Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung besuchte die Pflegenden am UKH
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat anlässlich des UKH Pflegetages 2019 die Pflegekräfte am UKH besucht. Der Pflegetag stand unter dem Motto mit dem Titel „Pflege im Wandel“. Durch Andreas Westerfellhaus, der zuvor Präsident des Deutschen Pflegerates war, ist zum ersten Mal die Expertise der Berufsgruppe der Pflegenden direkt in der Bundesregierung vertreten.
In einem emotionalen Vortrag über die Pflege im Wandel hat Andreas Westerfellhaus festgestellt, dass eine Gesundheitspolitik mit den Instrumenten der vergangenen 30 Jahre nicht fortgeführt werden kann und es für die Zukunft anderer Strukturen bedarf. Gleichfalls hat er betont, dass diese Forderungen nicht neu sind: „In den letzten Jahren wurde einfach nicht auf uns gehört, denn wir haben es Ihnen gesagt! Es war alles wichtiger, als in der professionellen Pflege vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Gleichzeitig hat er seinen Lösungsvorschlag in einem Fünf-Punkte-Plan zusammengefasst. So möchte er mit Prämien für Berufsrückkehrer, aufstockende Teilzeitkräfte und für Ausbildungsabsolventen sowie Boni- und verbesserten Gehaltszahlungen, innovativen Arbeitszeitmodellen und der Übertragung heilkundlicher Tätigkeiten dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver werden.
Seine persönliche Rolle als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung hat Andreas Westerfellhaus damit umrissen, dass er zwar als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung keine Gesetzgebungsverfahren auf den Weg bringen könne, er allerdings als Impulsgeber in die Bundesregierung und das Bundeskabinett hinein dazu beitragen kann, dass sich die (politische) Diskussionskultur ändert. Es gebe nicht den einzelnen maßgeblichen Akteur im Gesundheitswesen auf den es ankommt. Vielmehr »hängt Alles mit Allem zusammen« so Westerfellhaus. Denn zukünftig wird es immer mehr darauf ankommen, dass die Betreuung der Patienten nur durch die Vernetzung aller beteiligten Berufs- und Interessengruppen sichergestellt werden kann, denn es geht um die professionelle Versorgung der pflegebedürftigen Menschen unserer Gesellschaft. „Es braucht eine große Allianz in der Gesellschaft. Wir brauchen die politischen Akteure, die Tarifpartner, die Gewerkschaften und die Arbeitgeber. Es braucht vor allem aber die Pflegenden selbst“, mahnte Westerfellhaus. Es brauche eine Selbstverwaltung der Pflegenden auf Bundesebene, welche legitimiert ist, für die Pflegenden zu sprechen.
Den Pflegekräften am UKH versprach Andreas Westerfellhaus zum Abschluss seines Vortrages: »Ich arbeite daran, dass es keine Absichtserklärungen bleiben. Ich werde mit allem Engagement und mit aller Kompetenz den Finger in die Wunde legen und nerven! Das gelingt jedoch nur mit Zuversicht und Unterstützung aus Ihrer Berufsgruppe!«
An diesen Vortrag anschließend stellte der Direktor für Pflegeentwicklung am Waldklinikum Eisenberg, Professor Olaf Scupin, seine ganz konkrete Vision von einer attraktiven Arbeit in der Pflege vor und weckte Ideen für Veränderungen und neue Pflegekonzepte.
Hintergrund: Einmal im Jahr lädt die Direktorin des Pflegedienstes, Christiane Becker, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegdienstes am Universitätsklinikum Halle (Saale) zu einer ganztägigen zentralen Fortbildungsveranstaltung – dem UKH Pflegetag – unter einem jährlich wechselnden Motto ein. Angeboten werden am Vormittag zwei Impulsvorträge, welche ab Mittag durch mehrere parallel stattfindende Workshops zu unterschiedlichen fachlichen Themen ergänzt werden. Die Teilnehmer haben somit die Möglichkeit, sich ihr für sie passendes Fortbildungsprogramm selbst zusammenzustellen. Der UKH Pflegetag 2019 mit dem Titel »Pflege im Wandel« hat am 27.03.2019 am Universitätsklinikum Halle (Saale) stattgefunden.