Kooperation für mehr Handlungssicherheit: Polizeiinspektion Halle (Saale) und Universitätsmedizin Halle starten Fortbildung zu psychischen Erkrankungen
Einsatzkräfte der Polizei begegnen in ihrem Einsatzalltag regelmäßig Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Der richtige Umgang mit diesen Menschen ist entscheidend – für die Sicherheit der Betroffenen, ihres Umfeldes und der Einsatzkräfte. Um die Handlungssicherheit zu erhöhen und Eskalationen zu vermeiden, startet die Polizeiinspektion Halle (Saale) in Kooperation mit der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsmedizin Halle eine Fortbildungsreihe. Ziel ist es, die Polizeikräfte gezielt für psychische Erkrankungen zu sensibilisieren und sie im professionellen Umgang mit Betroffenen zu schulen.
Im Fokus des neuen Fortbildungsangebots stehen zunächst die Beamt:innen, die im polizeilichen Notrufmanagement eingesetzt werden. Sie sind über die Notrufnummer 110 häufig die erste Anlaufstelle für Menschen in akuten Krisensituationen. Der professionelle Umgang mit Notrufen, insbesondere bei akuten psychischen Ausnahmezuständen oder Suizidankündigungen, ist entscheidend, um schnell und angemessen reagieren zu können.
Die Fortbildung umfasst zentrale Themen aus den Bereichen Psychiatrie und polizeiliches Einsatzgeschehen. Dazu gehören:
- Grundlagen psychischer Krankheitsbilder und deren Einfluss auf das polizeiliche Handeln
- Hinweise zur Notrufannahme bei Suizidankündigungen
- Rechtliche Aspekte: Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für Personen mit einer psychischen Erkrankung des Landes Sachsen-Anhalt
- Erkennen von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Polizeibediensteten
„Studien zeigen, dass Einsatzkräfte, die gezielt im Umgang mit psychisch kranken Menschen geschult wurden, sicherer und deeskalierender agieren. Das reduziert nicht nur die Risiken für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihr Umfeld und die Polizei“, betont Dr. Michael Brütting, Geschäftsführender Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. „Die Kooperation mit der Polizeiinspektion Halle (Saale) ist ein wichtiger Schritt, um den professionellen Umgang mit psychisch erkrankten Menschen weiter zu verbessern und so eine zielgerichtete und situationsgerechte Unterstützung durch die Polizei zu ermöglichen.“
Die Fortbildungsreihe umfasst regelmäßige Schulungstermine und ist langfristig angelegt. Dabei soll das Fortbildungsangebot auf weitere Einsatzkräfte ausgeweitet werden. Ziel ist es, das Schulungsangebot dauerhaft in den Ausbildungs- und Fortbildungsplan der Polizeiinspektion Halle (Saale) zu integrieren.
Annett Wernicke, Direktorin der Polizeiinspektion Halle (Saale), unterstreicht die Bedeutung der Fortbildung:„Für uns als Polizei ist es unerlässlich, auf psychische Ausnahmesituationen professionell und besonnen reagieren zu können. Jeder Einsatz in diesem Bereich erfordert Fingerspitzengefühl, Handlungssicherheit und fundiertes Wissen, um Eskalationen zu vermeiden und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Diese Fortbildungsreihe ermöglicht es unseren Polizeibeamt:innen, nicht nur ihr Verständnis zu vertiefen, sondern auch praxistaugliche Handlungsstrategien zu entwickeln, die sie im Ernstfall gezielt anwenden können.“