AOK und Universitätsmedizin Halle wollen Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt verbessern
Wie können Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige zu Hause am besten beraten und versorgt werden? Wird es auch in zehn Jahren noch ausreichend Notärztinnen und -ärzte in Stadt und Land geben? Und werden Patientinnen und Patienten auf der Grundlage evidenzbasierter medizinischer Leitlinien versorgt?
Ein jetzt gegründeter Forschungsverbund zwischen der Krankenkasse AOK Sachsen-Anhalt und dem Profilzentrum Gesundheitswissenschaften der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg will darauf Antworten liefern. Das gemeinsame Projekt soll helfen, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt auch in Zukunft medizinisch und pflegerisch auf einem hohen Niveau versorgt werden.
„Mit dem Forschungsverbund bündeln und koordinieren wir in Sachsen-Anhalt das Fachwissen der größten Krankenkasse und der Wissenschaft und können so effektiv auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Gemeinsam greifen wir aktuelle und praxisrelevante Fragen der Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt auf und entwickeln konkrete Lösungsansätze. So möchten wir unseren Versicherten bei Fragen der Therapie, Diagnostik und Prävention die beste Fürsorge bieten, und zwar auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse“, sagt Dr. Stephanie Heinrich, Diplom-Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin bei der AOK Sachsen-Anhalt, die den Verbund leitet. Dafür stellt die AOK den Forschenden neben finanziellen Mitteln für Personal auch anonymisierte Versichertendaten zur Verfügung.
Heinrich, die zuvor an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war, baut den Verbund gemeinsam mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe auf, die vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft und dem Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik gebildet wird. Beide Institute sind Teil des Profilzentrums Gesundheitswissenschaften der Fakultät.
„Dank der Erkenntnisse aus den anonymisierten Versichertendaten können wir die Gesundheitsversorgung analysieren und optimieren“, so der Epidemiologe Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk. „Allein sind sie jedoch oft nicht aussagekräftig genug. Darum werden uns auch eigene empirische Erhebungen und Synthesen wissenschaftlicher Erkenntnisse helfen, Antworten auf dringende Fragen der Gesundheitsversorgung im Land zu erarbeiten“, ergänzt Prof. Dr. Gabriele Meyer vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft.
Der Forschungsverbund ist zunächst auf fünf Jahre angelegt und wird sich zu Beginn den Bereichen „Versorgung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen“, „Notfallversorgung“ und „Behandlung von Patientinnen und Patienten nach evidenzbasierten Leitlinien“ widmen. Ein vierköpfiger Beirat begleitet den Verbund.