Von der Speiseröhre bis zum Enddarm: Neuer OP-Roboter „da Vinci“ in der Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie im Einsatz
Patient:innen mit Erkrankungen des Bauchraumes können seit Anfang des Jahres mit dem da Vinci-OP-Robotersystem der neuesten Generation operiert werden. Damit sind nun insgesamt zwei OP-Robotersysteme an der Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie (VGEC) der Universitätsmedizin Halle im Einsatz. Beide Systeme ermöglichen es den Chirurg:innen, komplexe viszeralchirurgische Eingriffe minimal-invasiv und besonders schonend durchzuführen.
Das da Vinci-Robotersystem operiert nicht eigenständig, sondern wird von Ärzt:innen gesteuert. Die chirurgischen Handlungen werden dabei präzise mit Mini-Operationsgeräten durchgeführt. „Durch das schonende Operationsverfahren erholen sich die Patient:innen deutlich schneller von dem Eingriff als bei der offenen Chirurgie. Dennoch können wir genauso sicher Tumorgewebe entfernen“, erläutert Klinikdirektor Prof. Dr. Jörg Kleeff. Die schnelle Genesung ist für die betroffenen Patient:innen auch in Hinblick auf die weitere Therapie wichtig: Bei Krebserkrankungen der Speiseröhre, der Bauchspeicheldrüse und des Darms ist oft schon kurz nach der Operation eine zusätzliche Chemotherapie notwendig.
„An unserer Klinik wurden bereits mehr als 150 Eingriffe mit dem Robotersystem durchgeführt. Dabei weiten sich die Indikationen immer mehr aus“, sagt Kleeff. So werden in der VGEC onkologische und nicht-onkologische Eingriffe am gesamten Verdauungstrakt mit dem Robotersystem durchgeführt – von der Speiseröhre bis zum Enddarm. „Der Einsatz dieser Technik stärkt zudem das Viszeralonkologische Zentrum der Universitätsmedizin Halle“, betont PD Dr. Johannes Klose, Leitender Oberarzt an der VGEC. Das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Zentrum umfasst die Bereiche Darmkrebs, Pankreaskrebs und Speiseröhrenkrebs.
Auch für die Ausbildung des chirurgischen Nachwuchses eignet sich der neue da Vinci-OP-Roboter. Er wird über zwei Konsolen gesteuert. „Der erfahrene Operateur kann die Operation so jederzeit sofort übernehmen. So entsteht kein Risiko für die Patient:innen“, so Klose. Die neuen Möglichkeiten sollen künftig in einem chirurgischen Ausbildungs-Curriculum festgelegt werden.
Aktuell finden die roboterassistierten Eingriffe in der Urologie und Viszeralchirurgie statt. Künftig sind auch Einsätze in der Gefäßchirurgie, endokrinen Chirurgie und in der Gynäkologie geplant.