DFG-Forschungsgruppe unter hallescher Leitung nimmt Arbeit auf: Erforschung von gesundheitlichen Ungleichheiten bei Jugendlichen
Mit dem offiziellen Kick-off beginnt auch die offizielle Arbeit der FOR2723, der Forschungsgruppe „Institutionelle Kontexte, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten bei jungen Menschen“. Diese wird von Medizinsoziologe Prof. Dr. Matthias Richter von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg geleitet und insgesamt mit knapp 1,9 Millionen Euro für zunächst drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Davon entfallen 739.000 Euro auf die Projekte des Instituts für Medizinische Soziologie.
Beteiligt sind an der Forschungsgruppe außerdem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultäten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, des Robert-Koch-Instituts Berlin, der Technischen Universität Cottbus/Senftenberg und der Ludwig-Maximilians-Universität München beteiligt, die unterschiedliche Arbeitspakete übernehmen.
Das erste Treffen am 22. und 23. Juli in Halle dient vor allem dem persönlichen Kennenlernen und dem Organisieren, sowie dem Festlegen von Regeln der gemeinsamen Zusammenarbeit. Das ist sinnvoll, denn die Bandbreite des Projektes ist groß: „Wir wollen gesundheitliche Ungleichheit von der Geburt bis ins junge Erwachsenenalter zu erklären“, sagt Prof. Richter. „Das heißt, wir betrachten das Umfeld und die Besonderheiten aller Lebensphasen in dieser Altersspanne.“ So gibt es die Teilprojekte „Kindergarten und gesundheitliche Ungleichheiten im Kindesalter“, „Übergänge von der Schule in den Beruf und gesundheitliche Ungleichheiten bei jungen Erwachsenen“, das „Gesundheitssystem und Ungleichheiten in der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen“ sowie „Familie und gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen“. Hinzukommen für die halleschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Thema „Schule und gesundheitliche Ungleichheiten im Kindes- und Jugendalter“ sowie die Koordinierung der gesamten Forschungsgruppe.
Einbezogen werden dabei kompositionelle und kontextuelle Faktoren, das heißt, es werden unter anderem die Geschlechteraufteilung im Kindergarten oder der Schule, der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, aber auch bauliche Aspekte, die Ausstattung der Einrichtungen, die Anzahl der Lehrkräfte, die Qualität des Unterrichts oder der pädagogische Ansatz berücksichtigt. Es wird ebenfalls Teil der Datenerhebungen und Untersuchungen sein herauszufinden, inwieweit Institutionen soziale Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen kompensieren können sowie sich auf die Suche nach Verbesserungen zu machen.
Deswegen sind nun innerhalb der ersten drei Jahre regelmäßige Netzwerktreffen und Workshops geplant, um sich auszutauschen, Probleme zu besprechen und vor allem auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit speziellen Kolloquien zu unterstützen und zu fördern. Innerhalb des Grundlagenprojektes sollen auch diverse Dissertationen entstehen. Außerdem sollen Symposien auf internationalen Tagungen organisiert werden und auch von jedem Teilprojekt Publikationen in hochrangigen Fachzeitschriften platziert werden. „Vor allem daran und an unserer Nachwuchsförderung werden wir von der DFG gemessen“, so Prof. Matthias Richter. Und davon hänge es ab, ob die Forschungsgruppe nach drei Jahren positiv evaluiert und für weitere drei Jahre gefördert werde.