Personalisierte Krebsmedizin: Symposium zur Präzisionsonkologie in der Leopoldina
Krebs ist nicht gleich Krebs, auch wenn dasselbe Organ oder Gewebe betroffen ist. Deshalb diskutieren hallesche Expert:innen gemeinsam mit Kolleg:innen aus Leipzig und Jena am 21. August 2024 in der Leopoldina, wie der Sprung von der Grundlagenforschung zu personalisierten Therapien gelingen kann. Dann lädt das Krukenberg-Krebszentrum Halle (KKH) der Universitätsmedizin Halle zu einem wissenschaftlichen Symposium unter dem Motto „Präzisionsonkologie Heute – zwischen Forschung und Klinik“ ein. Dabei geht es auch um innovative Ansätze, die schon jetzt möglich sind.
Immer häufiger kommt moderne genetische Diagnostik zum Einsatz, um den individuellen Tumor zu analysieren und die Therapie gezielt auf dessen spezifische Eigenschaften und somit auf die Patient:innen auszurichten. Diese maßgeschneiderte Tumortherapie mit personalisierter Steuerung wird als Präzisionsonkologie bezeichnet.
„Die Präzisionsonkologie erfordert eine intensive Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen und Kliniken. Anlässlich des 2023 gegründeten Zentrums für Personalisierte Medizin an der Universitätsmedizin Halle richten wir erstmals ein wissenschaftliches Symposium aus, um Expert:innen für personalisierte Krebstherapien aus der Region zusammenzubringen. Damit wollen wir Forschung und Versorgung, die für den Erfolg auf diesem Gebiet untrennbar miteinander verbunden sind, noch enger vernetzen“, erklärt Prof. Dr. Haifa Kathrin Al-Ali, Direktorin des KKH.
Personalisierte Medizin im neuen halleschen Zentrum
Molekulardiagnostische Verfahren wie Genomsequenzierung, Proteom- und Genexpressionsanalysen ermöglichen es, das individuelle Tumorgewebe detailliert zu charakterisieren. Im neuen Zentrum für Personalisierte Medizin des KKH werden solche molekularen Befunde in einem eigens dafür eingerichteten spezialisierten Tumorboard diskutiert. Daran beteiligt sind hallesche Expert:innen aus Hämatologie, Onkologie, Humangenetik, (molekularer) Pathologie, Radiologie, Bioinformatik und weiteren Fachrichtungen. So ist die Entwicklung von Therapieplänen möglich, die auf individuellen genetischen Profilen der Patient:innen basieren.
„Obwohl der Aufwand mit der umfangreichen Diagnostik und der Zusammenführung klinischer und genomischer Daten hoch ist, sind die individuellen Ergebnisse in der Präzisionsonkologie beeindruckend und der erwartete Nutzen für die Patient:innen deutlich höher als bei vereinheitlichten Therapien. Auch Faktoren wie die Lebensqualität während der Behandlung bleiben dabei sehr wichtig“, so die Onkologin. Die wissenschaftliche Analyse der gewonnenen Daten verbessere zudem die medizinische Versorgung im Allgemeinen. Die fortschreitende Digitalisierung und die Verknüpfung von „Big Data“ mit qualitätsgesicherter Bildgebung sind wesentliche Schritte zur Weiterentwicklung der Verfahren.
Seit Juni 2024 ist die Universitätsmedizin Halle zudem zur Teilnahme am bundesweiten „Modellvorhaben zur umfassenden Diagnostik und Therapiefindung mittels Genomsequenzierung bei seltenen und bei onkologischen Erkrankungen“ berechtigt. Das Vorhaben ist das Kernstück der Nationalen Strategie für Genommedizin und soll dabei helfen, neue Zusammenhänge zwischen Veränderungen des Erbguts und der Entstehung von Krankheiten aufzudecken.
Informationen zum Programm und zur Anmeldung: Symposium "Präzisionsonkologie Heute"