Krukenberg Krebszentrum Halle: Einsatz für Tumorpatientinnen und -patienten in der Pandemie
Krebspatientinnen und -patienten sind auch während der Corona-Pandemie an der Universitätsmedizin Halle (Saale) gut aufgehoben. „‚Krebs hat keine Angst vor Corona.‘ Daher tun wir alles dafür, dass Tumorpatientinnen und -patienten auch und gerade in der aktuellen Situation die bestmögliche Behandlung erhalten“, sagt Privatdozentin Dr. Haifa Kathrin Al-Ali, Direktorin des Krukenberg Krebszentrums Halle (KKH). Die herausragende Qualität der Behandlung am KKH zeigt sich in den Zertifizierungen weiterer Krebszentren: Vor kurzem haben das Darmkrebszentrum und das Modul Speiseröhre die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) erhalten. Damit sind weitere zertifizierte Bereiche des Verdauungstraktes innerhalb des Viszeralonkologischen Zentrums hinzugekommen.
Ebenfalls neu ist, dass im uroonkologischen Bereich nun alle einzelnen Organbereiche abgedeckt werden. In Vorbereitung zum Organkrebszentrum befindet sich das Sarkomzentrum, nachdem der Sarkom-Schwerpunkt des KKH im Vorjahr erstmalig ausgezeichnet worden war.
„Die neuen Zertifizierungen stellen eine weitere hochkarätige Auszeichnung für das Krukenberg Krebszentrum der Universitätsmedizin Halle dar. Es zeigt, dass wir höchste Standards erfüllen und die Betroffenen bei uns auf höchstem medizinischen Niveau behandelt werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Klinikumsvorstands. Damit vereint das Krukenberg Krebszentrum 15 Zentren, Module und Schwerpunkte. Das KKH selbst war 2017 als erstes universitäres Krebszentrum in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden und darf sich seitdem „Zertifiziertes Onkologisches Zentrum“ nennen.
Für die Betroffenen sei die Behandlung lebenswichtig, auch und gerade in Zeiten der Pandemie, sagt PD Dr. Haifa Kathrin Al-Ali. „Eine Unterbrechung, Verschiebung oder gar Aussetzung von Diagnose- und Therapieverfahren führt mitunter zu lebensbedrohlichen Situationen für die betroffenen Patienten. Es ist daher unerlässlich, dass diese weiterhin durchgeführt werden.“ Die Pandemie bringe jedoch auch Einschränkungen mit sich. „Wir erleben, dass mehr ambulante als stationäre Patientinnen und Patienten zu uns kommen. Insgesamt stellen wir einen Rückgang an Behandlungen fest“, so Al-Ali. Als mögliche Gründe nennt die Internistin u.a. die Angst vor einer Infektion und das Besuchsverbot, das auch für erwachsene Krebspatientinnen und -patienten auf den Stationen gilt.
Diese Sorge sei jedoch unbegründet. „Wir verstehen uns als Lobby für Menschen mit Krebserkrankungen“, sagt Al-Ali. So haben sich Mitglieder des KKH etwa dafür eingesetzt, dass Krebs-Operationen nicht verschoben wurden, obwohl sie nicht als primäre Notfälle galten, dass Strahlentherapien weiter durchgeführt werden konnten und Antigen-Schnelltests für ambulante Patientinnen und Patienten sowie Begleitpersonen – etwa im kinderonkologischen Bereich – bereitgestellt wurden.
Wie genau sich die Pandemie auf die Versorgung von Tumorpatientinnen und -patienten auswirkt, wird aktuell in einer Studie der Ostdeutschen Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie (OSHO) unter Leitung von PD Dr. Haifa Kathrin Al-Ali und des KKH untersucht. Derzeit arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, Daten zu erheben; Ende 2021 sollen die Ergebnisse des ersten Durchlaufs vorliegen. Follow-up-Studien sind für die kommenden zwei Jahre geplant. Eine weitere Studie soll sich mit der Immunantwort von Covid-19-Schutzimpfungen bei Menschen mit Krebserkrankungen befassen.
Seit November 2019 kooperiert die Universitätsmedizin Halle (Saale) im Bereich onkologischer Spitzenmedizin mit der Berliner Charité, der größten Universitätsmedizin in Deutschland, sowie mit dem Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau und dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale). Durch die Kooperation kommen Patientinnen und Patienten im gesamten südlichen Sachsen-Anhalt die besten Behandlungen und neuesten Therapieformen zugute. Ein regionales Konsortium sichere zudem die Vernetzung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und Krankenhäusern in der Region.
Seit 2020 ist das KKH offizieller Unterstützer der Nationalen Dekade gegen Krebs – einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und weiteren Partnern. Ziel der Initiative ist es, Krebserkrankungen möglichst zu verhindern, Heilungschancen durch neue Therapien zu verbessern sowie Lebenszeit und -qualität von Betroffenen zu erhöhen.