Neue Juniorprofessur an der Universitätsmedizin Halle widmet sich „Digitalen Forschungsmethoden in der Medizin“
Dr. Thomas Schmid ist neuer Juniorprofessor für Digitale Forschungsmethoden in der Medizin an der Universitätsmedizin Halle. Der promovierte Informatiker hat am 1. Mai seinen Dienst angetreten. Zuletzt arbeitete Schmid als Lecturer in Computing für die Lancaster University in Leipzig und leitete die Arbeitsgruppe Maschinelles Lernen am Institut für Informatik der Universität Leipzig. Die dreijährige Juniorprofessur, die einmal um weitere drei Jahre verlängert werden kann, ist mit Tenure-Track-Option versehen, so dass bei positiver Evaluation perspektivisch eine W2-Professur folgen kann.
Die Forschungsschwerpunkte von Thomas Schmid liegen in den Bereichen Maschinelles Lernen und Hybride Künstliche Intelligenz sowie deren Anwendung in biomedizinischen Fragestellungen. „In der Vergangenheit habe ich beispielsweise zur Modellierung von epithelialer Impedanzspektroskopie, zur Vorhersage pathophysiologisch relevanter Eigenschaften von Epithelien mittels maschinellen Lernens, zur Klassifikation von EEG-Signalen und zur Identifikation von Protein-Protein-Interaktionen in Brustkrebszellen geforscht. Damit finde ich gerade an der Universitätsmedizin Halle mit ihrem proteinbasierten Forschungsschwerpunkt in der molekularen und onkologischen Medizin hervorragende Anknüpfungspunkte“, so der 40-Jährige.
Im Bereich der künstlichen Intelligenz liege sein Fokus des Weiteren auf der Verknüpfung von überwachtem und unüberwachtem Lernen mit Methoden zur Wissensrepräsentation (Wissensbasen) in Form des von ihm entwickeltem Konstruktivistischen maschinellen Lernens. Diese Schwerpunkte sind zudem in seine Lehrtätigkeit eingeflossen, die bisher vor allem Studierenden der Informatik und der Bioinformatik zugutekam, und mit der er nun die Universitätsmedizin Halle stärken wird.
„IT-gestützte Methoden in der medizinischen Forschung sind insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung und Analyse großer Datenmengen ein Feld, das mehr und mehr an Bedeutung gewinnt und sowohl die grundlagenorientierte als auch die klinische Forschung enorm bereichert. Mit der Besetzung der Juniorprofessur tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Der Schwerpunkt dieser Professur liegt auf modernen Methoden der Analyse, vor allem multidimensionaler Daten, mit Ansätzen künstlicher Intelligenz. Sie ergänzt damit die Juniorprofessur Biomedical Data Science, die wir vor einem Jahr besetzen konnten“, erläutert Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät.
Schmid, der gebürtig aus Baden-Württemberg stammt, hat 2010 sein Diplom-Studium der
Bioinformatik an der Universität Tübingen abgeschlossen. Darauf folgte ein Promotionsstudium sowie die Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig. 2018 wurde er an der Universität Leipzig zum Thema „Automatisierte Analyse von Impedanzspektren mittels konstruktivistischen maschinellen Lernens“ promoviert.