Fast verschlafen: Mit dem Polizeiauto zur Nierentransplantation in die Universitätsmedizin Halle
Rund 50 Nierentransplantationen werden an der Universitätsmedizin Halle jährlich durchgeführt. Je nach Blutgruppe stehen Patient*innen in Deutschland zwischen sechs und zwölf Jahre auf der Warteliste, bis eine passende Spenderniere gefunden ist. Steht diese dann zur Verfügung, zählt jede Minute: „Wenn ein lang erwartetes Spenderorgan endlich eintrifft, muss es schnell gehen – auch nachts“, weiß Dr. Karl Weigand, Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie der Universitätsmedizin Halle. Erst vor wenigen Tagen hätte einer seiner Patienten, die eigene Transplantationsoperation fast verschlafen und wurde nach einem Weckruf der halleschen Polizei mit Blaulicht ins Universitätsklinikum eskortiert. „Die Polizei hat uns nicht zum ersten Mal bei der zügigen Kontaktaufnahme mit Patient*innen unterstützt. In ländlicheren Regionen rufen wir auch schon mal die Feuerwehr an“, so Weigand. „Aber trotz der anfänglichen Startschwierigkeiten ist die Operation gut verlaufen. Die neue Niere arbeitet, der Organempfänger befindet sich auf dem Weg der Besserung und kann wahrscheinlich in ca. zwei Wochen das Klinikum wieder verlassen.“
Über 7.000 Patient*innen warten in ganz Deutschland auf eine Spenderniere, im vergangenen Jahr konnte 1.992 von ihnen ein neues Organ transplantiert werden. Nur jede vierte gespendete Niere in Deutschland ist eine Lebendspende. Dabei entsprechen die Abgänge von der Warteliste in etwa den Neuzugängen. Um die Warteliste nachhaltig zu verkürzen, müssten in den nächsten Jahren 4.000 bis 5.000 Nieren jährlich transplantiert werden.
Jede*r kann Organspender*in werden. Weitere Informationen: www.organspende-info.de