großer Tapferkeit und viel Geduld ertragen. „Und mit einer ansteckenden Fröhlichkeit. Das ist wirklich absolut erstaunlich, denn der Junge ist ganz alleine hier bei uns, wird aber auch von allen sehr gemocht und bestens versorgt“, sagt Kaiser.
Die Behandlung und Betreuung des Jungen in Deutschland wird von der Organisation Friedensdorf koordiniert. Diese wird den Jungen nun Ende dieser Woche wieder in ihre Obhut nehmen, denn Ayamir kann entlassen werden.
Nun gilt alle Hoffnung dem Heilungsprozess. „Wenn alles gut läuft, das heißt, die Entzündung nicht wiederkehrt, der Knochen jetzt gut zusammen- und die transplantierte Haut anwächst, wird Ayamir von seiner Verletzung kaum Beeinträchtigungen zurückbehalten. Er hat dann wieder ein Bein, auf dem er laufen kann. Ohne die Behandlung hätte der Unterschenkel im schlimmsten Fall amputiert werden müssen“, sagt der Kinderchirurg.
Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale), Prof. Dr. Thomas Moesta, zeigt sich ebenfalls erfreut über den Ausgang der Behandlung: „Es ist eine der wichtigsten Aufgaben von Universitätsklinika, sich um schwere und schwerste Erkrankungen zu kümmern. Dazu gehört auch, in Ausnahmefällen unter Erlösverzicht zu arbeiten. Wir sind froh, dass unser Eigentümer, das Land Sachsen-Anhalt, uns diese Möglichkeit mit eingeräumt hat. Dass wir nun einem kleinen Jungen mit einem solchen Schicksal helfen und damit eine gute Zukunftsperspektive geben konnten, freut mich sowohl für unser Haus als auch ganz persönlich.“