Mutter und Baby gesund durch jede Situation begleiten: Notfallübungen in der Geburtshilfe und Gynäkologie bereiten das Team auf den Ernstfall vor

Drei junge Frauen in medizinischer Arbeitskleidung versorgen eine Baby-Simulationspuppe, die in einem geöffneten Inkubator liegt. Die Puppe wird beatmet, neben ihr liegen viele Schläuche. Im Hintergrund sind medizinische Geräte zu sehen.

Studien belegen, dass Trainings dieser Art das Handeln in der realen Situation wesentlich zum Positiven beeinflussen. Und auch das Feedback aus dem Team ist durchweg positiv.

Wenn während der Geburt ein medizinischer Notfall eintritt, ist schnelles und sicheres Handeln gefragt, um Mutter und Baby gesund durch die Krise zu begleiten. Deshalb trainieren Hebammen und Ärzt:innen der Geburtshilfe und der Gynäkologie mehrmals im Jahr das Vorgehen sowie die interprofessionelle Zusammenarbeit in Notfallsituationen. Sechs bis acht Termine werden pro Jahr angeboten, damit das gesamte Team der Universitätskliniken und Polikliniken für Geburtshilfe und Pränatalmedizin sowie für Gynäkologie der Universitätsmedizin Halle diese Pflichtübung absolvieren kann.

 „Zu den wichtigsten Trainingssituationen zählen die vaginale Geburt aus Beckenendlage, das Vorgehen bei Geburtsstillständen, die Erstversorgung von Neugeborenen sowie starke Blutungen nach der Entbindung“, erläutert Dr. Marcus Riemer, Leitender Oberarzt in der Geburtshilfe der Universitätsmedizin Halle. „Da diese Fälle gar nicht so selten auftreten – bei etwa 20 von 100 Geburten tritt eines der genannten Szenarien ein –, trainieren wir genau diese Fälle regelmäßig in unserer Notfallübung.“

Hebammen und Ärzt:innen absolvieren während der Pflichtschulung zu Notfällen in der Geburtshilfe jeweils einen Theorieteil und mehrere praktische Übungen. An Simulationspuppen und Geburtsmodellen üben sie in Kleingruppen unter möglichst realistischen Bedingungen die richtigen Handgriffe sowie Gabe und korrekte Dosierung von Medikamenten. Außerdem trainieren die Teilnehmenden die Dokumentation sowie die richtige Kommunikation, denn auch die ist im Notfall entscheidend, weiß Dr. Riemer. „Damit alle wissen, was zu tun ist, müssen wir als Team zusammenarbeiten, uns gegenseitig vertrauen, aber auch über die nächsten Schritte informieren und uns so zusätzlich absichern.“

Studien belegen, dass Trainings dieser Art das Handeln in der realen Situation wesentlich zum Positiven beeinflussen. Und auch das Feedback zu den Übungen sei durchweg positiv, so Dr. Riemer: „Alle finden das Training sehr gut und wichtig. Es gibt dem Team mehr Sicherheit und Routine für Fälle, die zum Glück nicht alltäglich sind.“

„Viele Schwangere sind heute bereits sehr gut auf die Geburt vorbereitet und werden durch Gynäkolog:innen und Hebammen engmaschig betreut. Daher können wir Risiken gut abschätzen und die allermeisten Geburten verlaufen komplikationslos. Trotzdem kann es auch bei unauffälligen Schwangerschaften während der Geburt zu Komplikationen kommen, die im Vorfeld nicht antizipiert werden können. Dank der regelmäßigen Schulungen ist unser Team darauf jedoch bestens vorbereitet“, sagt Prof. Dr. Stephanie Wallwiener, kommissarische Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, und betont: „Wir tun alles, was wir können, um unsere Mütter und Babys gesund und sicher durch die Geburt zu begleiten.“