Neues Kompetenzzentrum der Universitätsmedizin Halle sichert die Versorgung von COVID-19-Patient*innen im südlichen Sachsen-Anhalt
Die Corona-Pandemie fordert seit 2020 das Gesundheitssystem in Deutschland. In dieser Zeit hat die Universitätsmedizin Halle im südlichen Sachsen-Anhalt eine zentrale Rolle in der Versorgung von schwer- und schwersterkrankten Covid-Patient*innen sowie bei der Unterstützung von Krankenhäusern in der Region eingenommen. Die Universitätsmedizin Halle baut deshalb bestehende Kompetenzen und Strukturen aus und bündelt medizinische sowie wissenschaftliche Expertise für zukünftige pandemische Szenarien im neuen COVID-HELP-Kompetenzzentrum. „Von der Anbindung an die universitäre Maximalversorgung und die Beratung durch Expert*innen sollen vor allem periphere Kliniken profitieren, die keine spezialisierten Fachrichtungen wie Pneumologie oder Infektiologie vorhalten können“, betont Prof. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Klinikumsvorstandes des Universitätsklinikums Halle (Saale). „Gleichzeitig wollen wir auch in Krankenhäusern in der Region eine Überlastung mit COVID-19-Patient*innen durch eine koordinierte Abstimmung verhindern“.
Die zentralen fünf Bestandteile des COVID-HELP-Kompetenzzentrums sind:
- Beratungsangebot im Bereich Allgemeinmedizin für niedergelassene Ärzt*innen
- Fachexpertise im Bereich Pneumologie
- Beratungsdienst zum Infektionsschutz
- Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin (TIME)
- Hallesches ECMO-Life-Support-Programm (HELP)
1. Beratungsangebot für niedergelassene Ärzt*innen der Allgemeinmedizin
Mit jeder Welle in der Corona-Pandemie werden mehr Menschen eine COVID-19-Erkrankung durchlebt haben. Daraus entstehen neue Fragestellungen zu immunologischen Veränderungen und Folgeerkrankungen: Was sind Indikationen zur Antikörperbestimmung? Ab wann ist eine Auffrischungsimpfung nach einer Infektion sinnvoll? Auch wenn der Erkenntnisgewinn in der Forschung stetig steigt, können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte diesen rasanten Entwicklungen nur bedingt folgen. Deshalb richtet die Universitätsmedizin Halle eine Hotline für Fragen zur Befundinterpretation sowie Immunisierung ein.
2. Fachexpertise im Bereich Pneumologie
Die zentrale Fachdisziplin zur Bekämpfung des COVID-19-Erregers ist die Pneumologie. Während sie in vielen regionalen Krankenhäusern unterrepräsentiert ist, stellt sie in der Universitätsmedizin Halle in Verbindung mit den intensivmedizinischen und infektiologischen Schwerpunkten ein Alleinstellungsmerkmal dar. Mit der Bereitstellung dieser spezifischen Fachexpertise sowie portablen Geräten kann die medizinische Versorgung vor allem mit speziellen Behandlungsangeboten wie der Antikörpertherapie oder der Bronchoskopie stationär und ambulant auch in ländlichen Regionen sichergestellt bzw. verbessert werden. Zur Befunddiskussion und Beratung hinsichtlich medikamentöser und nicht-medikamentöser COVID-19-Therapien stehen telemedizinische Strukturen zur Verfügung.
3. Beratungsangebot für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Fragen des Infektionsschutzes
Täglich ergeben sich neue Erkenntnisse rund um das Virus, darum bietet die Universitätsmedizin Halle zukünftig Einrichtungen und Entscheidungsträger*innen in Fragen des Infektionsschutzes eine Beratung zu Themenfeldern des Infektionsschutzes an. Maßnahmen des Hygienemanagements werden dafür hinsichtlich ihrer Evidenz und Auswirkung auf das Infektionsgeschehen interpretiert. Ebenfalls werden Forschungsergebnisse in den aktuellen Kontext eingeordnet und im Einzelfall Maßnahmen simuliert, um deren langfristige Auswirkungen zu ermitteln.
4. Telemedizin Netzwerk Intensivmedizin (TIME)
Um die Qualität der intensivmedizinischen Flächenversorgung zu sichern, etabliert die Universitätsmedizin Halle ein telemedizinisches Intensivnetzwerk. Angebundenen internistischen Intensivstationen stellt sie ihre Fachexpertise bei der Behandlung von COVID-19-Erkrankten zur Verfügung. Patient*innen mit schwerem Herz- und Lungenversagen können so interdisziplinär und vor allem krankenhausübergreifend optimal versorgt werden. Das Projekt ist eingebunden in ein nationales Forschungsnetzwerk zur Bekämpfung der Pandemie.
5. Hallesches ECMO-Life-Support-Programm (HELP)
Bei zeitkritischen Erkrankungen (z.B. akutem Lungenversagen) wird rund um die Uhr ein ECMO-Team zur Verfügung. Dieses schließt nach Anforderung vor Ort im jeweiligen Krankenhaus Betroffene an die mobile Lungenersatzmaschine (ECMO) an und begleitet Patient*innen im stabilisierten Zustand auf dem Transport in die Universitätsmedizin Halle.
Alle Bereiche des COVID-HELP-Kompetenzzentrums der Universitätsmedizin Halle sind über die zentrale Hotline unter 0345 557 1199 erreichbar.
Das Projekt wird finanziert durch Mittel des Landes Sachsen-Anhalt.