Richtfest für ehemaliges Wirtschaftsgebäude: Universitätsmedizin Halle schafft Grundlage für moderne psychiatrische Forschung und Versorgung

Drei Männer im Anzug stehen vor einem Backsteingebäude, das eingerüstet ist. Auf dem Dachstuhl ist unscharf ein Richtkranz zu erkennen.

Prof. Dr. Oliver Tüscher, Prof. Dr. Armin Willingmann, Prof. Dr. Thomas Moesta (v.li.) beim Richtfest des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes

Die Universitätsmedizin Halle feiert das Richtfest des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes im Klinikpark der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der Julius-Kühn-Straße. Nach umfangreicher Sanierung und Modernisierung soll das historische Gebäude künftig für Krankenversorgung, Forschung, Lehre und Mitarbeitende im Kontext psychischer Gesundheit genutzt werden. Die Bau- und Sanierungsarbeiten werden vom Land Sachsen-Anhalt mit rund vier Millionen Euro gefördert.

In zentraler Lage vereint das ehemalige Wirtschaftsgebäude zukünftig die drei Kernaufgaben einer modernen Universitätsmedizin unter einem Dach: die bestmögliche medizinische Versorgung von Patient:innen mit psychischen Erkrankungen, zukunftsweisende Forschung sowie die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses. 

Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann unterstreicht die Bedeutung des Projektes: „Das Richtfest für die grundlegende Erneuerung des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes markiert einen wichtigen Meilenstein zur Modernisierung dieses historisch einzigartigen Klinikgeländes. Mit der Landesförderung leisten wir einen entscheidenden Beitrag, damit in Halle Forschung, Lehre und medizinische Versorgung in der Psychiatrie wohnortnah, zukunftssicher und leistungsfähig gestaltet werden können.“

Neben modern ausgestalteten Forschungs-, Seminar- und Versorgungsräumen ist auch eine Cafeteria geplant, die Raum für Begegnung und Austausch bieten soll. „Wir schaffen eine Umgebung, welche die Interaktion zwischen Patient:innen, Studierenden, Forschenden und Behandelnden in einer freundlichen und einladenden Atmosphäre ermöglicht“, erklärte Prof. Dr. Oliver Tüscher, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. „Gleichzeitig entstehen so echte Beteiligungsmöglichkeiten für Patient:innen am Forschungsprozess, wie sie das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) mit seinem Ansatz der Patient:innenbeteiligung verfolgt.“ 

Historisches Ensemble mit Zukunft

Das ehemalige Wirtschaftsgebäude ist Teil eines denkmalgeschützten Klinikensembles, das zwischen 1889 und 1891 nach den Plänen von Otto Kilburger als „Psychiatrische und Nervenklinik“ errichtet wurde. Die innovative, villenartige Architektur setzte neue Maßstäbe in der Behandlung psychisch erkrankter Menschen und wurde 1893 auf der Weltausstellung in Chicago ausgezeichnet.

Die aktuelle Sanierung ist Teil eines langfristigen Prozesses, der seit Anfang der 2000er Jahre darauf abzielt, das Klinikgelände den Erfordernissen einer modernen medizinischen Versorgung anzupassen und gleichzeitig den denkmalgeschützten Charakter zu erhalten. Zuletzt wurde im Jahr 2021 das aufwendig sanierte „Alte Kesselhaus“ eröffnet, das heute der Sport- und Bewegungstherapie dient und modernste Therapiestandards mit historischer Architektur verbindet. Zudem wurden seit 2018 die Ver- und Entsorgungsleitungen des gesamten Komplexes erneuert.