„Sicherer als ein Flug nach Mallorca“: Vorbereitungen für RESTART-19-Experiment laufen
Das Interesse von Öffentlichkeit, Kultur- und Sportbranche sowie nationalen und internationalen Medien am Corona-Experiment RESTART-19 der Universitätsmedizin Halle (Saale) ist groß. Am 22. August soll mit 4.000 Probandinnen und Probanden untersucht werden, unter welchen Bedingungen kulturelle und sportliche Großveranstaltungen wieder möglich sein könnten.
In Vorbereitung des 22. Augusts haben sich Vertreter der Universitätsmedizin Halle (Saale), der Betreibergesellschaft ZSL der Quarterback Immobilien Arena Leipzig, des Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig und weitere Partner am 30. Juli zu einem Techniktest in der Arena Leipzig getroffen. „Sinn war es, Abläufe durchzusprechen, mögliche Hindernisse logistischer und organisatorischer Art im Vorfeld zu identifizieren und natürlich auch, die technischen Voraussetzungen und Anforderungen für ein solches Experiment zu definieren“, erklärt Restart-19-Studienleiter Dr. Stefan Moritz. Fieber messen, Kontakte simulieren, Flächen in der Arena sichten: In der Arena ist dazu eine hochsensible Technik installiert worden, die die Abstände zwischen den an diesem Test-Tag als Studienteilnehmer fungierenden Handballspielern des Bundesligist DHfK Leipzig gemessen und aufgezeichnet hat. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Stefan Moritz generierten Test-Daten. Jeder Studienteilnehmer wird am 22. August einen sogenannten „Contact Tracer“ erhalten, der die einzelnen Kontakte misst und etwa etwa alle drei Sekunden die Bewegungsdaten eines jeden Einzelnen erfasst.
Bisher haben sich (Stand: 31. Juli, 15 Uhr) 1384 Menschen registriert. Zielgröße sind, wie bereits genannt, 4.000 Teilnehmende. „Damit hätte das Experiment eine Teilnehmergröße, wie sie auch bei großen Konzerten üblich ist. Rein rechnerisch ist es aber möglich, das Experiment auch mit weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchzuführen. Es findet also in jedem Fall statt“, so Moritz.
Registrieren können sich Menschen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. „Uns ist bewusst, dass unsere Vorgabe der Altersspanne für Unverständnis und Irritation gesorgt hat. Wir möchten daher gerne betonen: Wir haben sehr strenge Auflagen seitens unserer Ethik-Kommission und seitens der Behörden, die dem Schutz aller Teilnehmenden dienen. Das ist uns sehr wichtig. Auch wenn wir davon ausgehen, dass sich aufgrund unserer Vorkehrungen niemand ansteckt, müssen wir berücksichtigen, dass ab 50 das Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung deutlich steigt und daher diese Grenze aus ethischen Gründen setzen“, sagt Moritz und bittet um Verständnis. „Wir wissen, dass Menschen ab 50 sich nicht alt fühlen, sondern in vielen Fällen topfit sind, aber wir müssen wissenschaftliche Standards einhalten.“
Der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle, Prof. Dr. Michael Gekle, ergänzt: „Wir möchten noch einmal ausdrücklich betonen, dass wir ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet haben. Dieses beinhaltet obligatorische Corona-Tests 48 Stunden vor dem Experiment sowie eine FFP-2-Maske und eine Flasche Desinfektionsmittel für jeden Probanden. Um es überspitzt auszudrücken: Unser Experiment ist sicherer als ein Flug nach Mallorca.“
Das zwei Bundesländer übergreifende Projekt „RESTART-19“ der Universitätsmedizin Halle (Saale) wird unterstützt vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt und den Staatsministerien für Wissenschaft, Kultur und Tourismus beziehungsweise Soziales und Gesellschaftlicher Zusammenhalt des Freistaates Sachsen. Partner des Projekts sind der SC DHfK Leipzig, Handball, und die ZSL Betreibergesellschaft mbH.
Weitere Informationen auf www.restart19.de