Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert Krebszentrums in Äthiopien unter Leitung der Universitätsmedizin Halle (Saale) mit 2,5 Millionen Euro
2,5 Millionen Euro: Mit dieser Summe fördert die Else Kröner-Fresenius-Stiftung über fünf Jahre die Entwicklung des „Else Kröner Cancer Centers“ an Universität von Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Die Leitung des humanitären Projekts liegt bei der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, genauer bei Privatdozentin Dr. Eva Kantelhardt. Die Wissenschaftlerin und Fachärztin für Gynäkologie engagiert sich bereits seit etwa zehn Jahren in dem afrikanischen Land und ist maßgeblich in enger Kooperation mit Medizinern vor Ort daran beteiligt, die Vorsorge und die Versorgung von onkologischen Erkrankungen, insbesondere Brustkrebs- und Gebärmutterhalskrebs, voranzubringen. Enger Partner ist dabei ein interdisziplinäres Team unter Leitung von Dr. Adamu Addissie der Addis Abeba Universität.
Das nun geförderte Krebszentrum in Äthiopien ist eines von zwei Projekten, das die Else Kröner-Fresenius-Stiftung aus 78 Bewerbungen ausgewählt hat und dem diese hohe Förderung zuteil wird. „Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs sind die häufigsten Krebserkrankungen in Äthiopien. Es geht auch darum, dort überhaupt erst einmal eine Forschung zu Brustkrebs aufzubauen. Die gibt es dort kaum. Jedes Jahr erkranken dort etwa 13.000 Menschen. Und anders als in Deutschland mit seiner guten Versorgung sterben in Äthiopien rund zwei Drittel der Erkrankten daran“, macht Dr. Kantelhardt deutlich. Insbesondere die Früherkennung, die ein wesentlicher Faktor für die Heilbarkeit der Erkrankungen darstelle, müsse verbessert werden.
Die Förderung der EKFS dient deshalb vor allem dazu, eine frühere Diagnostik und folglich auch eine frühere Therapie zu etablieren. „Das alles geschieht in enger Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen in Addis Abeba“, sagt Kantelhardt. Dazu gehöre die Anschaffung von Geräten, aber auch die Optimierung von Abläufen. Die neue Krebsklinik wird außerdem als Aus- und Weiterbildungsstandort für die Mitarbeiter der neuen regionalen Onkologie-Zentren dienen. Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit acht ländlichen regionalen Krankenhäusern und ihren Gesundheitszentren, um das geplante landesweite Gebärmutterhalskrebs-Screening zu optimieren. Darüber hinaus soll ein System auf Gemeindeebene entwickelt werden, um die Krebspatienten durch bestehende lokale Strukturen langfristig auch psychosozial zu unterstützen.
„Wir haben lange bestehende Kontakte und enge Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort. Bereits jetzt finden wöchentliche Skype-Konferenzen statt, das werden wir beibehalten“, sagt die Medizinerin. Zudem werde sie wie schon seit vielen Jahren drei- bis viermal im Jahr selbst nach Addis Abeba fliegen, vor Ort arbeiten und weiter fast das ganze Jahr äthiopische Kollegen hier in Halle zur Hospitation oder gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit begrüßen. „Das ist für mich wirklich eine Herzensangelegenheit“, sagt Kantelhardt und verweist im gleichen Atemzug auf die große Unterstützung der Institute für Pathologie und für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik - an dem sie als Wissenschaftlerin arbeitet - sowie der Kliniken für Strahlentherapie und Gynäkologie der halleschen Universitätsmedizin, die sie erfährt.
„Um es ganz unbescheiden auszudrücken: Die Förderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung trifft die richtigen und es freut uns außerordentlich, dass das seit Jahren bestehende Engagement der halleschen Universitätsmedizin, aber insbesondere von Eva Kantelhardt, überzeugt hat und mit dieser Förderung anerkannt und gewürdigt wird“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle, Prof. Dr. Michael Gekle.
Die Förderung der EKFS ist bisher die größte Fördersumme für Projekte von Kantelhardt. Die Kooperation zwischen der Universitätsmedizin Halle und der Addis Abeba Universität wurde in den vergangenen fünf Jahren bereits mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert unter anderem auch schon vorher von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (seit 2011), von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (seit 2013), der Volkswagenstiftung (seit 2018), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der American Cancer Society, und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (seit 2016) finanziell gefördert, unter anderem auch für Forschungsprojekte, Summerschools, Workshops und Doktorandenstipendien und Austausch.