Gut besuchter Auftakt: 6. Auflage der Halleschen OP-Wochen ist gestartet
Die Frage nach denjenigen, die zum ersten Mal da sind, offenbarte zwei Dinge: Es gibt neben Studierenden und Auszubildenden, die zum ersten Mal bei den „Halleschen OP-Wochen“ dabei sind, tatsächlich auch jede Menge, die bereits in den Vorjahren die Veranstaltungen besucht haben. Die Veranstaltungsreihe, die seit dem 18. und noch bis 28. November bereits zum sechsten Mal angeboten wird, ist zu einer festen Größe geworden, bekannt und beliebt.
Völlig zurecht, denn was hier Beschäftigte von Universitätsklinikum Halle (Saale) und Medizinischer Fakultät Halle, wie Ärztinnen und Ärzte, Technik- und OP-Personal oder Beschäftigte des Dorothea Erxleben Lernzentrums, auf die Beine stellen, gibt es in dieser Form an keiner anderen deutschen Universitätsmedizin: Dass über zwei Wochen, an jeweils vier Tagen eine andere Operation live aus dem OP in den Hörsaal übertragen wird – mit Bild, Ton und direkter Interaktion. Und zwar aus den unterschiedlichsten Fachgebieten: Ob Endokrine Chirurgie, Herzchirurgie, Augenheilkunde oder auch Urologie und Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde – gezeigt werden Standardoperationen, die, wie Initiator Prof. Dr. Stefan Plontke betonte, „für die klinische Medizin begeistern“ sollen.
Den Anfang machte eine Schilddrüsenlappen-Entfernung, moderiert von Prof. Dr. Kerstin Lorenz. Wie bei allen Veranstaltungen der OP-Wochen üblich gab es zunächst eine Einführung in das Thema. Von der Historie der Schilddrüsenchirurgie ging es über die Anatomie, die diagnostischen Verfahren, die verschiedenen Operationstechniken und auch mögliche Komplikationen bei der Operation sowie Erklärungen von Anästhesist Prof. Dr. Michael Bucher über die Art und Weise der Narkose zum konkreten Fall. Eine 31 Jahre alte Patientin, die zuvor explizit der Übertragung ihrer Operation zugestimmt hatte und dazu auch extra aufgeklärt worden war.
Und wie das so ist, wenn etwas live ist: Nicht immer klappt alles auf Anhieb. Obwohl vorher noch erfolgreich getestet, streikte die Übertragung aus dem OP in den Hörsaal. Doch, wie es Lorenz mit „man muss flexibel bleiben, gerade als Chirurg“ schlagfertig kommentierte, wurde kurzerhand auf eine Handkamera umgestellt und telefonisch der Kontakt hergestellt. Wenig später funktionierte dann auch der Ton.
Der Vermittlung des Inhaltes tat dies keinen Abbruch. Sowohl Lorenz als auch Operateur apl. Prof. Dr. Rick Schneider erklärten die jeweiligen Handgriffe und die zu sehenden anatomischen Strukturen. Selbst das akustische Signal der Nervenstimulation war zu hören. Das Besondere der OP-Wochen ist aber auch, dass die Zuschauenden Fragen stellen können, die direkt im Hörsaal oder aus dem OP heraus beantwortet werden. Theorie und Praxis werden somit im wahrsten Sinne veranschaulicht: Moderne Lehre, wie sie besser fast nicht geht.