„IchWurdeGetestet“-Befragung zum Coronavirus startet an der Universitätsmedizin Halle – erste Zwischenbilanz zu „CovidSurv“-Studie
Der Juni ist gleich in zweierlei Hinsicht ein guter Zeitpunkt für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik (IMEBI) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zum einen startet die neue Corona-Studie „IchWurdeGetestet“ und zum anderen kann die Studie „CovidSurv“ nach etwas mehr als zwei Monaten Laufzeit erste Zwischenergebnisse vorweisen.
„Bisher haben sich mehr als 900 Menschen bei ‚CovidSurv‘ registriert. Der überwiegende Teil stammt aus Halle, aber auch aus anderen Teilen Sachsen-Anhalts oder gar darüber hinaus haben sich Menschen für die Studie angemeldet. In diesem Zusammenhang möchten wir gern insbesondere Menschen der Altersgruppen unter 50 Jahre und über 70 Jahre animieren, mitzumachen“, so Mikolajczyk.
Jeder, der mitmache, werde gebeten, täglich zu dokumentieren, ob Husten, Schnupfen oder Fieber auftreten oder auch gar keine Symptome. „Wir haben zum einen gesehen, dass die Zahl der Erkältungserkrankungen im April weiter zurückging, zum anderen das viele Menschen aktuell ‚laufende oder verstopfte Nase‘ berichten. Daran lässt sich die Heuschnupfen-Zeit gut ablesen“, erklärt Bianca Klee, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMEBI. Da man mehr als ein Symptom angeben kann, lassen sich aus deren Zusammenspiel Schlüsse ziehen, die im optimalen Fall wie ein Frühwarnsystem einen erneuten Anstieg von Corona-Infektionen anzeigen.
Die neue Studie „IchWurdeGetestet“ verfolgt den gleichen Ansatz eines Symptom-Tagebuchs wie CovidSurv, richtet sich aber an jene, die aktuell auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 getestet werden und ist auf 14 Tage nach dem Test beschränkt. Die Stadt Halle sowie der umgebende Saalekreis sind die ersten Regionen, in denen diese Studie anläuft. „In den ambulanten Teststellen in Halle und im Saalekreis erhalten die Menschen, die dort getestet werden, eine kleine Visitenkarte. Diese sowie Poster weisen auf unsere neue Studie hin. Die Teilnahme ist aber selbstverständlich freiwillig“, so Epidemiologe Mikolajczyk. Es werden sowohl positive als auch negative Testergebnisse gesammelt. „Wir möchten erfragen, weshalb die Personen getestet wurden, ob sie zu dem Zeitpunkt des Tests Symptome hatten und wie sich die Symptome weiterentwickelt haben“, erklärt er. Besonders interessiert sei das IMEBI an milden Verläufen der Krankheit von Menschen, die sich nur in häusliche Quarantäne begeben und nicht täglich von medizinischem Personal betreut werden müssen.
Da die Zahl der Neuerkrankungen aktuell sehr gering sei, laufe die Studie zunächst in einer Testphase. „Falls es jedoch zu einem erneuten Anstieg von Infizierten kommen sollte, wären dann bereits alle Praxen vorbereitet und Studienteilnehmer können leichter rekrutiert werden“, so Mikolajczyk. Beide Studien seien für Teilnehmende deutschlandweit geöffnet und werden von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität finanziert.
Sowohl für „CovidSurv“ als auch für „IchWurdeGetestet“ kann man sich unter folgendem Link registrieren: www.medizin.uni-halle.de/CovidSurv.