Projekt zur Entwicklung besserer Gesundheitsinformationen wird mit 290.000 Euro aus dem Innovationsfonds gefördert
IMLEGI ist die Abkürzung für ein Projekt, das dazu dienen soll, bessere Gesundheitsinformationen für Laien zu entwickeln. Und besser heißt in dem Fall: Sie müssen evidenzbasiert, also auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, unabhängig, aber auch verständlich sein.
Gefördert wird das Projekt, dessen Abkürzung für „Implementierung ‚Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation‘“ steht, vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses noch bis 2020 mit 290.000 Euro. Das Ziel ist es, dass Patientinnen und Patienten sowie Angehörige im Zusammenhang mit Therapien und Behandlungsmethoden auf Augenhöhe mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu einer gemeinsamen Entscheidung finden.
Geleitet wird es von Prof. Dr. Anke Steckelberg vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Vor vielen Jahren haben wir uns Gedanken gemacht, wie die Partizipation von Patientinnen und Patienten gelingen kann, wenn evidenzbasierte Informationen fehlen“, sagt sie. Deshalb habe man eine Leitlinie angelehnt an die S3-Leitlinien in der Medizin für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen entwickelt. „Das Projekt soll die Implementierung der Leitlinie kombiniert mit einem Schulungsprogramm, evaluieren.
Innerhalb des Projekts wird deshalb eine randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt, in der zwei Gruppen Gesundheitsinformationen zu freigewählten Themen erstellen. Die eine wird dafür aber mit den Grundsätzen der Evidenzbasierten Medizin (EbM) und der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation geschult. Die andere Gruppe erhält keine Schulung, hat aber Zugang zur Leitlinie und den darin aufgeführten Empfehlungen. „Wir wollen wissenschaftlich zeigen, dass eine systematische Implementierung mit Schulungsprogramm und Leitlinie die Qualität von Informationsmaterial verbessert, was wiederum dazu beiträgt, dass Laien fundierte Entscheidungen treffen können“, so die Pflegewissenschaftlerin. Immerhin wolle, so zeigen es Umfragen, die Hälfte der Bevölkerung bei gesundheitlichen Themen mitentscheiden, Tendenz steigend, doch das Informationsangebot sei bislang dürftig.
„Es ist wichtig, dass dieser Prozess der Implementierung ins Rollen kommt, weil in mehr und mehr Leitlinien die gemeinsame Entscheidungsfindung, das sogenannte shared decision making, verankert ist, beispielsweise in den S3-Leitlinien und im Nationalen Krebsplan“, sagt Steckelberg. Rückenwind bekomme das Thema auch aufgrund solcher Aktivitäten wie der Allianz für Gesundheitskompetenz oder dem Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz. „Geplant ist außerdem der Aufbau eines nationalen Gesundheitsportals, wo evidenzbasierte Informationen jederzeit und von jedem abrufbar sein werden“, sagt Steckelberg.