Hitze als Gesundheitsrisiko: Tipps für heiße Tage

Ein Thermometer steckt im Sand und zeigt 35°C an. Im Hintergrund befinden sich Gräser und das Meer. Der Fokus liegt auf dem Thermometer, der Hintergrund ist unscharf.

Hohe Temperaturen können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Heiße Tage, tropische Nächte: Der Klimawandel führt in den Sommermonaten weltweit immer häufiger zu extremer Hitze. Besonders für Kinder und ältere Menschen können hohe Temperaturen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Sie gehören zu den vulnerablen Gruppen, die bei Hitze besonderen Risiken ausgesetzt sind.

„Für ältere und chronisch kranke Menschen birgt starke Hitze ein großes Risiko, weil sie die hohen Temperaturen nicht mehr so gut wahrnehmen, ein vermindertes Durstgefühl haben oder in ihrer Mobilität oder kognitiv eingeschränkt sind“, bestätigt Prof. Dr. Tino Prell, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Altersmedizin, die Beobachtungen. „Wir müssen daher besonders auf diejenigen achtgeben, die das selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht können, zum Beispiel Menschen mit Demenz.“

Älteren Menschen und Kindern kann Hitze besonders stark zusetzen

Genügend Wasser trinken ist bei Hitze besonders wichtig – das gilt für alle Altersgruppen. Ältere Menschen müssen allerdings stärker auf ihren Flüssigkeitshaushalt achten als jüngere, denn mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr eines Wassermangels. „Mit zunehmendem Alter verringert sich unser Gesamtwassergehalt im Körper, sodass wir eine geringere Flüssigkeitsreserve haben. Viele ältere Erwachsene nehmen zudem Medikamente wie Diuretika und Abführmittel ein, die den Flüssigkeitsverlust erhöhen können“, sagt Altersmediziner Prell. Neben diesen Veränderungen gebe es eine Reihe weiterer Risikofaktoren, die die Anfälligkeit für Dehydrierung im Alter erhöhen. „Zudem können Gedächtnisprobleme, aber auch Einsamkeit und soziale Isolation dazu führen, dass ältere Menschen weniger trinken.“

Sowohl Kinder als auch ältere Menschen sollten direkte Sonne meiden und sich hauptsächlich im Schatten oder in kühlen Räumen aufhalten. Ventilatoren und das Lüften in den Morgenstunden helfen dabei, die Raumtemperatur niedrig zu halten.

„Säuglinge und Kleinkinder sind bei starker Hitze besonders gefährdet, da sie sich weniger gut an hohe Temperaturen anpassen können als Erwachsene. Ihre Schweißproduktion ist geringer und die Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht größer“, sagt Prof. Dr. Roland Haase, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie II. „Kinder, die Krankheiten haben, die den Kreislauf oder den Wasserhaushalt beeinträchtigen, müssen besonders geschützt werden. Dies gilt zum Beispiel bei Herzerkrankungen, Diabetes mellitus, Mukoviszidose oder Erkrankungen des Nervensystems.“ Darüber hinaus gebe es einige Hauterkrankungen, bei denen Sonnenexposition unbedingt vermieden werden sollte, sagt Haase.

Generell sind für Kinder luftige Kleidung, Kopfbedeckung und die Verwendung von Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor unbedingt zu empfehlen. Sie sollten viel Wasser trinken, leichte Kost zu sich nehmen und körperliche Anstrengung vermeiden. Außerdem dürfen Babys und Kinder bei hohen Temperaturen niemals im Auto oder ähnlichen Räumen allein zurückgelassen werden. „Man unterschätzt, wie gefährlich eine solche Situation für Kinder werden kann“, so Prof. Haase. „Im schlimmsten Fall kann dies zum Tod führen.“

Warnsignale bei Hitze richtig deuten

Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, die Warnsignale des Körpers zu kennen und richtig zu deuten. „Man unterscheidet verschiedene Grade der Überhitzung“, erklärt Haase. „Hitzekrämpfe sind schmerzhafte Muskelkontraktionen infolge des Flüssigkeits- und Mineralienverlustes. Bei fortgeschrittenem Flüssigkeits- und Mineralienverlust kann es zur sogenannten Hitzeerschöpfung kommen. Der nun deutlich beeinträchtigte Kreislauf führt zur Beeinträchtigung von Organen, zum Beispiel zu Benommenheit, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen. Der Hitzschlag ist eine Überhitzung des gesamten Körpers, die häufig mit einer Körpertemperatur jenseits der 40°C einhergeht. Kreislauf und Gehirn sind hierbei deutlich beeinträchtigt und es handelt sich um einen medizinischen Notfall!“, so Haase.

Für Menschen mit leichten hitzebedingten Beschwerden genügt es dagegen, wenn sie einen kühlen Ort aufsuchen, etwas trinken und ihren Körper mit Wasser oder mithilfe eines Ventilators kühlen. Bei auftretenden Bewusstseinsstörungen, Erbrechen, starken Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Krampfanfällen sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.