Universitätsmedizin Halle (Saale) und BG Klinikum Bergmannstrost gehen neue Wege in der Notfallversorgung im südlichen Sachsen-Anhalt
Die Universitätsmedizin Halle (Saale) und das BG Klinikum Bergmannstrost Halle wollen in der Trauma- und Notfallmedizin für das südliche Sachsen-Anhalt neue Wege in der Krankenversorgung beschreiten. Ziel ist es, die gemeinsamen Kompetenzen im Bereich der muskuloskelettalen Medizin, speziell in der Notfallversorgung am Standort der Universitätsmedizin Halle zusammen zu führen. In diesem Zusammenhang soll langfristig ein gemeinsam betriebenes Integriertes Notfallzentrum der höchsten Versorgungsstufe 3 am Gesundheitscampus Ernst-Grube-Straße entstehen. Dafür soll das BG Klinikum Bergmannstrost Halle zukünftig Verantwortung für medizinische Fachbereiche in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie schrittweise übernehmen. Zudem wird derzeit die Möglichkeit der Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen der BG Kliniken geprüft. Beide Partner werden Doppelvorhaltungen abbauen und damit durch eine höhere Spezialisierung gemeinsam eine bestmögliche Versorgungsqualität anbieten.
„Bei akuten Beschwerden oder schweren Unfällen ist größte Eile geboten. Gerade in diesen Augenblick kommt es aber auch auf eine größtmögliche Versorgungsqualität an. Mit der beabsichtigten Zusammenführung der entsprechenden Kompetenzen aus dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle und der Universitätsmedizin Halle werden wir einen Leuchtturm der Notfallversorgungsqualität für Sachsen-Anhalt etablieren können“, erklärt der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Thomas Moesta.
„Beide Häuser beabsichtigen durch die Bildung eines gemeinsamen universitätsmedizinischen Zentrums für muskuloskelettale Medizin für das südliche Sachsen-Anhalt Leistungen zu bündeln und Kompetenzen zu vernetzten. Dadurch sollen Expertisen in der Orthopädie, Kindertraumatologie und -chirurgie, sowie Unfall- und Wiederherstellungschirurgie innerhalb einer gemeinsamen Struktur abgebildet werden, um umfassende konservative und operative Therapieansätze anbieten zu können“, betonte Reinhard Nieper, Vorsitzender der Geschäftsführung der BG Kliniken. Durch die Zusammenführung der einzelnen Spezialgebiete können Notfall-Behandlungen zukünftig in Form einer technisch hochspezialisierten Versorgungseinheit mit einem hohen fachlichen Differenzierungsgrad angeboten werden. Damit reagieren beide Häuser auf die Bedürfnisse der Notfallpatinnen und -patienten in der Region und entwickeln die Notfallversorgung als elementaren Bestandteil der medizinischen Infrastruktur im ländlichen Raum weiter.
„Mit der engen Vernetzung zwischen der Universitätsmedizin Halle und dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle schaffen wir ein einzigartiges Modell in Deutschland, das durch ganz neue Möglichkeiten der Versorgungsforschung in den Bereichen Traumatologie und Rehabilitation die gesundheitliche Daseinsfürsorge evidenzbasiert verbessert. Der Medizinstandort Halle (Saale) stärkt damit zudem sein wissenschaftliches Profil und die Angebotspalette in seinen verschiedenen Studiengängen“, betont Prof. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät.
„Als BG Klinik sind wir auf die Akutversorgung und Rehabilitation schwerverletzter und berufserkrankter Menschen spezialisiert. Mit der Umsetzung der weiterführenden Kooperation, wie es unser integratives Versorgungsmodell vorsieht, können wir alle notwendigen Kernleistungsbereiche dafür vorhalten und uns auf unseren gesetzlichen Auftrag konzentrieren“, erklärt Prof. Axel Ekkernkamp, Geschäftsführer Medizin BG Kliniken. „Alle weiteren zusätzlichen und bei Bedarf notwendigen Disziplinen decken wir über die strategische Kooperationspartnerschaft ab. Indem wir uns auf der einen Seite in unseren auftragskonformen Kernleistungen spezialisieren, bieten wir auf der anderen Seite eine qualitativ hochwertige und umfassende medizinische Leistungsfähigkeit unseren Patienten an", führt Thomas Hagdorn, Geschäftsführer BG Klinikum Bergmannstrost Halle, weiter aus.
In einem ersten Schritt hat ein leitender Arzt des BG Klinikums Bergmannstrost Halle seit Oktober 2020 im Auftrag des Universitätsklinikums Halle (Saale) (UKH) die fachliche Leitung der Abteilung Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am UKH übernommen. Darüber hinaus arbeiten die Universitätsmedizin Halle und das Bergmannstrost bereits seit 2014 eng und standortübergreifend zusammen. Seit 2017 ist der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im BG Klinikum Bergmannstrost Halle, gleichzeitig Professor für Viszeralchirurgie an der halleschen Universitätsmedizin und leitet die Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie der Universitätsklinik. Auch wird der Bereich Plastische Chirurgie durch eine Stiftungsprofessur seit 2018 stärker in Forschung und Lehre eingebunden. Ebenso auf dem Gebiet der Kindertraumatologie hat das Kooperationsmodell zwischen beiden Häusern als Leuchtturmprojekt seit drei Jahren durch die verstärkte Einbindung in Lehre und Forschung und einer kindgerechten Behandlung sowie der Versorgung von Kindern in der gesetzlichen Unfallversicherung viele Vorteile.
Die Basis für die weiterführende Kooperation bildet der Vertrag zur Begründung einer Strategischen Allianz zwischen dem UKH, der Medizinischen Fakultät der MLU und dem Bergmannstrost aus dem Jahr 2019. Hier wurden weitreichende Kooperationen mit dem Ziel vereinbart, den universitären Medizinstandort Halle (Saale) durch wissenschaftliche Profilierung in der Versorgungsforschung evidenzbasiert und patientenorientiert zu stärken. Die strategische Allianz unterstützt die Bildung klinischer Zentren und damit eine qualitätsorientierte medizinische Spezialisierung. Gleichzeitig berücksichtigt sie die fachlichen strategischen Ausrichtungen der Kooperationspartner.
Mit dem integrierten Versorgungsmodell werden die Trauma- und Notfallmedizin im südlichen Sachsen-Anhalt weiterentwickelt und der Forschungsschwerpunkt Versorgungsforschung gestärkt. Damit gibt das Kooperationsmodell Antworten auf die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Notfallversorgung.