Zielgerichtete und personalisierte Therapien: Prof. Dr. Dr. Alexander Heinzel ist neuer Leiter der Nuklearmedizin an der Universitätsmedizin Halle
Prof. Dr. med. Dr. phil. Alexander Heinzel hat zum 1. Oktober 2022 die Leitung der Abteilung Nuklearmedizin im Department für Strahlenmedizin der Universitätsmedizin Halle übernommen. Zuvor war Heinzel Leitender Oberarzt der Nuklearmedizinischen Klinik der RWTH Aachen.
„Mein Ziel ist die Gestaltung einer Nuklearmedizin mit patientenzentrierter klinischer Versorgung auf höchstem Niveau“, fasst Prof. Heinzel seine neue Aufgabe als Leiter der Nuklearmedizin an der Universitätsmedizin Halle zusammen. Der Fokus läge neben molekularer Bildgebung basierend auf hybriden Verfahren auf dem Ausbau zielgerichteter, personalisierter Behandlungspläne im Rahmen eines theranostischen Gesamtkonzeptes. „Gerade bei Schilddrüsentumoren, Prostatakarzinomen und neuroendokrinen Tumoren erlauben uns nuklearmedizinische Eingriffe die gleichzeitige Diagnose sowie Therapie an erkranktem Gewebe und damit eine leichter verträgliche sowie nebenwirkungsarme Behandlung für die Patient:innen“, so Heinzel. „Der entscheidende Vorteil dieses Ansatzes ist, dass dabei das Radiotherapeutikum gewissermaßen direkt an die Tumorzellen andockt und diese dann zielgerichtet bestrahlt und zerstört werden können.“
Dementsprechend sind seine Forschungsschwerpunkte im Bereich der medizinisch-onkologischen Diagnostik und Therapie an den klinischen Zielen der Weiterentwicklung und Optimierung der theranostischen Verfahren orientiert: „Neben den bereits etablierten Therapien möchte ich die potenziellen therapeutischen Möglichkeiten bei anderen Tumorarten untersuchen und innovative Ansätze in die klinische Versorgung überführen“, erläutert Prof. Heinzel.
Seit vielen Jahren engagiert Prof. Heinzel sich intensiv in der medizinischen Lehre und hat 2020 den Master of Medical Education (MME) absolviert. Die nuklearmedizinische Lehre denkt er dabei interdisziplinär und unterrichtet diese in enger Kooperation mit anderen Fächern. „Die Nuklearmedizin ist ein Querschnittsfach. Deshalb ist es wichtig, dass angehende Mediziner:innen schon früh lernen, die Verknüpfungspunkte zu anderen Disziplinen zu sehen“, erklärt Prof. Heinzel. „Dies gelingt am besten, wenn sie während der Ausbildung in den interdisziplinären klinischen und vorklinischen Kontext eingebettet ist.“ Es gälte, die Grundlagen der molekularen Bildgebung sowie Therapien zu vermitteln: „Alle fertigen Ärzt:innen sollen über eine Grundkompetenz verfügen, die es ihnen erlaubt, die wichtigsten nuklearmedizinischen Verfahren hinsichtlich ihrer Möglichkeiten, aber auch Limitationen kritisch einzuschätzen und so zum optimalen Nutzen der Patient:innen einzusetzen.“ Seit 2019 ist Prof. Heinzel außerdem Mitglied des Ausschusses Fort- und Weiterbildung der deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) und wurde 2020 als Sachverständiger für das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) berufen.
Prof. Dr. Dr. Alexander Heinzel studierte Medizin und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität von Nantes (Frankreich). Er habilitierte 2011 in Düsseldorf und war seit 2020 außerplanmäßiger Professor für Nuklearmedizin an der RTWH Aachen. Seit 2014 war er dort als Leitender Oberarzt der Nuklearmedizinischen Klinik tätig.