Das Universitätsklinikum Halle (Saale) lädt Gewerkschaft zu Tarifgesprächen ein

Das erste Sondierungsgespräch zwischen dem Klinikumsvorstand des Universitätsklinikums Halle (Saale) und den Vertretern der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di über die Aufnahme von Tarifgesprächen findet am Mittwoch, 10. Juli 2019, statt. 

 

Der derzeit gültige Haustarifvertrag des UKH und die dazu gehörigen Entgelttabellen sind bislang durch die Gewerkschaft nicht gekündigt und haben damit weiterhin Gültigkeit. Das UKH hat ein hohes Interesse an einer zügigen Verbesserung der Einkommenssituation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist durchaus ungewöhnlich, dass der Klinikumsvorstand als Vertreter des Arbeitgebers den Tarifpartner ver.di zu Sondierungsgesprächen aufgefordert und bereits seit mehreren Monaten viele erfolglose Terminangebote unterbreitet hat. Tarifsteigerungen können nur umgesetzt werden, nachdem es Tarifverhandlungen gegeben hat. Dazu hat ver.di jedoch das UKH bisher nicht aufgerufen. 

 

Das UKH strebt eine Anpassung an den TV-L in den kommenden zwei bis drei Jahren an. Der Klinikumsvorstand wird auf die Kostenträger (Krankenkassen) und die Sozialpolitik zugehen, damit die durch die Tarifsteigerung wachsenden Kosten seriös gegenfinanziert werden. Denn neben einer angemessenen Bezahlung auf der einen Seite müssen die Arbeitsplätze auf der anderen Seite gesichert werden. 

 

Ein schriftliches Angebot zur Steigerung der Entgelte, aber auch der Zuschläge beispielsweise für den Schichtdienst und der Jahressonderzahlung wurde durch den Klinikumsvorstand des UKH gegenüber ver.di bereits vor vier Wochen unterbreitet, leider jedoch ohne weitere Reaktion seitens der Gewerkschaft. Bisher liegt dem Klinikumsvorstand auch keine konkrete Tarif-Forderung von ver.di vor. 

 

Dem Klinikumsvorstand ist bewusst, dass eine spürbare Lohnentwicklung angestrebt werden muss, um neue Fachkräfte zu gewinnen und unsere qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zu halten. Vor dem Hintergrund der sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren, sind die Tarifentwicklungen jedoch auch mit Augenmaß durchzuführen, um diese Entwicklung zu stabilisieren. Dabei hält der Klinikumsvorstand auch die Entwicklung des TV-L im Auge. Vor den morgigen Sondierungsgesprächen liegt der Abstand zum TV-L bei etwa sieben Prozent. Eine Anpassung an den TV-L würde jedoch auf einen Schlag etwa 15 Millionen Euro kosten. Hier sind die Kostenträger und die Sozialpolitik gefragt, eine adäquate Finanzierung der Behandlungen in einem Universitätsklinikum zu gewährleisten, um die Schere zwischen Leistungsvergütung und Tarifsteigerungen auch finanzieren zu können. Seit der Bestandsdiskussion 2013 wurden umfangreiche Anstrengungen unternommen, die wirtschaftliche Basis des UKH zu verbessern. Im vergangenen Jahr konnte ein positiver Jahresabschluss erreicht werden, daran hatten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Anteil. 

 

Das UKH hat etwa 3320 Mitarbeiter, davon etwa 2800 im ver.di-Tarifvertrag. Das Universitätsklinikum ist mit dem 1.1.2006 nach dem damals neuen Hochschulmedizingesetz des Landes Sachsen-Anhalt als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet worden und erlangte dadurch die wirtschaftliche Selbstständigkeit. Gleichzeitig wurde deutschlandweit die Bezahlung der stationären Fälle im Krankenhausbereich auf das DRG-System (Fallpauschalen) umgestellt. Damit dies gemeistert werden konnte, erhielt das UKH zwei Haustarifverträge: mit dem Marburger Bund für die Ärztinnen und Ärzte und für alle anderen Mitarbeiter/innen mit der Gewerkschaft ver.di.