Kuscheln mit blauem Licht: Neonatologie der Universitätsmedizin Halle setzt neuen Phototherapie-Schlafsack bei Neugeborenen-Gelbsucht ein

Eine Mutter hält ihr neugeborenes Baby im Arm, das in einem blau leuchtenden Einmal-Schlafsack mit kindlichem Aufdruck liegt. Das Baby trägt eine Binde über den Augen. Die Mutter schaut das Baby liebevoll an.

Mit dem besonderen Schlafsack ist enger Körperkontakt zwischen Eltern und Baby auch während der Phototherapie möglich.

Zwischen zwei und zehn Prozent aller Neugeborenen in Deutschland entwickeln in den ersten Tagen nach ihrer Geburt eine Gelbsucht (Ikterus). Sie äußert sich durch eine gelbe Verfärbung der Haut und der Augen. Grund für die ungewöhnliche Färbung ist ein Überschuss an Bilirubin – einem gelben Farbstoff, der beim Abbau der roten Blutkörperchen entsteht. Ist der Bilirubinwert besonders hoch, ist eine Phototherapie notwendig, um schwere neurologische Schädigungen bei den kleinen Patient:innen zu verhindern. Die Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Universitätsmedizin Halle setzt jetzt einen besonderen Phototherapie-Schlafsack ein. So können Neugeborene auch während der Behandlung mit blauem Licht gestillt werden und wichtigen Körperkontakt zu den Eltern haben.

Kurz nach der Geburt haben Neugeborene eine Überzahl an roten Blutkörperchen, die abgebaut werden müssen. Dabei entsteht Bilirubin. „Ihre Leber ist jedoch in den ersten Lebenstagen noch nicht in der Lage, die große Menge an Bilirubin sofort zu verarbeiten. Der Farbstoff lagert sich vorübergehend in der Haut und den Schleimhäuten ab, was man auch gut in den Augen sehen kann“, erklärt Dr. Michael Schneck, Oberarzt der Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. „Wir sprechen dann von der Neugeborenen-Gelbsucht.“ Sinkt der Biliburinwert nicht von alleine, kommt eine sogenannte Phototherapie zum Einsatz. Das blaue Licht hilft, den gelben Farbstoff abzubauen.

Bisher lagen Babys dazu für ein bis zwei Tage in einem Spezialbett unter einer Phototherapie-Lampe mit speziellem Licht. „Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist der enge Körperkontakt der Neugeborenen zu den Eltern besonders wichtig“, weiß Dr. Schneck um die Schwierigkeiten. Deshalb kommt an der Universitätsmedizin Halle jetzt ein neuer Phototherapie-Schlafsack zum Einsatz, bei dem das Licht direkt über das Innere des Schlafsacks auf die Haut des Babys gelangt. „So fördern wir nicht nur die Bindung von Mutter und Kind, denn Stillen und Kuscheln ist mit dem Schlafsack jetzt kein Problem mehr“, so Dr. Schneck. „Auch die Lichttherapie ist kontinuierlich möglich und sorgt so für einen schnelleren Abfall des Bilirubinwertes und für eine schnelle Genesung.“