Kunstherz-OP nach Geburt: Team der Herzchirurgie rettet junger Mutter das Leben

Drei Personen in medizinischer Arbeitskleidung stehen auf einem Klinikflur. Zwischen ihnen steht eine Patientin in Krankenhauskleidung. Die Person rechts im Bild hält ein medizinisches Gerät in den Händen. Auch links im Bild befindet sich ein medizinisches Gerät.

Expert:innen der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie mit der Patientin.

Das Team der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universitätsmedizin Halle hat einer jungen Mutter mit einer Kunstherz-Implantation das Leben gerettet. Die Patientin litt an einer seltenen Herzerkrankung, die bei Frauen in den letzten Schwangerschaftsmonaten oder nach der Geburt auftreten kann. Nach der Entbindung im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara wurde die Patientin aufgrund ihres lebensbedrohlichen Zustands ins Universitätsklinikum Halle (Saale) verlegt, wo sie von hochspezialisierten Herzexpert:innen versorgt und auch nach ihrem stationären Aufenthalt medizinisch begleitet wurde.

In den letzten Schwangerschaftsmonaten oder kurz nach der Geburt klagen viele Frauen über Müdigkeit, Kurzatmigkeit und geschwollene Beine. Diese Symptome sind nicht ungewöhnlich, können jedoch auf eine sogenannte peri- oder postpartale Kardiomyopathie (PPCM) hinweisen. Diese schwangerschaftsbedingte Herzschwäche kann sich bei zuvor herzgesunden Frauen wenige Wochen vor, während oder nach der Geburt entwickeln. Dabei ist die Pumpleistung der linken Herzkammer beeinträchtigt, die sauerstoffreiches Blut durch die Aorta in alle Gewebe des Körpers transportiert.

Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Halle (Saale) setzten erfahrene Herzchirurg:innen der jungen Frau ein Kunstherz – ein temporäres Herzunterstützungssystem – ein, das die Pumpfunktion des Herzens so lange übernimmt, bis das eigene Herz sich erholt hat. „Nach 51 Tagen war der gesundheitliche Zustand der Patientin so stabil, dass sie auf eigenen Wunsch entlassen werden konnte“, sagt Dr. Songül Secer, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie in der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universitätsmedizin Halle. Die Nachsorge erfolgte durch die Hochschulambulanz in Kooperation mit der Hausärztin. „Zur engmaschigen ambulanten Überwachung wurde die Patientin mit einer „Defibrillatorweste“ und einem Gerät zur Messung des Blutgerinnungswertes ausgestattet. Die Werte hat sie uns täglich telefonisch übermittelt, sodass wir die Medikamente jederzeit optimal anpassen konnten“, erklärt Dr. Secer. Inzwischen ist die junge Frau beschwerdefrei.

„Bei einer solch akuten Form der PPCM ist schnelles Handeln entscheidend, um das Risiko für schwerwiegende Komplikationen zu verringern. Alle Beteiligten haben vorbildlich zusammengearbeitet und so eine reibungslose und sichere Versorgung der Patientin gewährleistet“, sagt Prof. Dr. Gábor Szabó, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universitätsmedizin Halle.